Er spürte, dass sich etwas veränderte, als Adrian nervös wurde. Sein Adler wurde unruhig, sein Blick zuckte unstet hin und her. Durch ihre Verbindung konnte der junge Mann seinen Adler jedoch beruhigen und erfuhr, was den Adler so in Aufruhr versetzte. Eine Patrouille von fünf Adlern war zurückgekehrt – aber nicht allein, wie ihm schein. Sie hatten jemanden mitgebracht. Und als diese Person die Grenze zum geheimen Versteck der Adler passiert hatte, hatte der innere Alarm Adrians losgeschlagen.
„Bring ihn her“, forderte der jungen Mann seinen Wegbegleiter auf.
Dieser schrie kurz auf und flog dann der Patrouille entgegen. Automatisch folgten ihm zwei weitere Adler, die für Adrians Schutz zuständig war. Gemeinsam brachten die drei Adler die Patrouille zu dem jungen Mann. Dieser beobachtete die Person, die von vier der fünf Adler getragen wurde.
Der junge Mann bemerkte, dass einer der vier Adler ein besonderes Tier war. Etwas war an ihm anders als an alles anderen. Doch der junge Mann konnte es noch nicht fassen. Er beschloss das Thema vorerst ruhen zu lassen und wandte sich stattdessen dem Fremden zu.
Dieser wurde just in dem Moment unsanft von den Adlern zu Boden fallen gelassen. Als er dumpf a aufschlug, stöhnte die Person auf.
Adrian flog wie automatisch zu dem erhobenen linken Arm des jungen Mannes und ließ sich darauf nieder.
„Wer seid Ihr?“, wollte er dunkel wissen. Seine Stimme hallte grollend an den engen Wänden des Versteckes wider.
Die fremde Person stockte. Dann drehte sie sich langsam so, dass sie den jungen Mann ansehen konnte. Erstarrt blickte er zu dem jungen Mann.
„H…He…Herr“, stotterte der am Boden Liegende sogleich.
Der junge Mann kniff die Augen zusammen, so dass sein Blick bedrohlich wurde. Erst als er den Fremden als einen seiner Männer identifizierte, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. Von diesem Mann drohte für ihn keine Gefahr.
„I…ich wu…wusst…wusste ni…ni..nicht, dass I…Ihr noo…noch le…lebt“, stotterte der Mann.
„Reiß dich zusammen“, fuhr der junge Mann den anderen harsch an. „Kein Adler wird dir etwas tun, wenn ich es nicht befehle.“
Der Mann nickte und versuchte mehrmals tief durchzuatmen. Dann sammelte er sich. „Wir dachten alle, Ihr wärt tot. Dennoch haben die Obersten unter uns mit dem Plan weitergemacht. Wir haben sie gesucht. Und uns dabei an diesen… Niko gehängt. Er hat sie tatsächlich gefunden. Also entschlossen wir uns, zuzugreifen. Doch er hat uns bemerkt und konnte mit ihr fliehen. Auf der Flucht haben wir sie gestellt. Aber sie konnten sich befreien“, erzählte der Mann und warf beim letzten Satz einen wütenden Blick zu den Adler der Patrouille.
„Hm“, machte der junge Mann nur. Dann sah er zu dem Eingang dieses Verstecks. Er sah zu dem Mann zu seinen Füßen. „Glaubst du, du kannst sie hierherbringen?“
„Mit welchem Zweck, wenn ich fragen darf?“, wollte der Mann wissen.
„Sobald sie hier ist, kann ich das Versteck verlassen“, erklärte der junge Mann. „Dieser Ort ist… verflucht. Das habe ich erst zu spät bemerkt, als ich die Grenzen dieses Verstecks übertreten habe. Ich wollte die Adler schützen und nun sitze ich hier fest und jeder denkt, ich sei tot.“
Der Mann sah den Jüngeren verdutzt an.
Der junge Mann grinste innerlich. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier sein würde.