Nachgeschrieben am 15.01.2020
„Vermisst du sie?“ fragte Vanessa und klemmte eine türkise Strähne hinter das Ohr, damit sie nicht von der Zigarette angesengt wurde.
Ihre Freundin schwieg, fixierte lange einen Punkt am Horizont und es hätte beinahe den Anschein erweckt, sie hätte es bewusst ignorierte, aber dann schüttelte sie mit dem Kopf. „Nein, nein, nicht wirklich.“
Sie nahm die Kippe entgegen und zog daran. „Und was ist mit dir?“
Vanessa biss die Zähne aufeinander und dieser Stich in der Brustgegend ließ sie lautlos wimmern. „Sie war meine beste Freundin, aber sie hat alles kaputt gemacht.“
Manchmal tat ihr Bein noch weh. Die Ärzte hatten ihr von einer Basketball-Karriere abgeraten. „Sie hat mir den Freund ausgespannt.“ Dies war aber nur die halbe Wahrheit, das es sich um ihre Mutter handelte musste Susanna nicht wissen, die den Glimmstengel wieder zurück gab.
„Oh, das ist wirklich fies.“ Ihre Freundin warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. „Ach schon gut, dafür ist ihre Familie auseinander gebrochen.“ Vanessa konnte sich einen hämischen Blick nicht verkneifen. Susanna schlug ihr sanft gegen die Schulter. „Hör auf damit, ich mag es nicht, wenn du so guckst.“
„Ist ja gut.“ Sie zog am Stummel und warf ihn aus dem Fenster. „Ich hasse sie dafür, wirklich, ich hasse sie.“ Die Lüge mit dem Freund war notwendig, das es sich um ihre Mutter handelte, war selbst zwei Jahre nach dem Unfall schwer zu verdauen, selbst für sie. Sie sah auf die Uhr. Sieben Minuten nach zwölf.
Zwei Jahre und sieben Minuten. Sie ballte eine Hand zur Faust und mit der anderen fuhr sie die Narbe an ihrem Bein entlang.
Vanessa schwor sich Rache. Laura sollte nicht so einfach davon kommen. Schreiend sollte sie zugrunde gehen.