„Pass doch auf, du Depp! Bei dem Lärm, den du machst, weckst du ja alle auf!“
„Schrei nicht so! Sei still!“, erwiderte der Beschimpfte. „Nun komm, wir sind gleich da.“
So leise wie möglich schlichen die beiden Eindringlinge den langen Flur entlang. Schon kamen sie an der gesuchten Tür an.
„Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte der eine.
Der andere zog einen Fetzen Papier aus seiner Hosentasche, den er entfaltete. Zum Vorschein kam ein detaillierter Lageplan. „Leuchte mir mal“, forderte er seinen Freund auf.
Der richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf das Papier. Zu zweit studierten sie noch einmal die Zeichnung.
„Ich bin mir sicher“, sagte der erste und verglich das Schild an der Tür mit der Beschriftung auf dem Blatt. „Siehst du! Hier steht eindeutig Tresorraum“, tat er sich wichtig. Vorsichtig drückte er die Klinke herunter. Lautlos öffnete sich die Tür und gab den Raum dahinter frei.
„Endlich am Ziel“, flüsterten sie beinahe andächtig. Sie schlichen weiter zu dem großen Tresor. Schon sahen sie sich das darinnen befindliche Geld einstecken. Nun standen sie davor und konnten es kaum fassen. Aber da war noch ein Problem! Der Safe war verschlossen. Wie öffnen, stellte sich nun die Frage.
Aus dem mitgebrachten Köfferchen kramte der Anführer seinen Schneidbrenner heraus. Das Ding hatte schon öfter gute Arbeit geleistet und über Monate hinweg ihr Überleben gesichert.
Sein Kumpan stand nur grinsend daneben. Dann tippte er ihn auf die Schulter. „Warum der Aufwand?“, fragte er ihn. „Ich habe doch den Schlüssel!“
© Milly B. / 17.04.2018