Mirko hätte ein gutes Fischrestaurant gewusst, drüben in Spadici, aber er wußte um Michaels Abneigung gegen Meeresfrüchte, deshalb ließen sie sich direkt in die Altstadt von Porec bringen, wo man in der Einkaufsstrasse die zum Hafen hinunterführt, ein paarmal abzweigen kann. "Steak oder Pizza?" fragte Mirko, der die Gruppe anführte. "Pizza, Pizza!" Tommy, Silvia und Mira waren sich einig, Mirko und Michael wäre eher nach Steak gewesen. "Schade! Da hinten rechts gibts einmalige Steaks, aber keine Pizzas! Aber wenn wir vor dem Aquarium links gehen kommen wir zum Saloon! Da gibts beides! Um diese Zeit ist es normal schwierig, einen Tisch zu bekommen!" - "Was heißt normal?" fragte Silvia. "Na hör mal!" antwortete Michael. "Wir sind mit Mirko Juvanovich unterwegs! Dem heimlichen König von Porec!" - "Jetzt übertreibst du aber, mein Junge!" Mira lächelte wissend. Als sie um die Ecke kamen, standen da gruppenweise Leute, die offenbar auf einen Tisch warteten.
"Ah, Mirko, alter Freund, wie schön, das du uns beehrst! Kommt mit ins Haus." Während die anderen Gäste draußen auf einen Gastgartentisch warteten, weil sie ja draußen essen wollten, führte der Wirt die kleine Gruppe den Flur durch das Haus hindurch in den Garten, wo ein Tisch für fünf Personen gedeckt war. Es war ein sehr schöner, privater Garten, zu dem Gäste normal keinen Zutritt hatten. "Dragan bitte kümmere dich um meine persönlichen Gäste! Bitte fühlt euch ganz wie zu Hause, meine Lieben! Michael, ich freue mich, dass du auch wieder mal den Weg zu uns gefunden hast! Dragan, meine Gäste haben Priorität! Ich muss zurück in die Küche, leider! Lasst es euch an nichts fehlen!"
"König müsste man sein!" murmelte Silvia. Mirko lächelte. "Eine alte Freundschaft, nichts weiter! Alt, aber gut! Man braucht nicht viele Freunde, nur ein paar. Aber die müssen einen durch dick und dünn begleiten. Hat man solche Freunde, kann man sich glücklich schätzen." - "Wie kommt man zu solch guten Freunden, Mirko?" fragte Silvie. "In dem man sich selbst so verhält. Wenn man für jemanden in jeder Situation da ist und dieser Jemand hat das irgendwann geschnallt, dann verhält er sich ebenso loyal dir gegenüber. So einfach ist das!" - "Es ist schön bei euch! Einfach alles ist schön mit euch!" Mira lächelte. "Das freut mich, Silvia!"
Sie speisten wie im Paradies und sprachen auch dem Wein zu und verließen nach etwa zwei Stunden das Lokal. Als Mirko bezahlen wollte, sagte Dragan, Mirko, der Chef meinte, er solle morgen auf ein Gläschen vorbeikommen, dann könne er das immer noch erledigen. Der Wirt kam auch noch schnell aus der Küche, um die Gäste persönlich zu verabschieden und wünschte ihnen noch einen schönen Abend am Hafen. Fröhlich und leicht angeheitert schlenderten sie zum Hafen hinunter und die Männer stiegen mehrmals in den Flugsimulator, während die Damen sich nur einmal "Das Vergnügen" gönnten, um das gute Essen denn auch im Magen zu belassen. An den zahlreichen Ständen fanden sich die Mädels allerlei Tücher und ein Strandkleid für Silvia, während die drei Männer sich exakt die gleichen Strohhüte kauften. Außerdem bekam Tommy von Michael natürlich alles, was diesem gefiel, bis Silvia dem Treiben einen Riegel vorschob. "Du verwöhnst ihn Michael! Das ist lieb gemeint, aber er verlernt dabei, Dinge wirklich zu schätzen. Jetzt ist genug, ok?" Gegen Mitternacht stiegen sie wieder in den Van, der sie schon gebracht hatte und fuhren nach Hause. Die Bedrohung war vergessen und man hatte doch einen herrlichen Abend zusammen verlebt, wie... ja, wie zwei Generationen einer Familie. "Ich möchte nicht mehr nach Hause Schatz!" - "Ich auch nicht!" kam es auch von Tommy. "Wisst ihr was, ich muss noch ein paar Kleinigkeiten regeln, dann kann ich mir schon zehn zwölf Tage erlauben. Wann hast du Urlaub, Silvia?" - "Übernächste Woche beginnen vierzehn Tage Urlaub bei mir, Tommy hat Ferien." - "Mira, wie sieht es aus?" - "Für dich immer gut, Michael, ich halte euch die Suite frei, Kinder!" - "Mira, Mirko, ich könnte euch küssen!" Meinte Silvia. Mirko schmunzelte. "Tu dir keinen Zwang an, Mädchen!"