"Wie gehts dir eigentlich nach der Trennung?", fragte ich Mona, als wir uns wieder zu einem Spaziergang trafen. Mona zuckte mit den Schultern. "Es ist noch immer komisch. Aber in der WG läuft es ziemlich gut, ich vermisse ihn und all die Freiheiten sind so fucking überfordernd. Aber mir gehts besser." "Das freut mich", sagte ich und es stimmte. Es freute mich tatsächlich sehr. Ich wünschte mir für sie einfach, dass sie glücklich und zufrieden war.
Den Gedanken, dass sie unglücklich sein könnte, konnte ich kaum ertragen, einfach weil ich sie so begleitet hatte.
"Möchtest du noch mehr von euch erzählen?", fragte sie, während sie versuchte, ein Lächeln aufzusetzen.
"Was möchtest du denn noch wissen?", fragte ich, da ich mir schon ziemlich sicher war, die Details unserer Beziehung für sie offen gelegt zu haben.
"Wie macht ihr das wenn du mal keine Lust auf Sex hast?", fragte Mona, während wir weiter gingen. Es war kalt im Park.
ich musste lachten. "Er entscheidet doch darüber, oder nicht?", fragte sie. "Doch doch, das tut er."; stimmte ich ihr zu. "Aber es gibt unterschiedliche Modi könnte man sagen." Wie erklärt man sowas einem Mädchen, die so naiv ist, wie Mona?
"Wir haben auch vanilla Sex. Blümchensex. Wir machen Liebe. Wenn wir kuscheln und ein bisschen horny sind, oder wenn wir einander auffangen oder einfach Partnerschaft leben."
Mona nickte: "Also ganz normaler Sex." "Ja genau, ganz normaler, liebevoller Sex. Vielleicht mal seine Hand an meinem Hals oder so und meistens bestimmt er trotzdem wie wirs machen, aber wenn ich dann von mir aus etwas liebes für ihn mache oder ihn irgendwo berühre, dann ist das kein Problem."
"Das verstehe ich", sagte Mona. "Man muss ja auch einfach seine Liebe ausdrücken."
"Genau", stimmte ich ihr zu. "Naja und dann gibts auch noch Sessions. Die sind einfach kinky und beinhalten einfach so viel mehr als kuscheln und Sex. Sie sind wichtig. Da ist er auch dominant und ich liebe es wenn er mich wie eine Sklavin behandelt."
"Da würde ich gern mal zuschauen", gab Mona zu und ich musste grinsen. "Sags nicht Nathan. Der würde es lieben", lachte ich. Er würde es tatsächlich genießen.
"Und was ist die letzte Art?", fragte Mona.
"Manchmal hat er einfach Druck und möchte mir seine Überlegenheit zeigen. Dann packt er meine Haare, ist grob, benutzt mich einfach als sein Sextoy, wo auch immer ich bin." "Oh", entwich es Mona. "Ja, aber das ist okay, das mag ich. Ich habe nie das Gefühl, nein sagen zu wollen. Die ersten beiden Sachen sind sehr sorgfältig und er achtet sehr darauf, dass es mir gefällt und ich Lust habe. Das dritte ist deswegen für mich so geil, weil es eben nicht um meine Lust geht oder irgendwas sonst. Und das macht mir wiederum Lust. Klingt vermutlich komisch aber ist so."
Mona wirkte irgendwie ein wenig traurig. "Ja, das wollte ich auch immer. Ich wollte auch immer, dass er entscheidet, wann wir Sex haben. Das macht mich ganz scharf. Deswegen will ich es ja auch unbedingt mit der tpe Beziehung. Unbedingt. Ich stehe auf rapeplay." Ich seufzte. "Ja, aber rapeplay kann man auch außerhalb einer tpe Beziehung haben", ich musste fast ein bisschen lachen. "Vermutlich sogar besser."
Sie nickte.
"Ich meine, könntest du mir sowas organisieren?", fragte sie mich. "Auf keinen Fall", antwortete ich. "Auf keinen Fall."
"Wieso denn nicht?", jammerte sie. "Weil ich dich bei weitem nicht gut genug kenne, um sicherzustellen, dass du dabei nicht verletzt wirst. Und du solltest schon auf jeden Fall sicher sein."
Sie sah mich traurig an. "Bitte"; flehte sie.
"ich habe doch bald Geburtstag."
ich dachte an all die Risiken. Und an all meine Kontakte.
Und daran, dass ich gerne organisierte.
"Was ist denn dein Safeword?", fragte ich.
"Rot." "Klassisch."
Eine Weile lief ich schweigend neben ihr her.
Dann sagte ich: "Hast du traumatische Erfahrungen mit Sex gemacht?" "Nein", versicherte sie mir schnell. Ich habe keine traumatischen Erlebnisse mit Sex gemacht."
Ich nickte wieder. "Ich kann das nicht für dich tun", lehnte ich dann ab. Es war einfach gefährlich. Und super aufwändig zu organisieren.
Vielleicht gibt es Sexpraktiken, die besser eine Fantasie bleiben sollten. "Hast du noch weitere Fragen?", versuchte ich also das Thema auf unsere vorherige Unterhaltung zu lenken.
Sie zuckte mit den Schultern. "So viele eigentlich", sagte sie dann. "Aber gerade kann ich nur an ein paar Perverse denken, die mich in einem Sprinter vergewaltigen." "Muss es unbedingt ein Sprinter sein oder ist die Marke egal und ein Crafter oder Transit würde auch gehen?", fragte ich lachend aufgrund des doch recht konkreten Traums meiner neuen Freundin. "Doch ein Crafter wäre auch okay", lenkte sie ebenfalls lachend ein.
"Rapeplay.. interessant, dass du darauf stehst", sagte ich. "Naja, jeder ht so extreme Vorlieben, die ihn oder sie auf die Idee gebracht haben, dass tpe das richtige für ihn oder sie ist, oder?"
"Vermutlich", sagte ich. Die meisten Menschen, die ich in ähnlichen Beziehungen kennengelernt habe, kommen aus dem bdsm Bereich und haben sich dann radikalisiert.
"Wie kann man sowas beginnen, ohne dass es zu viel wird?", fragte Mona. "Langsam steigern ist der einzige Schlüssel, fürchte ich", sagte ich.
"ich glaube man kann nicht sofort zu 100 Prozent einsteigen. ich glaube schrittchenweise ist das beste." Sie nickte. Wir liefen nebeneinander her und bogen in meine Lieblingsstraße ein. Links und rechts waren Villen mit riesigen Vorgärten und Toren an der Einfahrt.
" Habt ihr Sicherheitsleinen?", fragte Mona. "Ja. Ich habe die Karte zu dem Konto, auf dem mein Erspartes wächst und wächst.
Ich nutze sie nicht, aber sie ist bei meiner Mutter hinterlegt, so dass er sie nicht wegnehmen kann um beispielsweise mein Konto leerzuräumen.
Zusätzlich habe ich eine Freundin, die am Ende der Straße wohnt. Im Notfall könnte ich zu ihr und mir Geld leihen oder so.
Für harten Sex haben wir Safewords, das funktioniert sehr gut.
Nun, er darf entscheiden, welchen Job ich mache, aber er darf nicht entscheiden, dass ich arbeite. Es ist wichtig, dass ich ein soziales Umfeld habe. Arbeitskollegen sind für die Normalität wichtig. Und unsere Krankenversicherungen sind voneinander unabhängig. All sowas eben.", erklärte ich.
"Geld?", fragte sie. Vermutlich war sie noch an der Sache mit meinen Ersparnissen hängen geblieben. "Wir haben keine völlige Gütertrennung. Ein Teil meines Geldes zahle ich auf unser gemeinsames Konto ein, von dem er mir Taschengeld für meine Spaßausgaben gibt und den Rest stark kontrolliert. Ich gehe manchmal einkaufen und bekomme dafür auch Geld und sowas."
"Dann verstehe ich auch dein Notfallkonto", sagte sie. "Ja und da geht der Rest meines Gehaltes auch immer drauf. Das ist ziemlich gut. Ich spare viel mehr, als ich sparen würde, hätte ich freie Hand."
Sie nickte.
"Früher hat er meine Kontoauszüge kontrolliert, weil ich fragen musste, bevor ich Geld ausgebe. Aber so ist es entspannter und nicht mehr so geprägt von Kontrolle."
"Das klingt mega gut.", sagte Mona. "Ich gebe auch mehr Geld aus, wenn ich frei darüber verfügen kann."
Wir bogen nun in die Straße ein, in der das Haus stand, in dem ihre WG war.
"Ich genieße unsere Spaziergänge sehr", sagte sie. "Ich auch", versicherte ich ihr, bevor ich ihr winkte und sie im Haus verschwand.