Nachgeschrieben am 15.03.2021
Ich bugsiere die Kommode mit meiner Freundin in den Kellerraum, der zu meiner neuen Wohnung gehört. Seit Jahren habe ich nicht mehr in die beiden Schubladen gesehen, geschweige denn, die Türchen geöffnet. Es ist das letzte Möbelstück. Ihr kennt das bestimmt. Man zieht um und ist danach einfach nur fertig. Duschen, essen und dann einfach nur ausruhen, schließlich ist Samstag. Auch ist es mitten im Sommer. Ein wunderschöner Tag. Ein wenig verschieben wir noch Koffer, damit noch etwas Platz bleibt, für zukünftiges, man weiß ja nie. Kurz bevor wir hinausgehen, öffne ich nun doch die linke Schublade. Es ist nicht viel darin. Eine Packung Kreide aus meiner Grundschulzeit. Nicht sehr interessant. Dafür springt mir dieses kleine Ei in die Augen. Irgendwie macht es KLICK. Ich kenne es, aus meiner Kindheit. Es gehörte meiner Mutter. Mit bebenden Fingern nehme ich es und öffne die Oberseite. Ohne darüber nachzudenken halte ich es unter meine Nase und rieche daran. Es ist passiert eher aus Reflex. Ich wanke zurück. Nein, es stinkt nicht, ganz im Gegenteil, es duftet herrlich. Dieser vertraute Geruch. Er bringt mich zurück in meine Kindheit und den schönen Erinnerungen. Tränen steigen mir in die Augen, während ich lächle.
Meine Freundin fragt nicht nach, setzt sich einfach neben mich, sodass ich meinen Kopf an ihre Schulter lehnen kann.