„Okay. Ich glaube, es wird langsam Zeit dir meine Welt zu erklären“, sie setzte sich aufrecht hin und fixierte den Blonden. Dieser schaute sie in gespannter Erwartung an, „Nun, wir sind Elementzauberer, das heißt, wir zaubern mit den vier Elementen aus Feuer, Wasser, Luft und Erde. Diese sind auf uns aufgeteilt. Mum hatte das Element Erde, Dad Wasser, Daniel Feuer und ich die Luft. Hinzu kommt gesonderte Magie, die jedem Element zugeteilt ist. Erde kann in die Zukunft schauen, Wasser in die Vergangenheit, Feuer kann magisch getarnte Objekte erscheinen lassen. Egal wie gut sie ist. Und Luft kann in fremde Erinnerungen stöbern, ohne bemerkt zu werden“, erklärte sie und Draco hörte ihr aufmerksam zu. Es klang alles hochinteressant. Dies schien eine Verantwortung mit sich zutragen, die ihm Angst bereitete
„Was passiert, wenn einer von euch stirbt?“, fragte er sie aus Neugier.
„Dann wird es in einem Medaillon verschlossen. Bis einer von uns heiratet.“
„Und was hat das mit dem Animagus auf sich?“
„Ja, das gehört auch zu den Besonderheiten. Wo ihr einen Monat für braucht, um ein Animagi zu werden, haben wir diese Fähigkeit von Geburt an.“
„Und ihr könnte Erinnerungen zeigen, ohne Denkarium?“
„Ganz genau. Auch das haben wir von Geburt an.“
„Bekommen das auch diejenigen, die in die Familie einheiraten?“
„Nein, nur das Element und die verbundene Magie.“
„Ja, aber wenn ihr Kinder bekommt. Müssen diese doch auch ein Element bekommen, oder verstehe ich das falsch?“
„Ja. Bei einer Gründung einer Familie, wird dem Kind das Element übertragen, welches fehlt. Das heißt zum Beispiel, mein Bruder hat Feuer, Daniela würde Wasser bekommen, dann wird das Kind Erde oder Luft bekommen. Ein weiteres Kind würde ebenfalls eins bekommen, das was noch über ist.“
„Aber du hast doch die Luft.?“
„Das spielt keine Rolle. Solange es in der Familie bleibt.“
„Was passiert, wenn ihr alle Elemente zusammen aktiviert?“
„Das ist so, als wenn ein Unwetter herrschen würde. Aber wir machen das nur im Notfall, wenn wir etwas abwenden müssen, wo herkömmliche Magie nicht hilft.“
„Kam es schon einmal vor?“
„Solange ich mich erinnern kann,nicht.“
„Was ist, wenn einer alle Elemente in sich trägt?“,
„Das wäre eine Katastrophe. Da man nicht alle Elemente gleichzeitig beherrschen kann.“
„Es scheint ja so zu sein, das du die Fähigkeiten deiner Eltern in dir trägst. Mein Pate hatte was angedeutet und zudem haben wir in deiner Erinnerung diese Lichtkegel gesehen, die in dich geflogen sind“, hinterfragte er das Ganze. Langsam breitete sich Sorge in ihm aus. Er erinnerte sich an die Lichtkegel und wenn diese die Elemente der Eltern waren, schwebte sie in Gefahr.
„Ich kann es mir nicht vorstellen. Mein Bruder hat mir gesagt, das sie sicher in einem Kristall aufbewahrt sind.“
Trotz der Aussage beschlich sie ein ungutes Gefühl. Was wäre, wenn dieser Professor Recht hatte und sie die Fähigkeiten ihrer Eltern in sich trug. Sie brauchte Beweise. Sina sprang aus dem Bett und rannte ins Badezimmer.
Sie drehte den Wasserhahn auf, sprach den Zauber „Aquamis“ aus und versuchte, diesen zu kontrollieren. Mit Staunen gelang es ihr. Es war kein Traum. Sie besaß die ihrer Eltern. Sie kehrte mit dem Wissen zurück ins Zimmer und setzte sich auf die Bettkante.
„Ist alles Ordnung?“, Draco legte seinen Kopf schief und sah sie eindringlich an.
„Ja. Ich musste es mir nur nochmal vor Augen führen“, fing sie an und erinnerte sich an ihren ersten Versuch. Da hatte es ebenfalls funktioniert. Hielt es für einen Traum.
„Und was musstest du dir vor Augen führen?“
„Ich habe es nach unserer Reise schon einmal versucht, aber es nicht wahr haben wollen. Das es so ist.“
„Das du die Fähigkeiten besitzt?“, die Hexe nickte und Draco sah darin seine Bestätigung, das er mit seiner Vermutung recht hatte, „Was würdest du davon halten, wenn wir zu meinem Hauslehrer gehen. Er war damals mit beteiligt und kann uns bestimmt weiterhelfen. Wie gesagt, ich lass dich nicht alleine und werde dir zur Seite stehen. Am besten morgen Abend nach oder noch vor dem Ball.“
Sina nickte mit dem Kopf, denn ihr würde keine bessere Lösung einfallen. Es missfiel ihr, ihm gegenüber zu treten. Ihr Gräuel gegen ihn war nicht erloschen. Sie schüttelte sich und ihrer Nackenhaare stellten sich auf, wie bei einem eiskalten Schauer. Sie hatte Angst. Draco bemerkte ihre Unsicherheit und vertiefte sie in Gespräche. Fing an, sie zu kitzeln, und brachte sie zum Lachen. Diese aufgelassene Stimmung zwischen ihnen, war wie zu Anfang und Sina vergaß ihre Furcht. Am Tag darauf stand das Halloween Fest an und das Schloss umdekoriert. Die Fenster sahen aus wie Särge, aus denen ab und an Vampire schaurig dreinblickten. Skelette tänzelten durch die Flure und erschraken die Schüler. Der Saal wandelte sich in ein Meer aus Kürbissen und Girlanden. Dort duftete es nach köstlichen Speisen. Sina stand in ihrem Zimmer und versuchte, seit Stunden ihre Haare zu bändigen. Das Diadem blieb zu ihren Leidwesen nicht hängen. Es rutschte bei jedem Versuch herunter. Schnaufend ließ sie ihre Hände sinken und schaute entmutigt in den Spiegel vor ihr. Sie zog es von ihrem Kopf und legte es auf ihren Frisiertisch ab.
„Verdammter Mist!“, rief sie und schnaubte verächtlich.
Ihre Tonlage erhöhte sich mit jedem Schrei. Blaise blieb wie angewurzelt stehen, sowie er die Schreie hörte. Gefolgt von einem Gepolter, sodass er ins Zimmer stürmte. Er lachte herzhaft auf, als er Sinas versuche sah, die sie ihre Haare zu einer Frisur formte. Diese glich, wie nach einer Wanderung durch einen Sturm.
„Kann es sein, dass du etwas Hilfe benötigst?“, stellte er die Frage unter Gelächter.
Das Mädchen ließ frustriert die Hände sinken, nachdem es erneut fehlschlug. Entmutigt blies sie die angestaute Luft heraus und fiel zurück in den Stuhl.
Mit glanzlosen Augen sah sie zu ihrem langjährigen Freund hinüber. Ihr kam der Verrat in den Sinn und ihr Gesicht verfinsterte sich. Blaise bemerkte ihre Missgunst und schaute sie entschuldigend an. Sinas Lippen formten sich zu einem Lächeln. Sie hatte ihm lange vorher vergeben, weil sie merkte, dass er Recht hatte es Draco zu sagen. Wenn nicht alles.
„Das wäre keine schlechte Idee“, entgegnete sie resigniert, „Die wollen einfach nicht“, ihr blieb keine Zeit, bis sie sich mit dem Slytherin traf.
Er nickte und verließ das Zimmer. Nach einigen Minuten kehrte er mit zwei Mädels zurück. Die eine in ihrem Alter, die andere Jünger.