Langsam legte sich der Schwindel um Mira. Sie blinzelte mehrmals – in der Hoffnung, dass die Übelkeit nachließ. Dankbar lehnte sie sich gegen den anderen Körper, der sie hielt und noch von der Umgebung abschirmte. Noch war Mira nicht bereit, sich dem zu stellen, was sie hier erwartete – was auch immer das war. Sie hatte keine Ahnung, wohin Niko sie gebracht hatte. Aber kaum waren die Adler mit dem letzten Maskierten verschwunden, hatte er sie von dort weg teleportiert.
Langsam löste Mira sich schließlich von Niko und seiner Nähe, die überraschenderweise doch sehr angenehm war. Sie ließ die Umgebung auf sich wirken und sah sich vorsichtig um. Sie befanden sich in einem Innenhof, der von einem Säulengang gesäumt wurde. In der Mitte des Innenhofs befand sich ein Springbrunnen mit einer vergoldeten Statue. Die restliche Fläche war bepflanzt und lud zum Verweilen ein.
Auf einer Seite des Innenhofs – verbogen hinter einigen Säulen – standen Mira und Niko.
„Wo sind wir?“, fragte sie leise.
Niko seufzte. „An dem Ort, an dem du Antworten erhalten wirst“, antwortete er kryptisch.
Mira trat einen Schritt von ihm weg. „Wie meinst du das?“
„Ich habe Niko gebeten, dich herzubringen“, ertönte da eine warme Stimme.
Mira wirbelte herum und sah sich einem älteren Mann gegenüber. Er war in einen Anzug gekleidet und wirkte edel. Im Hintergrund befanden sich mehrere Security-Männer. Mira sah sich den Mann genauer an. Er hatte markante Gesichtszüge, seine dunklen Haare waren nach hinten gekämmt und seine hellen Augen wurden von einer schlichten Brille gesäumt. Sein Antlitz kam ihr bekannt vor.
„Ich…“, begann Mira, als eine Erinnerung aufpoppte. Eine Erinnerung an eine lang vergangene Zeit. „Ich war schon mal hier… mit Ihnen.“
„Das stimmt“, bestätigte der Mann.
„Ich kenne Sie“, schlussfolgerte Mira.
„Das kann man so sagen.“
„Ich weiß dennoch nicht, wer Sie…“, dann unterbrach Mira sich. „Oh mein Gott!“, hauchte sie, ehe sie sich verbeugte. „Eure Majestät! Verzeiht mein Benehmen.“ Das Bild des Königs war jeder magischen Person bekannt.
„Mira!“
Doch Mira reagierte nicht.
„Bitte steh auf“, forderte sie der König auf.
„Woher wisst Ihr, wie ich heiße?“
„Wie könnte ich den Namen und das Gesicht meiner Tochter jemals vergessen?“