„Tschüss Liebling, bis Morgen.“ Veronika warf ihrem Ehemann Friedhelm zum Abschied eine Kusshand zu. Er konnte gerade noch „Viel Spaß“ hinterher rufen, da hatte sie bereits die Haustür hinter sich geschlossen. Es ging ihren Freundinnen, Pyjamaparty.
Friedhelm, nicht dumm, nutzte die Gelegenheit aus, einmal über Nacht allein zu sein. Vorsorglich hatte er seine Busenfreunde Heino und Siegfried eingeladen. Was denn anläge, wurde er gefragt. Da sie kein Privatfernsehen hatten, konnte er ihnen weismachen, auf einem Privatsender käme Fußball und er hätte sturmfrei. Er freute sich schon kindisch auf die bedepperten Gesichter.
Es war noch ein wenig Zeit, bis die Freunde einträfen. Die nutzte Friedhelm, um noch ein paar Vorbereitungen für den Abend zu machen. Er heizte den Backofen an, taute Pizza auf, Bier und Knabbereien durften natürlich auch nicht fehlen. Vorsorglich noch ein wenig Dekoration, die Vereinsflagge lag pro forma bereit.
Schon klingelte es Sturm. Friedhelm ließ die Bande rein. Sie hatten scheinbar schon vorgeglüht, so beschwingt sangen sie laut, lang und falsch. Schnell waren die besten Plätze vor dem Fernsehgerät besetzt, die ersten Biere wurden geöffnet. Dem Hausherrn blieb nur noch die harte Ersatzbank.
„Willst du nicht mal den Fernseher anschalten?“, meinte Heino nach einem Blick auf die Uhr.
„Geduld, Geduld“, beruhigte Friedhelm ihn. Er ging zum Wohnzimmerschrank. Dort holte er Zettel, Stift und die Skatkarten aus der Schublade.
„Was soll das? Ich denke, wir schauen Fußball“, fragte Siegfried erstaunt.
„Wer sagte was von Fußball? Das Spiel ist erst Morgen. Heute spielen wir Skat“, erwiderte Friedhelm breit grinsend.
© Milly B. / 03.05.2018