Kapitel 1 (Die Ankunft)
Hogwarts, die Schule für Zauberei und Hexerei. Friedlich lag sie drein, ohne das man erahnte, was sich hier vor geringer Zeit abspielte. Alles war zerstört, durch den Krieg in der Zauberwelt. Kein Stein war mehr an Ort und Stelle. Heute sah man nichts davon. Eine wohltuende Stille lag über das Schloss, sodass man in der ferne nur das Kreischen der Eulen und heulen der Wölfe hörte. Diese Ruhe wurde durch ein Knattern und Surren unterbrochen. Am Himmel tauchte ein Punkt auf, der mit hohem Tempo auf die Erde zuraste. Die Lautstärke verschreckte die Vögel im Wald und sie stiegen fluchtartig in die Lüfte. Sie verschwanden in der Ferne. Das Gebilde entpuppte sich als eine Kutsche, angetrieben von zwei Gestalten. Sie trugen Mäntel aus feinstem Leder und schwarze Hüte. Diese hatten sie bis zur Nasenspitze gezogen, um sich vor dem Regen zu schützen. An diesem Abend schüttete es wie aus Kübeln. Es war, als würde der Himmel weinen und die Trauer, die in der Luft lag, bemerken. Halb stehend und die Zügel fest im Griff trieben sie die Tiere zu Höchstformen an. Das Gespann bestand aus vier Pferden. Ihre Haut, sowie die Flügel, waren aus Leder. Schwarz. Ihr Anblick majestätisch und schaurig zugleich. Die Zauberwelt nannte sie Thestrale. Jeder der sie sah, war mit dem Tod konfrontiert worden. Die Kutsche war schwarz und nicht einladend. Sie sah eher wie ein Gefängnis aus. Die Fenster vergittert und die Tür war mit Schlössern versehen. So blieb der Blick in das Innerer verwehrt. Sicher in England zu landen, war ihr Auftrag und den wollten sie um jeden Preis einhalten. So trieben sie die Thestrale zu Höchstformen an, wodurch sie auf schrien. Dies hörte sich wie eine Eule an. Die Fracht, die sie an Bord hatten, schien von großer Wichtigkeit zu sein. Denn sie verringerten ihr Tempo um keine Sekunde. Im Gegenteil sie erhöhten es. Selbst nicht als der Boden zum Greifen nah war. Die Auroren zogen an den Zügeln und die Pferde bremsten. Mit voller Wucht krachten sie auf dem Asphalt auf. Durch den nassen Untergrund war es nicht leicht, halt zu finden. Sie rutschten über diesen und schafften es, mit Mühe die Karosse zu stoppen. Punktgenau kamen sie an der Treppe zum Stehen. Nach Atem ringend ließen sie ihren Groll freien Lauf. Sie schnauften und traten mit ihren Hufen auf die Steine. Mit ihren Flügeln schlugen sie Wild durch die Luft und erhoben ihre Vorderhufen in die Höhe. Sie setzten diese wieder ab und beruhigten sich. Die Reise war für die Tiere nicht alltäglich. Stürmisch und Lang. Ein Klacken erklang und die Tür der Kutsche öffnete sich. Ein schwarzer Schuh kam zum Vorschein. Dieser stoppte in seiner Bewegung und drehte dem Inneren zu.
„Warte hier auf mich, Schwesterherz. Ich klär erst das mit dem Direktor und dann hole ich dich“, der Mann versuchte mit einem Lächeln, dass Mädchen zu einer Reaktion zu bringen. Zu seinem Leid blieb der erwünschte Erfolg aus. Sie starrte, wie schon zu Beginn ihrer Abreise, aus dem Fenster. Wehmütig seufste er und schüttelte seinen Kopf. Er wusste, was in ihr vorging und das er es ihr nicht abnehmen konnte. Schnaufend stieg er endgültig aus und schloss die Tür. Bevor er die Steintreppe emporstieg, wendete er sich an seine Begleiter.
„Passt auf Sina auf, lasst keinen an die Kutsche heran, bis ich wieder da bin“, befahl er. Diese nickten kurz und schauten starr nach vorne, als wenn sie in der Ferne etwas fixierten. Der junge Mann holte Tief Luft. Dieser Schritt war nicht leicht für ihn.
Eine andere Wahl blieb ihm jedoch nicht. Zielstrebig marschierte er die Treppe hinauf und verschwand durchs Portal. In der Eingangshalle stoppte er und zog den Geruch der alten Gemäuer ein. Es roch modrig-süßlich. Und der Duft, des Sees stieg ihm in die Nase. Es weckte Erinnerungen. Bevor seine Familie in die Staaten zogen, besuchte er diese Schule. Diese Zeit hatte er nie vergessen. Diese waren lehrreich, dennoch kurz. Der Direktor bemerkte schnell, dass er anders als seine Mitschüler war. Bis heute war er ihm dafür dankbar. So half er seiner Schwester, ihre zu kontrollieren. Vor einem Jahr hatte er mit ihr angefangen zu Trainieren. Dabei fiel ihm auf, dass sie Magie anwendete, die nicht ihre waren. Sie ähnelten die seiner Eltern. Was aber nicht sein konnte. Er schob es auf seine Müdigkeit und seiner vielen Arbeit. Seine Augen spielten ihm einem Streich, da war er sich sicher. Er wusste, dass sie magisch beschützt, verwart waren. Es ergab keinen Sinn. Aber das war zweitrangig. Der jetzige Fall hatte mehr Bedeutung und den Galt es zu lösen. Es traf ihn persönlich. Er schüttelte seinen Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Der Auror setzte seinen Weg fort und marschierte auf die Tür, aus dunklem Eichenholz, zu. Mit einem kräftigen Schwung öffnete er das Portal. Stimmengewirr prasselten auf ihn ein, als er den Saal betrat. Er zuckte. Erschrocken sah er in die Menge. Von draußen hatte er keinen Ton wahrgenommen. Er war verwirrt. Die Schüler drehten sich ihm zu und sahen ihn an. Die Augen der angehenden Magier verfolgten jeden seiner Schritte, als er den Mittelgang entlang lief. Er schaute sich um, während er weiter auf den Lehrertisch zu marschierte. Es gab weiterhin die vier Häusertische. Nur die Anzahl der Studenten war geringer. Der Krieg zeigte hier seine Spuren. Als der Neuankömmling die Hälfte der Halle erreicht, stand ein Schüler aus der letzten Reihe auf.
„Daniel?“, schrie er förmlich heraus und hielt die Luft an. Der Angesprochene blieb abrupt stehen und drehte sich zum Ursprung der Stimme. Sein Herz setzte aus. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn irgend wer erkannte. Zu Beginn konnte er den Studenten nicht zuordnen. Er riss die Augen auf, als wenn ihn ein Geistesblitz getroffen hätte. Es fiel ihm wieder ein. Als er diesen das letzte Mal sah, war er noch klein und unschuldig. Heute stand dort ein ausgewachsener Mann vor ihm. Ein Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen ab. Daniel nickte zur Begrüßung, wandte sich ab und richtete seinen Blick auf den langen Tisch auf dem Podium. Mit seinen Augen huschte er über die sitzenden Personen. Den Direktor machte er schnell aus. Sein thronähnlicher Stuhl stach hervor. Wenn man nicht wusste, dass dies hier eine Schule war, hätte man ihn für einen König gehalten. Dieser dachte scharf nach, da er den Mann zu Anfang nicht erkannte, bis sein Name fiel. Er war der Junge, der einst diese Lehranstalt besuchte und ihn vieles lehrte. Wie er alles wissbegierig in sich aufsog, wie ein Schwamm das Wasser. Als sich ihre Blicke trafen, erhob sich der Schulleiter. Er marschierte um den langen Tisch herum. Die Stufen hinab und schritt lächelnd auf den Neuankömmling zu. Sein Lachen erstarb beim Anblick des Aurors.
Das Gesicht des Zauberers sprach Bände. Schmerz und Sorge zeichneten sich ab.
„Ich kümmere mich um unseren Gast und ihr lasst es euch weiterhin schmecken“, verkündete er, als er sich im Saal umschaute. Er packte den jungen Mann sanft am Arm. Daniel stand wie eine Statur im Gang. Sein Magen begann sich zu drehen, seine Hände wurden nass und er rieb diese aneinander, als würde er sie waschen. Angespannt wie er war, versteifte er sich. Durch die Berührung erwachte er aus seiner Starre und sah ihn an.