Die Sonne ging bereits unter, als sich die letzten Gäste Sharis Wachturm näherten. Die Grafen und ihr kleiner Sohn Ari waren schon da und von hinter dem Haus hörte man Kampflärm und Gelächter, was darauf schliessen liess, dass Luan und Marvin sich dort herumtrieben.
Felix kam zusammen mit Duke und Emma das letzte Stück her, alle anderen hatten sich bereits zusammen mit Sharimaya draussen vor dem Wachturm versammelt.
Phobos und Riley, Ari nicht zu vergessen, hatten geholfen, einen ganze Menge Holz zu sammeln und es zu einem Haufen aufzuschichten, damit sie später am Abend ein grosses Feuer entzünden konnte.
„Shari!“ Emma wedelte schon von Weitem wie wild mit dem Armen, einen grossen Picknickkorb in der Hand.
„Emma, wie schön dich mal wieder zu sehen. Duke, Felix! Wie toll, dass ihr da seid.“
Phil zog eine Augenbraue nach oben: „Glaubst du, ich lasse Emma alleine rumlaufen, bei den ganzen Dämonen, die sich hier herumtreiben.“
Emma verdrehte genervt die Augen und Felix verkniff sich das Lachen.
Nachdem Emma sich zu Lu und dem Wolf verzogen hatte, setzten sich die Übrigen Gäste zusammen. Ryev, Skogsdotter und zwei der Feen, Takaro und Maldeca, hatten sich bereits neben dem Holzstapel niedergelassen, als die anderen zu ihnen kamen.
„Habt ihr die Neuigkeit von Elle schon gehört?“, Shari legte den Kopf schief.
„Nein, was denn?“, Riley lehnte sich neugierig vor.
„Marille hat gehört, dass die Königin einen letzten Angriff plant. Dann, wenn schon niemand mehr damit rechnet. Es gilt also wachsam zu sein“, erklang eine Stimme aus dem Schatten.
Erschrocken fuhren die Versammelten herum und atmeten sogleich erleichtert auf, als Megan aus den Schatten des Turmes trat.
„Meg! Musstest du uns so erschrecken?“
„Tut mir leid, du Sumpfgewächs, aber das liess sich nicht vermeiden.“ Lachend setzte Meg sich neben Phobos auf den Boden.
„Ich hoffe einfach, es wird alles gut gehen. Ich mache mir Sorgen, um die kleinen.“ Mit einem bedeutungsvollen Blick zu Ari, der sich bisher erstaunlich ruhig verhalten hatte, und einer Kopfbewegung in die Richtung, aus der man nach wie vor fröhliches Gelächter hörte, brachte Shari ihre Sorge zum Ausdruck.
„Es wird alles gut werden,“, setzte Phobos an, „denn ganz egal, was auch passiert, wir halten zusammen.“
Calcifer hatte grossen Spass dabei, das Lagerfeuer zu entfachen und wollte gar nicht wieder aus den herrlich warmen Flammen herauskommen.
Emma hatte sich an ihren Vater gekuschelt und Marvin es sich auf Luans Schoss gemütlich gemacht.
Die ersten Sterne glitzerten nun bereits am Himmel und das flackernde Licht des Feuerscheins warf tanzende Schatten auf die Wände des alten Wachturmes, der friedlich vor sich hindöste.
Jeder packte nun die mitgebrachten Köstlichkeiten aus, die von Steak, über Chips und Zimtschnecken, bis hin zu einer grossen Kanne heisser Schoki führten.
„Ryev, vergiss nicht, dass da noch was über dem Feuer hängt.“ Felix schaute etwas kritisch zu dem Sumpfmann herüber.
„Ich hab’ alles unter bester Kontrolle“, grinste dieser, und schreckte plötzlich zusammen, als von hinter etwas mit voller Wucht gegen seinen Rücken prallte.
Ein kleiner Vampir, der mehr Kraft besass, als gut für ihn war, krallte sich an Ryevs Rücken und grapschte nach dem Fleisch, das dieser vor lauter Schrecken in die Flammen fallen liess.
„Ari! Man Springt fremde Menschen nicht von hinten an!“ Riley war aufgestanden und pflückte seinen Sohn bestimmt vom Rücken seines Kollegen.
„Hunger“, quiekte Ari, der nicht viel mehr tun konnte, als in der Luft herum zu strampeln.
„Nix da. Du hast vorhin etwas gegessen. Das hier ist für die Grossen.“
„Ich bin gross.“ Der kleine Vampir klang sauer.
„Natürlich bis du das,“ schaltete sich jetzt Phobos in das Gespräch ein und nah seinem Mann den zappelnden Jüngling ab.
„Mist, verdammter“, fluchte Ryev derweilen und stocherte mit einem Stock in der Glut herum. Ein kläglicher Versuch, das Steak zu retten.
Kurz bevor das grosse Spektakel beginnen sollte, stiessen überraschend noch zweit weitere Autoren zu dem bunten Trupp.
Clayra und Xandra wurden mit viel Hallo und jeder Menge Umarmungen begrüsst und setzten sich gerade noch rechtzeitig, um den Anfang nicht zu verpassen.
„Gleich ist es so weit“, verkündete Takaro, die jetzt etwas über den anderen in der Luft schwebte.
Maldeca lachte: „Das wir ein Riesenspass!“
„War ja klar, dass das wieder das einzige ist, woran du dich erfreuen kannst.“ Luan schmunzelte und Takaro kugelte sich vor Lachen, über den säuerlichen Gesichtsausdruck, den die Fee der Unterwelt aufgesetzt hatte, in der Luft.
„Feen? Seid ihr bereit?“ Skogsdotter, die ihre Finger mit denen von Duke verschränkt hatte, lächelte.
„Sicher doch“, antworteten die Angesprochenen im Chor.
„Achtung, es geht los!“ Xandra zeigte zum Himmel und die Blicke der anderen folgten ihrem ausgestreckten Arm.
In diesem Moment zischte die erste Ladung Bugs wie ein Feuerwerk über den Himmel und verschwand am Horizont. Gleich darauf folgte die zweite und dann die drittel Ladung. Jede hatte eine andere Farbe. Einige sprühten Funke, andere zogen ganz still und unscheinbar über den Himmel.
„Unglaublich“, murmelte Felix und auch die anderen waren überwältigt.
Als die letzte Ladung der kleinen Biester verschwunden war, brach die ganze Gruppe in lautes Gelächter und Freudenschreie aus.
„Das wir sie für eine ganze Weile aufhalten“, meinte Clayra und die anderen Schreiber stimmten ihr zu.
Marvin stiess ein laustes Wolfsheulen aus, was die Versammelten nur noch lauter jubeln liess.
Es wurde ein langer Abend, voller Lachen, Liebe und Wärme.
Die Autoren vergassen die Welt um sich herum komplett, blendeten aus, dass es ein Morgen gab, dass es nicht für immer so bleiben würde. Sie lebten nur für diesen Moment und genossen es in vollen Zügen.
Als die Grafen sich auf den Weg nach Hause machten, war Ari schon längst eingeschlafen. Auch Xandra, Skogsdotter und ein paar andere machten sich auf dem Weg zurück.
Die Küken und Sharimaya blieben zusammen mit Felix und den Feen. Sie rollte sich in ihren Schlafsäcken zusammen, dich aneinandergedrängt, nahe der Glut, und beobachteten die Sterne.
Als ihre Gespräche schliesslich verstummten und alle glücklich einschliefen, graute der Morgen bereits und die Nacht, voller Wunder und Glück, war zu Ende.
Äusserlich war alles Vergangenheit, aber in der Herzen der Autoren lebte die Nach weiter und gab ihnen Kraft, wenn Aufgeben einfacher wäre.
Schwere Zeiten lagen vor ihnen….