Ich habe ihn endlich gesehen. Ihn, dessen Namen ich kannte. In diesem einen Traum!
Wie getaucht in Honig, krieche ich auf dem Boden rückwärts, in einem beklemmenden Gang, der von Fackeln beleuchtet wird.
„Ich kann es langsam nicht mehr leiden, stets Ihren stinkenden Atem in meinem Nacken zu spüren. Es wird Zeit, dass unsere etwas exzentrische Beziehung ein Ende findet.“
Etwas Derartiges sagt er zu mir, schwülstig und pathetisch, während er aus dem Dunkel tritt. Er trägt wieder einmal seinen karminroten Tweed und einen hohen Zylinder. Seine Stimme ist hoch und knabenhaft, fast wie im Stimmbruch. Ich versuche mit den Augen den Schatten, den seine Hutkrempe auf sein Gesicht wirft, zu durchzudringen. In der einen Hand hält er einen Revolver, in der anderen einen modischen Elfenbeinstock. Ich bin ihm näher, als jemals zuvor.
„Gebt ihm sein Liebchen wieder“, ruft Stagnatti über seine Schulter, ohne mich aus den Augen zu lassen. Zwei Männer drängen sich an ihm vorbei und werfen einen nackten Frauenleib auf den Boden, direkt zu meinen Füßen. Es ist jemand, den ich kenne. Zumindest in meinem Hyper-Albtraum fühlt es sich so an. Damian Stagnattis Gestalt wird plötzlich verschwommen. Nur die Stimme bleibt messerscharf.
„Ich denke, wenn es nicht wehtut, ist es nicht wirklich wahr“, ruft Stagnatti gutgelaunt. „Es ist vorbei, Locartes. Und ich kann nicht sagen, es wäre ohne Faszinosum und Amüsement gewesen, Ihnen bei Ihrer geistreichen Spurensuche zugesehen zu haben. Doch alles Spannende muss mal zum Finale kommen.“
„Ich werde Sie immer jagen! Und jeden, der so ist wie Sie“, stammle ich ihm entgegen. Doch ich rechne nicht damit, auf ihn großen Eindruck zu machen. „Nicht einmal der Tod wird mich aufhalten.“
„Es fehlt Ihnen etwas, um diese Drohung zu erfüllen, mon ami“, erwidert Stagnatti.
Ich schließe die Augen und öffne sie wieder, um die Tränen herauszulassen.
Dann plötzlich ertönt ein Donnern, das durch den schmutzigen Kanal rast, gefolgt von Flammen und einem Hitzestoß, der im selben Moment allen Schweiß und alle Tränen in meinem Gesicht trocknet. Für den Bruchteil eines Augenblicks sehe ich ihn, während das Feuer sein Gesicht erhellt.