Ritter Sewolt war grantig. Nicht auf sich oder gar auf die schöne Mathilde. Letztere konnte nur indirekt etwas für seinen Gram. Ihr Gemahl und dessen Keuschheitsgürtel war schuld! Wie konnte er nur? Sewolt verstand die Welt nicht mehr. Endlich erhörte ihn eine Dame und dann das! Wütend stampfte er mit dem Fuß auf.
Der Ritter wusste genau, Mathilde verzehrte sich nach ihm. Immerhin verstand er es besser als manch anderer Ritter auf der Burg, die Damen zu bezirzen. Bei den meisten aber spielte er nur mit falschen Karten. Hatte er sie, ließ er sie nach dem Liebesspiel fallen wie ein Stück Dreck. Doch die schöne Burgherrin hatte es ihm angetan. Sie konnte sein hartes Herz erweichen. Ebenbürtig war sie ihm, genau, das war sie.
Plötzlich flog die Kammertür auf. Mathilde kam außer Atem hereingestürzt, direkt in seine Arme.
„Oh, edler Ritter“, säuselte sie voller Freude. „Was denkt Ihr, welches Glück uns hold ist.“
„Mathilde, geliebte Dame! So sprecht doch! Lasst mich nicht unwissend“, antwortete Sewolt aufgeregt.
Flugs zog die Schöne einen Schlüssel aus dem Gewande.
„Oh, das ist ja…“, Sewolt war sprachlos.
„Ja, das ist er!“, flüsterte Mathilde aufgeregt. Sie reichte ihm den Schlüssel. „Helft mir aus dem grässlichen Ding!“
Der Schlüssel passte. Ritter Sewolt kniete nieder. Endlich am Ziel seiner Wünsche, presste er sein Gesicht auf den nackten Leib der Frau und atmete deren lieblichen, sinnlichen Duft ein.
„Oh geliebter Sewolt“, seufzte sie. „Spielt mit mir.“ Er nahm sie auf seine Arme und bettete sie sorgsam auf seiner Schlafstatt.
© Brida Baardwijk / 04.05.2018