Elsbeth durfte selten das, was sie wollte. Ihre Eltern machten sich Sorgen - oder hatten einfach nur ihre Vorstellungen, wie ihr Kind sein sollte. Sie machten der Kleinen ständig Vorschriften, was sie sehr ärgerte. Daher sträubte sie sich mehr und mehr gegen alles, was sie tun sollte. Auch, wenn sie sich damit selbst schädigte. In der Schule bekam sie schlechte Noten. Ihre Wunsch-Ausbildungsplätze redete sie sich selbst schlecht, und nahm schließlich eine Stelle an, die sie zwar nicht mochte, aber immerhin. Als sie älter wurde, mochte sie sich überhaupt nicht mehr anstrengen, nichts lernen. Alles, was einem Zweck diente, störte sie und bestreikte sie. Eines Tages besuchte sie einen Workshop, der ihr großen Spaß machte. Einfach nur so, kein Ergebnis wurde hier verlangt, einfach nur tun. Improtheater nannte das die Veranstalterin. Elsbeth war fasziniert. Immer öfters suchte sie nach Gelegenheiten, auf der Bühne zu stehen, und dort einfach mit dem zu sein, was ihr gerade durch den Kopf ging. Und noch etwas verstand sie: Den Wert von 'einfach nur sein dürfen'-Räumen für Erwachsene. Denn mit dem Bedürfnis, nichts leisten zu müssen, dem spielerischen Anteil in sich Raum zu geben, war sie nicht alleine. So gründete sie in einem Hinterhof einen 'Spielraum für Große Kinder'. Dass sich dort gut sein ließ, Spaß haben, miteinander reden oder auch malen oder singen, sprach sich schnell herum. Immer mehr Menschen kamen zu Elsbeth.