In dem Moment sprang auf dem Bildschirm "Greta - Wohnzimmer" auf. Sie stand auf und klickte auf die Taste, die sie mir zuvor erklärt hatte. Dann sagte sie: "Komm mit."
ich folgte ihr nach unten. Jan saß in einem Sessel. Zwei seiner Mädchen knieten auf dem Boden und pflegten oder massierten seine Füße. Martha saß bei ihm in einem etwas bescheideneren Stuhl. Auf dem Schoß den Laptop, ich sah, dass sie irgendein Organisationszeug offen hatte. Eine andere seiner Subs kniete ebenfalls auf dem Boden, auf den Knien ein Buch, welches sie ihm bis gerade vorgelesen zu haben schien.
Weiter hinten im Raum saßen Mädchen auf einem Sofa und reparierten Uniformen, wie es aussah. "Lilly!", rief Jan erfreut. "Ich dachte ich rufe dich zu meinem Haremstreffen dazu. Das Mädchen, bei welchem ich heute im Zimmer schlafen sollte, hat eingewilligt, dass ich später zu ihr komme, damit ich noch ein wenig auf dich aufpassen kann." Ich nickte.
Mir war es unangenehm, ihn von seinem Sexleben abzuhalten.
"Martha erzählte gerade, dass sie auf der Kamera auf dem Laptop gesehen hat, dass du das Zofenzimmer gesehen hast." Ich nickte wieder. All das hier hatte mir die Sprache verschlagen. Aber wer würde es mir schon verübeln? "Ich hab mir gedacht, dass du vielleicht heute Nacht Gesellschaft im Gästezimmer haben möchtest. Habe ich nicht Recht?", fragte er. "Doch, das wäre sehr schön"; gab ich leise zu. "Gut, hast du Präferenzen, oder darf ich dir ein Mädchen zuteilen?" "Teil mir gerne eins zu", sagte ich bescheiden. Es stand mir wohl nicht zu, irgendeine auszuwählen wie ein Freier.
"Ich hätte an Rosie gedacht. Rosie ist das neuste Mitglied meines Harems. Ihre feierliche Zeremonie war erst vor drei Wochen. Vielleicht genießt sie es auch mal mit einer Freundin außerhalb des Harems zu sprechen. Am Anfang sind die Privilegien noch rar und die Pflichten hoch, wenn man in den Harem kommt. Man muss sich die unterschiedlichen Stufen schließlich erarbeiten. Da wäre es doch schön mit einer Eingeweihten, die ihr näher steht als mir, etwas zu reden, nicht wahr?" "Doch", sagte ich schnell.
"Na Rosie, steh auf und begleite unsere Lilly ins Gästezimmer. Du darfst nackt oder im Untergewand schlafen. Du wirst Lilly morgen wecken. Wann möchtest du denn aufstehen, Kleines?" "Ich muss um acht auf der Arbeit sein. Ich denke also dass es gut wäre, um sechs aufzustehen, oder etwas später."
"Du hast sie gehört"; sagte Jan. Rosie war bereits aufgestanden. Sie war ungefähr so alt wie ich, aber hatte noch ganz rosige Wangen. Ich verstand, wieso sie ein Schmuck für jeden Harem war.
"Brauchst du noch was?"; fragte er mich. Und wieder fand ich es ausgesprochen nett, dass er mich selbst fragte. Er hatte sicher genug im Kopf.
"Nein, danke", bedanke ich mich und versuchte dabei unterwürfig zu klingen.
"Gutes Mädchen. Rosie wird sich um all deine Wünsche kümmern."
Rosie ging voran und ich folgte ihr ins Gästezimmer. Ich huschte schnell und schüchtern ins Badezimmer, um mich bettfertig zu machen. Mittlerweile war es doch später geworden, als gedacht. ich kuschelte mich ins Bett. Es roch nach Wildblumen. Ich seufzte leise. Das gefiel mir.
Dann kam Rosie wieder. Sie trug ein schlichtes weißes Untergewand. Sie legte sich auf die andere Bettseite.
"Möchtest du über etwas reden?", fragte sie und ich fühlte mich wie sich Mona fühlen musste.
"Du darfst mir gern vom Harem erzählen."
"Nun ja, Greta hat dir schon bisschen was gezeigt. Ich bin noch nicht lange dabei. Ich bin schon drei Jahre Sir Jans Zofe. Ich habe also eigentlich nur als Haushaltsangestellte gearbeitet in meinem Leben. Und jetzt ist es so, dass er einen Job für mich in seiner Firma für mich ausgewählt hat. Es macht mir schon Spaß, aber es ist schon schwer, dass er auch dort alles von mir kontrollieren kann. Wenigstens bin ich ihm nicht direkt unterstellt. Meine Chefin ist sehr lieb." Ich lächelte. Das klang doch ganz gut.
"Und wie war die Zeremonie?", fragte ich.
Sie kicherte leise und ich erkannte es wieder von vorhin.
"Gut", sagte sie dann.
"Es ist ein ziemliches Ritual. Jan hat einige Freunde eingeladen. Viele saßen im Garten auf Stühlen. Viele Zofen und Subs waren auch da uns saßen auf der Bühne am Rand. Sie haben alle eine Fackel gehalten. Ja, es gab eine Bühne. Das war irgendwie cool. Mir wurde das Halsband umgelegt, was ich immer trage. Ich musste versprechen, dass ich dem Harem zugehörig bleibe. Dann musste ich einen Vertrag unterschreiben, der meine Absicherung erklärt, den hat Jan ebenfalls in Beisein des Notars unterzeichnet. Dabei geht es nicht um Sklavenverträge, die nicht wirksam sind, sondern um finanzielle Verpflichtung seinerseits. Kompliziert.
Manchmal hat es den Frauen auch Wohnungen gekauft, die auf ihren Namen laufen und wo die Miete davon auf ein gesondertes Konto ging und auch die Altersvorsorge und sowas gezahlt hat. Ich arbeite ja, dadurch ist das alles abgedeckt und das mit der Wohnung ist auch ein mögliches Verfahren für uns. Wir sehen mal. Naja und dann wurde ich am Ende noch gebrandmarkt. Danach gab es ein Buffet."
"Hat das nicht wehgetan?"; fragte ich in die Dunkelheit hinein.
Sie lachte. Dann sagte sie: "Doch sehr. Es tut noch immer weh. Es klingt romantischer als es ist. Immerhin ist das eine Verbrennung dritten Grades. Jan ist ja Arzt gewesen, bevor er sein Pharmaunternehmen übernommen hat. Er überwacht, dass es gut verheilt aber es hat so wehgetan, wie sonst nichts im Leben. Ich habe schrecklich geschrien. Aber das gehört eben dazu." Ich verzog das Gesicht. "Und es stinkt auch ziemlich", gab sie dann zu. Mein Rücken tat schon bei dem Gedanken daran schrecklich weh. "Das Narbengewebe wird doch für immer sichtbar sein", wandte ich dann ein. "Natürlich. Deswegen ist es auch kein Tattoo. Sondern sowas drastisches."
"Hattest du danach überhaupt noch Hunger?", fragte ich. "Nein ich habe heulend in Marthas Schoß gelegen. Auf der Seite natürlich. Die ganze Nacht. Ich konnte nicht schlafen, so schmerzhaft war es. Hätte ich gewusst, wie sehr es wehtut, hätte ich es nicht gemacht."
Am nächsten Morgen musste ich mich beeilen. Martha fuhr mich auf die Arbeit und ich bedankte mich bei ihr, dass ich mir den Harem hatte anschauen dürfen. "Natürlich, gerne", sagte sie dann und lächelte mich warmherzig an. "Weißt du, Jan steht ziemlich auf dich. Du bist extrem klug. Du widersprichst ihm auch mal. Und du vergisst die Anrede. Du hast ihm beim Abendessen neulich ja auch richtig die Meinung gesagt. Er findet dich heiß. Aber er liebt Nathan wie einen Bruder und er würde dich immer beschützen." Ich musste schmunzeln. Deswegen war er auch so korrekt gewesen. "Komm gern mal wieder vorbei", lud sie mich ein. Aber dafür muss man sich ja an Nathan wenden.
Ich stieg aus, ging hoch ins Büro und begann zu arbeiten.
Die Arbeit verlief ziemlich gut. Ich kam gut voran. Beim arbeiten fühlte ich mich immer ziemlich stark und groß. Ich machte meinen Job echt gut.
Nach dem Mittagessen rief mich die Sekretärin an, dass sie meinen Freund auf der anderen Leitung hätte und ihn jetzt mit mir verbinden würde.
"Nathan", begrüßte ich ihn, fröhlich.
"Fuck, Lil, wirklich fuck. Was soll das? Du schreibst mir nicht mehr, gehst nicht ans Telefon oder Handy? Lil, was ist falsch mit dir? ich sitze hier in Konferenzen und Meetings und alles an was ich denken kann bist du. Du in einem Straßengraben. Du vergewaltigt. Du in der Dusche ausgerutscht. Sag mal hackts bei dir?"
Ich schwieg. So aufgebracht hatte ich ihn noch nie erlebt. "Ich hab mir schon fast einen Flug zurück gebucht. Die Seite ist schon offen auf meinem Laptop.", zeterte er weiter. Und ich saß da, hörte seine Stimme und auch wenn er schrie, und er hatte mich noch nie angeschrien, vermisste ich ihn.
"Lil, bist du noch da? Du beginnst jetzt besser mit einer Entschuldigung!", sagte er drohend.
Aber ich konnte nur lächeln vor Rührung. Er hat sich Sorgen gemacht.
"Ja, ich bin noch da", sagte ich also.
"Du bist süß, wenn du dich sorgst."
"SÜß? SAG MAL HAST DU MIR NICHT ZUGEHÖRT?", begann er wieder auszuticken. Aber alles, was ich machen konnte, war zu weinen. Ich hatte ihn so vermisst.
"Wo warst du, verdammt nochmal?", fragte er. Ich überlegte, ob er gerade im Konferenzgebäude tobte, oder draußen. Ich stellte mir vor, dass seine Kollegen am Fenster standen und sich fragten, wieso er sich aufregte.
"Naja, Jan hat mich gestern Abend mitgenommen. Ich dachte, er hätte es dir gesagt." "Nein, er hat mir nur das Video geschickt und ich dachte, er wäre dann einfach wieder gegangen und du schmollst und ignorierst mich. Wieso schläfst du bei Jan? Sag mal, what the fuck." "Ich hab mein Handy vergessen", erklärte ich. Meine Kollegin, die gegenüber von mir sah, beobachtete mich schon neugierig, das musste für sie seltsam klingen, vor allem da ich weinte.
"Du hast dein Handy und dein Armband vergessen und gehst einfach mit einem für dich völlig fremden Mann mit? Hab ich das richtig verstanden?"
"Jan ist doch nicht fremd.", sagte ich irritiert. Das hatte er doch gewollte, oder? Er wollte doch, dass ich seine Freunde mochte.
"Liliana, ich bin fassungslos und sehr wütend. Sehr sehr wütend. Ich habe mir Sorgen gemacht."
Ich sagte nichts. Es tat mir leid, aber er war es, der weggefahren war und mir gesagt hatte, dass ich ihn nicht stören soll.
"Lil?", fragte er, nun viel ruhiger.
"Was ist denn?", fragte ich.
"Ich vermisse dich schrecklich. Und ich liebe dich. Ich liebe dich, hörst du?"
"Ich liebe dich doch auch", sagte ich. Er klang versöhnlicher, als er sagte: "Ich möchte, dass du mir jeden Abend und jeden Morgen schreibst, bis ich wieder da bin. Okay?"