„Waren meine Worte gestern nicht eindeutig! Ich möchte, dass du sie in Ruhe lässt und sie bleibt, ob es dir passt oder nicht!“
„Ich muss gar nichts!“, schnaubte sie und riss sich aus seinem Griff, „ zudem kann sie auch in ihrem Zimmer bleiben, das hat sie die letzten Wochen auch getan!“
Wut stieg in Sina auf. Sie atmete schwer, so sehr, dass ihre Halsschlagadern anfingen zu Pulsieren. Ihr Gesicht färbte sich purpur Rot. Sie kniff ihre Augen zusammen und trat einen Schritt vor.
„Aeria Save“ rief sie und holte Schwung mit ihren rechten Arm. Ihre lockige Braune Pracht leuchtete auf. Getaucht in ein gleißendes Licht. Sie flatterten durch die Luft, wie bei einem Sturm. Der Lichtstrahl erlosch. Zum Vorschein kam eine Haarpracht mit weißlich-blonden Strähnen. Sie glich einem Engel. Ihr Blick starr auf Pansy gerichtet, als wenn sie diese in ihrem Bann ziehen wollte. Sie erweckte den Eindruck, in Trance zu sein. Ein Luftstrudel schoss aus ihrer Hand heraus und traf die schwarzhaarige mit voller Wucht an der Brust. Im hohen Bogen flog sie rücklings gegen das Podest und kam erst dort zum Stehen. Regungslos, wie eine Schlafende, blieb sie liegen. Ein Raunen durchströmte die Halle. Kurz darauf ertönten Klatscher. Im Saal tauschte die Stille zu Lärm. Bei der Lautstärke regte sich das Mädchen am Boden und rappelte sich wieder auf und schüttelte sich kräftig. Sie musste sich erst mal orientieren und begreifen, was geschehen war. Als es ihr klar wurde, sah sie Sina mit einem vernichtenden Blick an. Die Elementhexe ließ sich davon nicht beirren. Sie war mit ihr noch nicht fertig. Ihre Wut entlud sie diesmal mit Worten.
„Was läuft eigentlich bei dir falsch!? Ich lasse mich weder von dir, noch von sonst wem vertreiben“ brach es aus ihr heraus. „Ich speise da wo es mir beliebt. Was habe ich dir getan, dass du mich so hasst?“ Sina hatte von Blaise erfahren, dass diese nicht ohne sei, der Hintergrund war ihr schleierhaft.
„Du bist mein Problem!“, mit Zorn im Bauch griff Pansy nach ihrem Zauberstab und zog ihn hervor. Auf ihre Rivalin gerichtet holte sie scharf Luft. Jedoch kam sie nicht dazu ihren Spruch zu sagen. Jemand packte sie an ihrer Schulter und zog sie mit Ruck rücklings zurück. Verwirrt lugte sie über ihre linke Seite und sah eine in Schwarz gehüllte Gestalt. Es war ihr Hauslehrer. Er hatte das Schauspiel von seinem Sitzplatz aus beobachtet und schritt ein, ehe es eskalierte.
„Was hat dieser Aufstand am frühen Morgen zu bedeuten? Egal, ich will es gar nicht wissen. Setzen sie sich umgehen auf ihren Platz, Miss Parkinson!“, sagte er in einem barschen Ton und zeigte er auf ihren Platz. „und sie zwei, Mr Malfoy und Ms McKenzie folgen mir unverzüglich“, dreht er sich zu den beiden anderen.
Snape setzte sich in Bewegung und steuerte das Eingangsportal an. Jeder Schritt von ihm machte ein klackendes Geräusch. Kurz vor der Tür blieb er stehen und schaute über seine rechte Schulter nach hinten. Er wollte sich vergewissern, dass sie ihm folgten. Was nicht der Fall war. Sina stand wie angewurzelt an Ort und Stelle. Sie rührte sich nicht einen Zentimeter. Ihr Blick starr auf den Snape gerichtet. Kein Wort kam aus ihren Mund, sie blieb stumm, wie ein Fisch. Pansy stampfe auf den Boden und zog schnaubend an ihnen vorbei. Sie stieß ihrer Rivalin mit dem Ellbogen in die Seite, sodass diese ein Quieken von gab.
„Wir sind noch nicht fertig!“, flüsterte sie Sina ins Ohr. Diese riss ihre Augen erstaunt auf. Amüsiert schaute die Schlange sie an. Ohne sie weiter zu beachten, marschierte diese zu ihrem Platz und steckte ihren Kopf mit Crabe zusammen.
Kopfschüttelnd drehte sie sich zu Draco um, der sie musterte. Die Hexe sah ihn an und versuchte zu lächeln. Es gelang ihr nicht.
„Na wird´s bald? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Mr Malfoy und Miss McKenzie bitte folgen sie mir auf der Stelle!“, sagte Snape erbost und verzog sein Gesicht.
Sina riss ihre Augen auf und hielt den Atem an.
Mit ihrer Hand griff sie nach Dracos Arm und drückte zu. Dieser nickte ihr zu und drehte sich zu seinem Paten um.
„Professor, wir kommen gleich. Ich glaube, sie braucht noch einen Moment“, rief er ihm zu, „ gehen Sie schon mal vor.“
Dieser stimmte zu und schritt mit Wehenden Umhang aus der Halle hinaus. Der Blonde wendete sich wieder der Hexe zu und legte seine Hand auf ihre ab. Welche immer noch festen seinen Arm umschloss. Langsam löste sie den Druck und tränen sammelten sich in Augen. Eine stahl sich aus diesen und rollte über ihre Wangen. Ihre Lippen bebten beim Versuch, sie aufzuhalten. Sie verlor den Kampf und ihr Körper begann zu zittern. Der Slytherin platzierte seine Hand auf ihrem Gesicht und strich ihr zärtlich mit dem Daumen diese weg. Allmählich erlosch das Beben und die Tränen ebbten ab. Ruhe kehrte ein. Tief atmete sie ein und aus. Sie war wieder sie.
„Lass uns gehen. Dann hast du es hinter dir und vielleicht ein anderes Bild von ihm“, Sina nickte und packte seinen Arm und hackte sich bei ihm ein. Gemeinsam liefen sie zu den Kerkern. Aus der Ferne hörten sie schritte auf sie zukommen. Als sie um die Ecke traten, sahen sie zwei Gestalten. Sie schienen das gleiche Ziel zu haben, wie sie beide. Verwirrt schaute die Hexe Draco an. Dieser zuckte mit den Schultern. Er selbst hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte. Dass jemand beim Gespräch dabei sein würde, hatte sein Pate nicht erwähnt. Er nahm an, er und Sina seien die Einzigen. Je näher sie kamen umso mehr erkannte das Mädchen, wer die Gestalten waren. Sie riss die Augen auf und hielt den Atem an. Sie traute ihren Sehorganen nicht. Sie musste einige Male mit den Lidern blinzeln, um es zu realisieren. Er war hier. Jeden Tag hoffte sie, dass er sich bei ihr meldete. Sie wusste, dass sein Job ihm die Zeit raubte. Sie rannte, ohne zu zögern, auf diesen zu, um ihn in ihre Arme zu schließen.
„Daniel, was machst du hier?“ , flüsterte sie in sein Ohr, während er die Umarmung erwiderte.
„Ich habe die Nachricht erhalten, das du mit dem Professor reden willst. Da dies auch in meinem Interesse ist, bin ich auf den schnellsten Weg hier her gekommen. Ich hoffe, er weiß Dinge, die mich in meinen Ermittlungen weiter bringen“, erklärte er und schritt beiseite, „ Ich habe dir noch jemanden mitgebracht. Ich dachte du freust dich sie zu sehen.“
Als Sina ihre beste Freundin erblickte, war sie nicht mehr zu halten. Mangels Zeit sahen sich die beiden nicht oft. Deswegen war die Freude auf der Seite der Braunhaarigen enorm und sie schloss diese in ihre Arme.
„Dany“, schrie das Mädchen und riss die Hexe mit sich. Diese schwankte hin und her und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Sie hatte nicht vor mit den Steinen Bekanntschaft zu machen.
„Sina, Hey nicht so stürmisch. Ich hab dich ja auch vermisst“ ,lachte Dany und drückte Sina von sich, um sie anzuschauen.
„Es ist so schön dich zu sehen. Du musst mir alles erzählen. Am besten nachher am See.“
„Es tut mir leid, aber das muss leider warten. Erstmal reden wir mit diesem Professor und dann müssen dein Bruder und ich auch schon wieder los“, teilte sie ihr mit. Wehmütig schaute diese ihr Gegenüber an. Schlagartig änderte sich die Mine der Hexe. Ihre Mundwinkel zogen nach unten. Sie hatte sich auf ein Gespräch mit ihr gefreut. Abermals wurde sie von ihr vertröstet, was in der letzten Zeit oft vor kam. Die Ausbildung entnahm ihr die Freiheit. Die beiden hatten kaum eine Minute für sich. Obwohl sie Blaise und Draco hatte, war es was anderes ihre Familie, um sich zu haben. Daniela war ein Mitglied. Der Schmerz saß tief in ihr, sodass ihr Herz daran zerbrach, wie ein Glas, das auf die Erde fiel.