Nach einer längeren Pause rolle ich heute direkt mal alle vergangenen Entscheidungen rein. Da gab es ja jetzt doch ein, zwei Entwicklungen.
Erst einmal kurz vorab: Allgemein habe ich viel Spaß mit gemeinsamen Entscheidungen - die sind für mich etwas einfacher, weil ich mir weniger ausdenken muss, sind für mich aber auch ein bisschen der eigentliche Sinn. Ihr müsst dabei lernen, eure Mitautoren und deren Figuren einzuschätzen und könnt über die Entscheidungen interagieren. Zweitens und vielleicht wichtiger: Ich gehe ein bisschen weg von den harten Regeln der echten Welt, in dem Sinne, dass ich mich bemühe, alle Figuren irgendwie zusammenzutreiben, auch wenn man dafür die Logik etwas biegen muss. Das wird auch nicht von heute auf morgen klappen, und voraussichtlich auch nicht bei allen Figuren, aber ich schätze, ihr habt die ersten Samen von übergreifenden Storylines entdeckt.
Bis jetzt ist der Stand folgendermaßen ...
Fortschritt des nächsten Kapitels: 4 Seiten
Überarbeitung der letzten Kapitel: nuuun ...
Wir werden also sehen, wie es so läuft.
Nun zu Kaffee, Kuchen und Konflikten!
Thomas' und Simons Entscheidungen: Die Hilfesuchenden / Die Blackbox
In Kapitel 10 lehnte Thomas die Aufnahme der beiden Hilfesuchenden ab - im Nachhinein eine gute Entscheidung, doch es blieb nun die Frage, wie er darauf reagierte. Meine Optionen enthielten: Ein schlechtes Gewissen bekommen und sie doch aufnehmen - Sich störrisch noch weiter in die Hilfsorganisation stürzen - Vor dem Druck wegrennen. Wie bekannt entschied sich Thomas, weiterzumachen und möglichst vielen anderen zu helfen. Dazu versuchte er es auch erneut bei Simon Baker, der diesmal glücklicherweise zusagte.
Die nächste Storyline umfasst Gerüchte, die Simon mitbringt, und zwar Informationen um das möglicherweise abgeschossene Flugzeugwrack. Thomas entschied sich, die Blackbox zu suchen, und im nächsten Kapitel, dieser Suche auch beizuwohnen - alternativ hätte er einfach jemanden schicken oder das Flugzeug ignorieren können. So übertrug er Lars in der Zwischenzeit die Führung. Ob sie in der Blackbox etwas finden werden ...?
Seth' und Jaydens Entscheidungen: Straßenrowdys
Unser Duo hat einige klassischere Entscheidungen wie aus einem Zombiefilm - sie treffen auf verschiedene Grüppchen von Menschen und müssen entscheiden, wie sie mit denen umgehen. Alles, während Seth verzweifelt zu seiner Freundin will!
Die erste Frage war, ob sie einen Umweg fahren, oder zu Fuß weiter wollen. Der Fußmarsch hätte vermutlich sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen, also fuhren sie weiter, bis der sinkende Tankpegel sie zur Tankstelle führte, an der sich die Biker aufhalten. Sollten sie es trotzdem wagen? Die Entscheidungen fielen gegensätzlich aus, und in diesem Zweifelsfall habe ich den entscheiden lassen, der am Steuer sitzt: Jayden. Diese Entscheidung war eine fiese Spielbuch-Frage, denn wären sie einfach zur Tankstelle gefahren, hätten also mit nichts Schlimmen gerechnet, hätte ich die Biker gefährlicher gemacht. So waren sie zwar bedrohlich, aber nett.
Die Männer suchen jemanden, der einen zwielichtigen Auftrag für sie übernimmt. Doch beide Spieler wollten lieber zahlen und abhauen.
Da ich die Möglichkeit sehr wahrscheinlich nicht für andere Spieler recyclen werde, kann ich verraten, was es mit dem Wetterballon auf sich hat: Dieser hat tatsächlich einfach nur Daten über das Wetter gesammelt, jedoch wichtige Daten für das Puzzle darum, was aktuell in der Welt vorgeht. Die Biker wären vermutlich, ähnlich wie die Gangster, mit denen Iris reist, hinter Carmen hergewesen. Seth und Jayden hätten erst einmal unbeschadet an den Ballon kommen und sich dann für Enila oder den Widerstand entscheiden müssen.
Da sie dieser Option ausgewichen sind, fuhren sie weiter und stehen nun der nächsten Gang gegenüber. Ob diese Leute auch so freundlich wie die Biker sind?
Kitsunes Entscheidungen: In der Freiheit
Nachdem die Geschichte im Labor nun beendet ist, stehen Kit alle Wege offen. In ihrer ersten Entscheidung bestimmte ihr Autor, dass sich Kitsune zunächst einmal ausrüsten sollte, in einem Sportgeschäft. Ein Bogen liegt ihr ja, wie wir noch aus der Simulation wissen.
Natürlich gab ich ihr nicht die Chance, sich friedlich einige Pfeile einzusacken. Folglich stehen ihr plötzlich andere Menschen gegenüber. Kit entscheidet sich, sich versteckt zu halten - Kampf oder Flucht sind als Grundoptionen auch immer dabei. Die Autorin gab mir aber den Hinweis an die Hand, dass Kit auf Essen reagieren würde.
Der Rest ist Geschichte!
Iris' und die Gangster: Die Suche nach Carmen
Hier gibt es einige kleine Neuerungen, da nun auch Juan und Fernando als Figuren übernommen wurden und Iris' Weg mit beeinflussen können. Die beiden laufen jedoch eher als Nebenfiguren mit. Chiara Moretti ist ebenfalls eine Nebenfigur, die gespielt wird, sodass hier ein schöner Wust entstand.
Zunächst einmal war Iris allein und entschied sich für den riskanten Loot im eingestürzten Supermarkt. Es war geplant, dass Juan dabei stirbt, allerdings wurde er gerade da übernommen, und ich plante mit dem Autoren sein Wiederauftauchen, das in Kapitel 13 stattfand.
Von hier aus hatten die Gangster zwei Orte zur Auswahl. Iris entschied sich für Terrassa, doch Chiaras Autor legte fest, dass sie in dem anderen Ort wohnte - kurz gesagt, die Gangster fuhren falsch. Währenddessen kam es unter ihnen auch zu Streitigkeiten mit Hector, der sich als neuer Anführer aufspielte. Während Juans Autor im Hintergrund das System der Gruppe erspann (insbesondere zum Beispiel ihre Einstellung zu Koks), konnte Iris versuchen, den Konflikt zu schlichten oder zu befeuern, doch sie wartete auf eine lohnende Gelegenheit. Die sich bald genug von selbst ergab, weil Hector ein paar Linien zu viel überschritt.
Der Umweg der Gruppe bot Juan die Gelegenheit, vor seinen Leuten bei Chiara einzutreffen. Die Alternative wäre ein dramatisches Klopfen an der Tür gewesen.
So gesehen hat er einige Vorarbeit geleistet, um Chiara zu überzeugen, doch reicht das aus, um ihre Hilfe zu erhalten? Mindestens drei verschiedene Autoren können hier Einfluss nehmen (und ich liebe es)!
Keelans Entscheidungen: Eine sichere Zuflucht
Keelan steckte anfangs in einer schwierigen Lage. Die Gruppe zerstritten und ihre beiden einzigen Begleiter zunehmend krank steht sie vor einer abgeschlossenen Tür. Ich gab dem Autoren die Möglichkeit, mehrere Verstecke zu nennen, wo sie nach dem Schlüssel suchen sollte, dessen Platz ich vorher bestimmt hatte. Er war nicht zu geschickt versteckt, Keelan entdeckte ihn mit ihrem zweiten Rateversuch, und das Haus stand ihnen offen. Hier hätte sich die Geschichte rund um Keelan und die Dolmetscher auch einem friedlichen Ende nähern können, jedenfalls war das ein Vorschlag. Nicht, dass ich sie aus der Geschichte hätte schmeißen wollen, aber ich sah die Gelegenheit für einen Abschluss, vielleicht auch nur vorerst. Doch die Entscheidung fiel darauf, sich einzurichten und schließlich entstand die Idee eines Hilfnetzwerkes, gar nicht so anders als Thomas' kleines Lager. Auch Keelan muss sich da natürlich erst einmal etwas aufbauen, doch der Weg scheint für sie sehr passend zu sein. Ich bin sehr gespannt, was sich hier noch eröffnet.
Rubens und Ethans Entscheidungen: Rettungsmission
Unser zweites Duo fand sich anfangs einer vermeintlichen Gefahr gegenüber. Die "Fahne" aus einer blutbefleckten Weste wirkte sich verständlicherweise nicht gerade beruhigend aus. Jedoch entschied sich Ethan, sich vorsichtig zu nähern, und da entpuppte sich die Warnung als Hilferuf. Sie haben Rubens Bruder vor dem Herrn gefunden. Zu Daniel habe ich bereits vor einigen Kapiteln gefragt, ob Ruben nicht vielleicht seinen aufgequollenen Leichnam finden solle. Leider wurde sich dagegen entschieden, sodass Daniel jetzt eben lebt.
Auf dem Rückweg konnte es natürlich nicht weiterhin so glatt laufen. Unsicher geworden, schickte die Gruppe erst einmal Ethan vor. Im Lager hatte er die Wahl, Ruben und Daniel schnellstmöglich von allem zu berichten. Womit ich ehrlich gesagt gerechnet hätte, denn ich habe Ruben gleich auch gefragt, wie er auf den Bericht reagiert. Allerdings entschied sich Ethan dagegen, sodass ich hier etwas improvisieren musste. Aber ich glaube, das war gar nicht so schlimm und führte stattdessen zu neuerlichem Drama. Ja, so gefällt mir das schon besser.
Hierdurch wurde jedoch Rubens erste Entscheidung quasi übergangen, was mir sehr leid tut. Nun, mal sehen, was sich daraus noch ergibt.
Gordons Entscheidungen: Das kleine Dorf
Weggelaufen und in der Konsequenz zurückgelassen versucht Gordon nun, sich auf eigene Faust nach Hause durchzuschlagen. Erst einmal taucht er jedoch für ein Kapitel unter, ehe er sich überraschend einem kleinen Dorf nähert. Dort könnte er Hilfe erhalten ... Der Autor entscheidet, dass Gordon direkt ins Dorf läuft. Dort wird er von einer alten Dame entdeckt und eingeladen, als er mal wieder den Drang erhält, sich davonzuschleichen. Die hübsche Drohne voller Informationen zu Carmen vermag ihn leider nicht zu locken - dafür entdeckt er rechtzeitig, dass die alte Dame eine Kannibalin ist! Nun befindet er sich, immer noch hungrig, wieder auf der Flucht.
Riikkas Entscheidungen: Rette die anderen!
Mit Riikka musste der gleiche Autor zunächst einmal entscheiden, ob die Finnin Nurrudin und Musa vertrauen soll. Und was aus Gordon werden sollte, den sie jedoch zurückließ. Nach dem Flug entschied sich der Autor überraschend, auszusteigen, im Grunde also den Verletzten bessere Chancen zu vermitteln. In einem Pup traf Riikka dann übrigens auf eine noch nicht eingeführte Nebenfigur, deren Zeit wohl so langsam gekommen scheint ... und auf eine bedrohliche Situation.
In Absprache mit Riikkas Autoren entschieden wir uns zum allerersten Tod eines Hauptcharakters. Das hat vor allem zeitliche Gründe, sodass der Autor sich erst einmal nur um Gordon kümmern muss, bietet mir aber auch einen guten Ansatz, die Entscheidungen ab jetzt gefährlicher zu machen. Wäre sonst ja auch langweilig ...
Ritas Entscheidung: Weitermachen
Frisch als Nebenfigur adoptiert fungiert Rita nun als "Ersatz" für Riikka. Übrigens zusammen mit Nurrudin und Musa, die Nebenfiguren des gleichen Autors sind, der auch sie übernommen hat.
Auf diese Weise kann ich die bunt zusammengewürfelte Truppe weiterverwenden und noch durch viele Abenteuer jagen ... Ich mag die Gelegenheit, auch wenn ich nicht glaube, dass es für die Truppe sonderlich gut ausgehen wird ... aber von einem erzählerischen Standpunkt aus ist es, glaube ich, gar nicht mal so schlecht, sie noch eine Weile zu begleiten.
Nun, damit sind die Entscheidungen wieder auf dem neusten Stand. Ich hoffe, ihr hattet Spaß und habt einige interessante Hintergründe erfahren. Ich persönlich mag das Modell, die Entscheidungen zunehmend zu verflechten, denn daraus ergeben sich viel mehr Inspirationen und Möglichkeiten. Im zweiten Let's Write - das wohl noch in sehr ferner Zukunft liegt - werde ich das definitiv stärker so halten.
Euer Grauwolf