Mit Nathan zusammen nach Hause zu meiner Familie zu fahren erinnerte mich an die Beerdigung meines Opas. Ich hatte Nathan mitgenommen, aber wir waren meiner katholischen Familie gegenüber sehr respektvoll gewesen. So hatten wir uns auch in die Küche zurückgezogen, während alle anderen im Wohnzimmer Kaffee tranken und Kuchen aßen natürlich alles in Gedenken an meinen Opa. Wir spülten ab, was schon abzuspülen war und versuchten so meine Familie zu unterstützen. Für mich war das damals die beste Lösung mit all dem Chaos umzugehen. Ordnung schaffen. „Ohhh da sehe ich ja einen jungen Mann an deiner Seite!“, hatte meine Tante gerufen, als sie in die Küche kam, mit einer leeren Kaffeekanne. „Das ist mein bester Freund“, sagte ich und Tante Edith nickte und lächelte.
„Ich bin dein bester Freund?“, fragte Nathan, kaum dass meine Tante ihre wieder gefüllte Kaffeekanne hatte und wir wieder allein in der Küche waren. Er klang nicht wirklich eingeschnappt, eher bedrohlich. Aber auf die heiße art.
„Du bist meine Freundin, meine Partnerin, meine bessere Hälfte. Du bist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. Du bist meine sub, mein kleiner Engel, mein miststück. Du bist mein Stern, meine Sonne, mein Sauerstoff.
Und ich bin dein“ er holte Luft „bester Freund?“ er spuckte es fast aus, als wäre es eine Beleidigung.
„Wir haben es nie wirklich definiert“, verteidigte ich mich. „Wir wohnen zusammen. Du sagst jeden Tag dass du mich liebst, aber hier bin ich nur dein bester Freund?“ ich zog eine Grimasse. Er schnauft, drehte sich um, machte den Lappen nass und wischte die Arbeitsplatte ab. „ich freue mich jetzt schon drauf, wenn wir mit unseren Kindern auf dem Spielplatz sind und eine Mutter aus dem Kindergarten unseres zweiten Kindes auf mich zukommt und sagt - ach das ist der Ehemann dazu - und du sagst: nein, das ist mein bester Freund!“
Dann drehte er sich um.
Ich starrte in seine Augen, kalt, weil ich mich hier sicher fühlte und sagte: „ich freue mich auch darauf“, seine besitzergreifende Art war heiß. Anders konnte man es nicht sagen.
Langsam verzog sich sein Gesicht von einer üblen Grimasse zu einem sanften Lächeln. Es sah aus wie ein Eisblock, der Gehegen seinen Willen schmolz. Er zog mich zu sich und küsste mich: „ich liebe dich einfach“, murmelte er, während ich ihn ganz fest umarmte. Ich liebte ihn auch.
„Und jetzt auf die Knie mit dir“, sagte er.
„Hier?“, fragte ich leise. „Der Kuchen ist leer und deine Tante hat gerade neuen Kaffee geholt, ich wüsste nicht, wer uns in den nächsten Minuten stören sollte.“ mit rosigen Wangen sah ich ihn an und ging auf die Knie. „Gutes Mädchen“, lobte er mich und küsste meinen Kopf. Er ließ mich etwas knien und ich fixierte die ganze Zeit die Tür. Aber er hatte recht gehabt. Niemand hatte mich auf dem Boden zu seinen Füßen gesehen, während er weiter abwusch.
Ich war sicher gewesen.
Das war jetzt vier Jahre her. Es war die letzte Beerdigung auf der ich war.
Heute würden wir meine ganze Familie - auch Range Edith wieder sehen. Nur heute würde ich ihn nicht ärgern.
Ich hatte damals nicht gelogen.
Er war mein bester Freund.
Aber er war auch mein Dom, mein Partner, mein Freund, mein Lebensgefährte. Er war alles für Ich und ich war alles für ihn.
Ich lächelte.
Ja heute würde ich ihn nicht ärgern. Ausnahmsweise.
"Was magst du an mir?", fragte ich Nathan. Er lachte. "ich mag, dass du die Begeisterungsfähigkeit einer Fünfjährigen hast und ich mag die Art, wie du gehst. Ich mag wie du denkst und dass du überhaupt denkst. Ich mag den Blick, den du mir zuwirfst. Ich mag, dass du mich anhimmeln kannst, ohne dich selbst aufzugeben. Ich mag, dass ich dir vertrauen kann, weil du mir sagen würdest, wenn du gegen unsere Regeln verstoßen würdest. Ich mag, dass du traurig wirst, wenn du siehst, dass jemand ein Tier tot gefahren hat. Ich mag, dass du laut mitsingst, wann immer du ein Lied kennst und wenn du dich nicht erinnerst machst du immer lalala in der Melodie. Ich mag, dass du immer lachen kannst, aber auch ernst sein kannst. Ich mag, dass ich dir alles erzählen kann und will. Ich mag, dass du mir gegenüber loyal bist. Ich mag, dass wir den besten Sex der Welt haben und ich mag, dass du seine Familie liebst. Ich mag alles an dir. Selbst wenn du schnarchst wie eine Holzfällerbraut, oder dich aufregst weil ich angeblich die falsche Partei gut finde. Ich mag sogar dass du deine Zahnpastareste nicht aus dem Waschbecken machst, weil das zeigt, dass du gedankenverloren bist und dass du da bist. Es ist ein Zeichen dafür, dass du lebst. Und dir die Zähne putzt." Ich sah ihn an. Ich hatte Tränchen in den Augen. Er lächelte, dann waren wir schon da.
Kaum hatte ich die Tür geöffnet, kam meine Mutter aus dem Haus gestürmt, Pantoffeln an den Füßen und schloss mich in ihre Arme. Sie drückte mich fest an sich, wippte hin und her vor Freude. "Mein Schatz!", rief sie und nahm mein Gesicht in ihre Hände. "Nath gibst du ihr nicht genug zu Essen? Sie ist so schlank geworden!" Nathan lachte. Er kam ums Auto herum und meine Mutter nahm ihn in ihre Arme. "Du siehst so gut aus!", sagte sie. Sie war ganz fröhlich darüber, dass wir da waren. "Kommt rein!", sie nahm meine Hand und brachte uns rein. Drinnen waren alle und der Baum und die Geschenke. Es roch nach Keksen und nach Winter und nach dem Haus meiner Kindheit. Es war so schön wieder hier zu sein.
Wir gingen alle in die Kirche. So macht man das eben. Man geht in die Kirche.
Nathan kam mit, tapfer. Bei meiner Mutter waren wir beide wie ihre Kinder, die machten, was sie sagte. So war sie eben.
Aber es war schön. Überall waren Kerzen.
Danach kochten wir alle zusammen. Es war köstlich. "Wir räumen ab", bot ich an. Sofort stand Nathan auf, um mir zu helfen. Wir brachten alles in die Küche und wollten gerade das Eis holen, als Nathan mich ansah. "Du siehst so wunderschön aus", sagte er, kam auf mich zu. Er nahm mein Kinn und hob es sanft an. Er sah mir in die Augen und machte ein erregtes Geräusch. Hiervon? "Ich mache das Eis.", sagte er. "und du kniest dich auf den Boden." "Aber was wenn jemand reinkommt?", fragte ich ihn. "Dann tust du so als hättest du was aufgehoben. Aber ich habe Lust auf mein Mädchen zu meinen Füßen."
Ich nickte und ging auf die Knie. Ich hörte meine Familie im Wohnzimmer reden und lachen und sah Nathan beim Arbeiten zu.
Es war der beste Moment des ganzen Jahres.