Seit Alec verschwunden war und sie das Flugobjekt eingemottet hatte, hatte sie sich von dem Vogelschutzbund ihrer Region zurückgezogen. Daher hatte es Mira in die Berge verschlagen. Zusätzlich stand ihr Studium vor der Tür und sie entschied, ihr Studium in einer anderen Stadt zu machen. So konnte sie ihren Freunden wunderbar aus dem Weg gehen. Sie konnte die Blicke nicht ertragen. Also haute sie buchstäblich ab, tauchte in der Fremde unter.
Ihre neue Heimat war in den Bergen, wo sie viel unterwegs war. Sie liebte die Natur. Und dort fiel es auch nicht auf, wenn sie Vögel beobachtete und kleine magische Tricks durchführte. Langsam heilte die Wunde, die Alecs Verschwinden in ihrem Inneren gerissen hatte. Dennoch sie baute eine Mauer auf – sie wollte nicht noch einmal verletzt werden, weder von Mensch noch von Tier.
Bei einer ihrer Wanderungen hatte sie etwas abseits einen kleinen Bergsee entdeckt. Vom naheliegenden Wanderweg aus konnte man den Bergsee nicht sehen. So lag er ruhig und idyllisch in einem kleinen Tal – abgeschirmt von neugierigen Wanderern.
Es war ein kühler Herbsttag, als es Mira wieder dorthin verschlug. Da die Kühle ihr nichts ausmachte, entschloss sie sich ein kleines Bad dort zu nehmen. Am Bergsee angekommen entkleidete sie sich bis auf ihre Unterwäsche und watete in den Bergsee. Das Wasser war eiskalt, aber auch sehr erfrischend. Schon nach wenigen Zentimeter überzog eine Gänsehaut Miras gesamten Körper. Doch es störte sie nicht. Im Gegenteil, sie fand es angenehm.
Als sie merkte, dass das Wasser tief genug war, ließ sie sich in Wasser fallen und tauchte für einen Moment unter. Kurz darauf tauchte sie wieder auf, holte Luft und verschwand erneut unter die Wasseroberfläche. Dieses Mal überzog ihren Kopf eine Luftblase, so dass sie unter Wasser genug Luft zum Atmen bekam. Das Tauchen befreite sie von ihren Gedanken, ließ sie Abstand von allen vergangenen Geschehnissen nehmen, ließ sie etwas zur Ruhe kommen.
Da die ausgeatmete Luft allerdings schädlich war, musste sie nach einigen Minuten wieder auftauchen, um den Sauerstoff in der Luftblase auszutauschen. Als sie jedoch kurz zum Ufer sah, erstarrte sie. Jemand hatte ihre Ruhe gestört. Denn neben ihren Sachen hatte sich ein Mann niedergelassen. Beim Näherkommen erkannte sie einen alten Bekannten.
„Niko!?“