HYPHURION – Die Chronik der Eisenwelt
Dreams of Steel [1]: Yomishas Schweigen
~ Für Alex Frost ~
Den besten Adoptivwolfsohn,
Titelgeber und Covergestalter,
den man sich wünschen kann.
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[01] Ein Tag wie jeder andere
„Pradiya? Kommst du?“
Amoxtili Zyanya stellte die letzten beiden Schalen mit Frühstück auf den Tisch und warf einen genervten Blick auf die papierne Schiebetür zum Schlafzimmer ihrer jüngsten Schwester. Dann sah sie zum Schaukelstuhl in der Ecke des Raumes, und fragte etwas leiser: „Mutter?“
Die blasse, silberhaarige Elfe bedeutete mit einer müden Handbewegung ihre Ablehnung. Tili hatte es nicht anders erwartet, trotzdem zog sich ihr Herz zusammen, als sie ihre Mutter in dem Schaukelstuhl sitzen sah, das Gesicht dem runden Fenster zugewandt und den Regen beobachtend, der gegen die Scheibe trommelte und ihnen verriet, dass es Sommer war – ansonsten wäre Schnee gefallen.
Endlich bewegte sich die Tür zum Schlafzimmer der Jüngsten und Pradiya-Itkan kam an den niedrigen Tisch geschlurft, gähnte, strich sich eine grüne Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ sich in den Schneidersitz fallen. Sie sah in ihre dampfende Schüssel und verzog das Gesicht. „Schon wieder nur Reis?“
„Du darfst dich beschweren, sobald du selbst eingekauft oder gekocht hast!“, warf Ix-Sago schnippisch ein, die sich bisher zurückgehalten hatte.
„Würde ich ja, wenn ich nicht zur Schule müsste!“, gab Pradiya berechtigt zurück und streckte Sago die Zunge heraus.
Die blasse Schwarzhaarige verdrehte die Augen und wandte sich ihrer eigenen Portion zu. Tili ließ sich auf die Knie sinken und gab damit das Zeichen, dass das Frühstück beginnen konnte.
Pradiya schlang den Reis mit schnellen Schaufelbewegungen ihres Tonlöffels herunter. Dann sprang sie auf und lief ins Bad.
„Beeil dich!“, rief Sago ihr nach. Ihre schwarzen Haare waren zwar bereits perfekt frisiert, doch für ihre Arbeit in der Bar musste sie sich noch aufwändig schminken.
Tili blieb bald allein am Tisch zurück, als Sago ging, um ihren Schmuck anzulegen. Sie aß niedergeschlagen auf, packte dann das Geschirr zusammen, stellte die noch gefüllte Schale für ihre Mutter an die Seite und machte den Abwasch. Als sie damit fertig war, kam Pradiya aus dem Bad, die grünen Haare zu zwei fröhlichen Zöpfen gebunden. Sago wartete bereits ungeduldig darauf, dass sie selbst an der Reihe war.
„Hast du meine Brille gesehen?“, fragte Pradiya Tili.
„Nein“, sagte Tili.
Wenig später ertönte aus Pradiyas Zimmer: „Gefunden!“
„Ach, wirklich?“, sagte Tili und musste grinsen. Sie warf einen Blick auf die große Uhr im Wohnzimmer. „Du musst los, Pradiya. Hast du gepackt?“
„Ja!“ Pradiya stand vor ihr. Die silberne Brille mit dem ovalen Rahmen auf der Nase, grüne Haare, grüne Haut und in einem grünen Hemd mit silbernen Trägern, dessen Saum sie in den Bund ihres Leinenrocks gestopft hatte. Um den Hals trug sie, wie immer, eine Kette aus einem silbernen, geschwungenen Draht, der einen grünen Jadetropfen hielt. Sie hatte die schwarzen Schuhe ihrer Schuluniform an, die von einigen Matschflecken geziert wurden, und trug ihren Ranzen über einer Schulter und die gefütterte Stoffjacke unter dem Arm.
Tili zog sie kurz an sich und drückte sie. „Viel Spaß. Streng dich schön an.“
„Ja, ja“, stöhnte Pradiya, löste sich aus der Umarmung und verließ das Haus.
Tili sah ihr nach, wie sie den matschigen Weg in Richtung Stadt einschlug. Der schmale Weg wurde durch ein Geländer gesichert, doch dieses war alt. Tili müsste es eigentlich reparieren, das fiel ihr jeden Morgen aufs Neue ein. Doch bisher hatte sie noch nicht die Energie aufgebracht, sich am Abend daran zu setzen.
Sie wartete, bis Pradiya den besser befestigten Weg erreicht hatte, der nicht länger an einem Abgrund entlangführte, dann wandte sie sich ab.
„Sago?“
„Kannst du mir kurz helfen?“, ertönte die Stimme ihrer anderen Schwester.
Tili ging ins Bad und fand ihre dunkelhaarige Schwester vor dem Spiegel vor, üppig behängt mit Silberschmuck, so geschminkt, dass ihre blassblaue Haut gut zur Geltung kam, mit dicken, schwarzen Strichen um die Augen und schwarzem Lippenstift. Sie trug einen nachtblauen Kimono und kämpfte mit dessen schwarzer Schleife. Tili trat hinzu und zog an dem breiten Band.
„So?“
„Fester“, japste Sago. Sie war hochgewachsen und schlank, geradezu dürr, ohne ausgeprägte Kurven. Nicht gerade die perfekte Figur für ihre Arbeit, sodass die Schwestern mit Korsetten und geschickt unterfütterter Kleidung aushelfen mussten.
Tili zog noch etwas fester und schnürte das Mieder dann zu.
Sago atmete flach und betrachtete ihr Spiegelbild kritisch. Tili wurde unweigerlich auf die Unterschiede zwischen ihnen gestoßen – sie selbst hatte purpurne Haut und violette Haare mit einer einzigen, bernsteinfarbenen Strähne an der Stirn. Während Sagos Augen schwarz waren, waren Tilis golden. Und wo ihre Schwester – und Pradiya ebenfalls – Kleider und Röcke bevorzugte, trug Tili praktische Hemden und Westen, Arbeitshosen mit großen Taschen und eigentlich immer einen Bleistift hinter dem Ohr.
Die Ohren … das war ihre einzige Gemeinsamkeit, denn sowohl Tili als auch Sago hatten lange Ohren, deren Spitzen sich seit einigen Jahren bereits nach unten neigten. Das irritierte die anderen Elfen und sorgen dafür, dass die Schwestern auf viele Jahre älter geschätzt wurden, als sie eigentlich waren. Nur Pradiya war von diesem Schicksal bislang verschont geblieben.
„Du siehst gut aus“, sagte Tili, als die Begutachtung ihrer Schwester zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen drohte. Sago nickte und hauchte ihr einen Kuss vor die Wange – so, dass kein Lippenstift verschmierte – ehe sie auf ihren hochhackigen Stiefeletten zur Arbeit aufbrach.
Damit blieben nur noch Tili und ihre Mutter. Tili füllte den Reis in eine flachere Schale ab und stellte diese mitsamt einem Löffel auf die Fensterbank.
„Auf Wiedersehen, Mutter.“
Die blasse Elfe hob den Blick und lächelte schwach. „Viel Spaß auf der Arbeit, mein Schatz.“
Die Worte kamen traurig und kraftlos, mit einer Stimme, die nur noch ein raues Flüstern war. Tili gab ihrer Mutter einen Kuss auf die eingefallene, kalte Wange, schnappte sich ihre große Werkzeugtasche und ging.
Auch ihr Weg führte sie über den schmalen Pfad am Berghang entlang, von dem tiefen Abgrund nur durch einen Zaun aus verwitterten Holzpfählen geschützt. Tili ging vorsichtig, darauf bedacht, dass die Steine besonders so früh am Morgen rutschig sein konnten. Sie atmete unwillkürlich auf, als sie den breiteren Weg aus großen Steinquadern betrat, der sie ins Kupferviertel und damit in die Stadt führte.
Die Siedlungen von Gai-Shitori erstreckte sich überall über die Hänge der Tori’Nai-Berge. Auf den breiten, grünen Hochebenen standen die Paläste der Reichen und die steinernen Tempel verstreut. Viele dieser großen Anlagen befanden sich abgelegen, umringt von Weideland für die Paki, Feldern mit Ölbohrtürmen oder den treppenförmig angelegten Gärten, wo Qinoa, Reis und Amaranth wuchsen.
Doch auf der großen Hochebene, die Tili nun erreichte, drängten sich die Behausungen dicht an dicht – das war Akijama, die Hauptstadt von Gai-Shitori, ein Hort des Wissens und der Kunst auf dem breiten und nur leicht geneigten Hang des größten Berges, gekrönt von dem Palast der Kaiserin auf dem höchsten Gipfel, der sich von der Hochebene aus in den Himmel erstreckte wie ein mahnend erhobener Zeigefinger. Wolken von Qualm hingen wie Unglücksboten über der Stadt, seit einigen Wochen mischte sich regelmäßig weißer Dampf in das Bild, dessen Ursprung die nagelneue Eisenbahnlinie war, die nun in den reicheren Gebieten verkehrte. Bald sollte es auch solche Bahnen in den ärmeren Stadtvierteln geben, sowie eine Fernstrecke. Die Gleise dafür wurden bereits auf der riesigen Brücke gebaut, die sich in schwindelerregender Höhe durch die Berge wand, bis sie an der Hochebene endete und in die breite Hauptstraße von Akijama überging, um letztendlich bis vor die Tore des Palastes zu führen.
Unterhalb von der Brücke und Tilis Position, an den zerklüfteten, kargen Hängen der Berge, klebten dagegen die Steinhäuser der Zwerge an den Hängen wie die Kokons riesiger Insekten, ihre Tunnel und Siedlungen durchzogen das kalte Fleisch der Eisenberge. Wenn der Wind günstig wehte, trug er zu jeder Tages- und Nachtzeit die Klänge geschäftigen Hämmerns oder den Geruch nach Öl und Rauch aus den ‚Bienenstöcken‘ in die Stadt.
Tili fröstelte unwillkürlich, als sie auf die Hauptstraße einbog, und zog den Umhang aus grober Dairinwolle enger um die Schultern. Die ‚Himmelsstadt‘, wie Akijama auch gelegentlich genannt wurde, befand sich dicht unter den Wolken, die noch immer einen feinen, kaum spürbaren Nieselregen auf die Straßen entließen. Feuer in großen, überdachten Schalen mit Öl entlang der Straße spendeten Licht und Wärme, doch es waren die Blicke der Vorbeieilenden, die Tili frösteln ließen.
Sie wusste nicht, warum ihre Mutter sich aus der Stadt zurückgezogen und ein einsiedlerisches Leben auf den Steilklippen gewählt hatte, doch wie auch ihre Schwestern zahlte Tili zeit ihres Lebens den Preis dafür. Auf der Straße wich man ihr aus, abschätzige Blicke richteten sich auf sie, sobald ihre graue Bergfuchsmütze in Sicht kam – ein Unikat und insofern auffällig, als dass der Hersteller die Ohren des Tieres auf die Mütze gestickt hatte. Tili mochte die Mütze, weil sie ihre eigenen Ohren unter den Seitenklappen verbergen konnte.
Die Probleme der Familie Zyanya gingen sogar noch tiefer. Obwohl Tili ihre Ausbildung zur Mechanikerin mit Bravour bestanden hatte, wurde sie von nur wenigen Arbeitgebern eingestellt und arbeitete meistens als einzige Elfe umringt von Zwergenarbeitern auf Baustellen, wo die Arbeit hart und schlecht bezahlt und ihre Expertise als Wissenschaftlerin nicht gefragt war. Ix-Sago ging es ähnlich, obwohl sie mit ihrer Arbeit als ‚Schöne Frau, die Männer dazu verleitet, mehr zu trinken‘ in Tilis Augen noch Glück gehabt hatte.
Ihre Hoffnungen ruhten auf der Jüngsten. Pradiya standen die Prüfungen der Magier noch bevor. Sollte sie Talent besitzen, würde man sie ohne über ihre Herkunft nachzudenken an der Akademie aufnehmen. Magier wurden gut bezahlt, das Geld könnte es Tili erlauben, für sich, ihre Mutter und ihre Schwestern ein kleines Haus in Akijama zu kaufen. Sie wären nie wieder wochenlang eingeschneit oder durch heftige Regenfälle, die den schmalen Bergpfad unpassierbar machten, von der Stadt abgeschnitten. Vielleicht könnten sie sich auch ein Dairin oder zwei, drei Pakis kaufen.
Tili vertrieb die Hoffnung. Ihre Familie war ohnehin ungewöhnlich, da wäre es auch nicht weiter seltsam, wenn niemand der Zyanyas Magie beherrschen sollte, obwohl sie Elfen waren. Dann würden sie zusehen müssen, wie sie im Elend und von allen gemieden überleben konnten, während der Zustand ihrer Mutter immer schlechter wurde.
Lieber konzentrierte sie sich auf ihren Weg, der sie nun von der Hauptstraße fort und durch enge Gassen führte. Bauten aus Stein oder Holz und Papier glitten zu beiden Seiten an ihr vorbei, mal aufwändig bemalt oder mit Reliefs verziert, mal schlicht vom Licht im Inneren erhellt. Einige dieser Häuser hatte Tili mit aufgebaut, und auch ihr Ziel heute war eine Baustelle, wo ein schäbiges Gebäude aus Holz abgerissen und durch einen Steinbau ersetzt wurde.
Sie traf als eine der ersten ein, weil sie immer einen guten Eindruck machen musste. Während die anderen Bauarbeiter – Zwerge – nach und nach eintrafen, entzündete sie das Feuer in der Schale vor dem Haus und betrachtete die Pläne. Die Grundsteine für die Mauern waren bereits fertig, allerdings nun mit einer feinen Schicht Eis bedeckt, die erst geschmolzen werden musste. Der Mörtel wurde neu aufgerührt und die nächsten Steine geschliffen, ehe man damit begann, die rötlichen Quader sorgfältig aufeinander zu schichten.
Sie errichteten die Rückwand und begannen den Bau einer Treppe im Inneren, die später auf den Dachboden führen sollte. Doch zuerst musste ein mechanisches Skelett ausgemessen, gebaut und angepasst werden, denn die Treppe sollte sich über einen Hebel steuern lassen. Solange man das pyramidenförmige Dach nicht betreten musste, blieb die Treppe in der Decke versteckt und in der freigewordenen Nische war Platz für einen Kamin mit Kochstelle. Diesen Kamin konnte man jedoch auch, wenn die Treppe heruntergefahren war, von der Rückseite erreichen, und da der Schacht im Herzen des Hauses stand, wurden auch Rohre in den Wänden verlegt, um die Hitze des Feuers in jeden Winkel des Gebäudes zu tragen.
Für diese eigentlich alltägliche Arbeit brauchten sie Tili, die Meistermechanikerin. Nun, im Endeffekt hätte es jeder Mechaniker getan, und sogar ein halbwegs begabter Laie, doch wenn die Arbeitgeber eine Meisterin zum Lohn eines gewöhnlichen Arbeiters einstellen konnten, gingen sie auf das Angebot ein. Und Tili durfte nicht mehr verlangen, denn wenn man billigere Mechaniker einstellte, gab es nur noch Sagos Einkommen, um die kleine Familie über Wasser zu halten. Und das wäre zu wenig.
„Frau Zyanya?“
Tili sah auf und starrte auf einen rothaarigen Zwerg, der nervös mit einer Wasserwaage spielte.
„Was gibt es – Eisenblut, richtig?“
„Eisenschmerz. Ich heiße Eisenschmerz.“
„Entschuldige.“
Der Zwerg blickte auf die Wasserwaage. „Wir haben die hintere Wand so weit fertig.“
Tili nickte, worauf der Zwerg ihr auf seinen krummen Beinen vorausging und sie zu der genannten Wand führte. Tili nahm die Wasserwaage entgegen und überprüfte die Oberseite der Mauer, die Seiten und dann stichprobenartig einige Mörtelritzen. Die Unebenheiten des Untergrunds waren gut ausgebessert wurden, die Wand war gerade, regelmäßig und stabil.
Sie nickte zufrieden und gab die Wasserwaage zurück.
„Danke“, meinte Eisenschmerz leise. „Dann … der Aufseher möchte dich sehen.“
„Was?“ Tili spürte ein Kribbeln unter der Haut, als ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Jetzt verstand sie auch das schuldbewusste Gebaren des Zwerges.
„So-sobald du die Berechnungen für die Treppe fertig hast“, murmelte Eisenschmerz beschämt.
Eiskalte Wut stieg in Tili auf. Wut über ihre eigene Hilflosigkeit. Sie arbeitete genauso hart wie die Zwerge hier, doch die kurzlebigen Sterblichen waren von Natur aus kräftiger und ausdauernder, sodass ihre Aufgabe überwiegend aus Berechnungen und einer inoffiziellen Prüfinstanz bestand – wenigstens die Zwerge respektierten ihren gelungenen Abschluss und zogen sie oft zurate, wie beispielsweise gerade eben bei der Mauer.
Doch für die Arbeitgeber sah es so aus, als würde Tili nur halbe Arbeit leisten, denn sie konnte längst nicht so durchgehend schwer schleppen wie die Zwerge. Es war keine Seltenheit, dass sie die Baustelle wieder verlassen musste, sobald dort keine Berechnungen mehr anstanden und es an die körperliche Arbeit ging. Und es lag auf der Hand, dass ihr dies nun schon wieder bevorstand.
Eisenschmerz blickte ihr zum ersten Mal in die Augen und lächelte entschuldigend, was Tilis Wut ein wenig besänftigte. Es war nicht seine Schuld und für sie beide eine unangenehme Situation.
„Ich bin fast so weit, ich bin nur noch dabei, einige Werte nachprüfen“, sagte sie ihm.
Eisenschmerz nickte und streckte ihr eine Hand entgegen. „Viel Glück. Man sieht sich vielleicht mal auf einer anderen Baustelle.“
„Mit Sicherheit, Akijama ist klein.“ Tili lächelte. Sie kannte viele der Zwergenarbeiter, denn man traf sich auf den kleinen Baustellen immer wieder. Die Zwerge kannten sich alle untereinander, Minenarbeiter und Handwerker sahen sich als einzige, große Familie an und hielten mit großer Herzlichkeit zusammen. Obwohl Tili eine Elfe war und sich meistens auf der Arbeit distanziert und professionell verhielt, war sie inzwischen ein Teil dieser großen Familie. Was ihr auch nicht dabei half, den Respekt anderer Elfen zu gewinnen, denn diese hielten die sterblichen Zwerge für nicht viel mehr als kuriose, sprechende Tiere.
Niedergeschlagen kehrte sie zu den Plänen zurück und zwang sich, die letzten Messungen sorgfältig auszuführen, ehe sie den Zwergen ein paar Notizen zum Aufbau der Treppe hinterließ, ihre Werkzeuge zusammenpackte und sich auf den langen Weg zu dem kleinen Steinbüro am Hangende der Stadt machte, wo die Arbeitgeber saßen. Zwerge, die reich genug geworden waren, um nach Akijama zu ziehen und ihr Geld nun damit vermehrten, dass sie ihresgleichen hier oben statt in den Minen schuften ließen.
Während sie lief, rasten Tilis Gedanken von einer Hoffnung zur nächsten. Sie würde eine neue Arbeit brauchen, doch direkt wieder bei der gleichen Firma anzuheuern, führte nur selten zum Erfolg. Statt zu den Steinhäusers – ihrem jetzigen Arbeitgeber – sollte sie ihr Glück besser bei den Stahlfingerns versuchen, die zur Zeit eine Menge Baustellen hatten. Und wohl auch eine Menge Bewerbungen. Ob ihre Chancen bei den Ziegelgießern besser aussähen?