„Was tu ich nur?“, sinnierte der Burgherr, nachdem er seinen Hofmarschall entlassen hatte. „Ich muss etwas tun! Meine Gemahlin verbirgt mir etwas, genauso mein Vasall. Entweder…“, Siegfried dachte nach, „stecken die beiden unter einer Decke, der Marschall weiß von gar nichts, oder sein Zuträger lügt.“
Unruhig schritt Siegfried in seinem Gemach auf und ab. Plötzlich blieb er stehen. Genau! Das war es. „Mal schauen, was meine Gemahlin tut, wenn ich nicht bei ihr bin.“
Schnellen Schrittes verließ der Burgherr seine Kammer. In den Gängen war es dunkel, die Bediensteten hatten sich zurückgezogen. Nur ein paar einzelne Fackeln erhellten den Weg. „Was bin ich dumm“, schimpfte Siegfried mit sich selbst. „Warum nur bestand ich darauf, das Gemach meiner Gattin ans andere Ende der Burg zu verlegen. Das habe ich nun davon! Sie hat Geheimnisse und ich den Salat.“
Siegfried näherte sich nun dem Gemach. Leise schlich er sich zur Tür und wollte eben klopfen. Da hörte er Stimmen. Seine Gemahlin war nicht allein. Männerstimmen? Er wurde skeptisch. Bewahrheitete sich sein Verdacht?
„Wir müssen vorsichtig sein“, hörte er Mathilde sagen.
„Am besten, wir verschwinden gleich von hier“, erkannte er die Stimme des Hofmarschalls.
„Ihr habt doch nur die Hosen voll“, ertönte nun auch noch die näselnde Stimme Ritter Sewolts.
„Nun streitet Euch nicht. Wir müssen schnellstens weg von hier“, beschwichtigte Mathilde die Herren.
Das war zu viel für Siegfried. Erbost riss er die Tür auf. „Da ist doch wohl die Höhe, ihr drei seid Verschworene! Wachen!“, brüllte er. „Ins Verlies mit ihnen!“
© Brida Baardwik / 03.09.2018