Er lief den Wald entlang. Die spitzen Stein gruben sich in die flachen nackten Fußsohlen. Es tat ihm nicht weh, denn er lächelte, als er die Wölfe nach Gesellschaft heulen hörte. Der Kauz über ihm machte ein Geräusch und flatterte weg.
Er breitete die Arme aus, als er den Wind auf der bloßen Haut spürte. Das Shirt wehte in sanften Wellen mit, wie auch die hoch gekremmpelte Hose bei jedem neuen Schritt die Falten warf. Das fast zu lange braune Haar störte ihn nicht, als er durch die langen braunen Strähnen auf die saftige grüne Wiese blickte, als er aus dem Wald heraustrat.
Die spitzen weisen Berge duchbrachen den Hintergrund und griffen fast nach den leuchtenden Sternen am dunklen Firmament. Die unterschiedlich großen leuchtenden Punkte erhellten den kleinen dünnen Feldweg, der sich vor ihm aufmachte. Er lief ihn entlang zu einem See.
Der Bergsee leuchtete bläulich, lies die Tiefe erkennen. Er kam langsam auf das Wasser zu. Ruhe breitete sich aus, sowohl in ihm, als auch in der Umgebung. Er setzte sich ans Ufer. Das weiche Gras schmiegte sich an seine Haut und er fühlte eine Ameise über seine Haut krabbeln. Die winzigen Füße kitzelten, doch er wischte das kleine Tierchen nicht weg. Vielmehr hielt sein Blick den Tiefen stand. Wohltuende Wärme strich seinen Nacken entlang, als er das Pferd hinter sich schnauben hörte. Die weise Schimmel-Stute setzte sich hinter ihn und griff nach einem Büschel Gras. Das genüssliche Kauen hinter ihn ließ ihn lächeln, doch seine Konzentration wich nicht der Tiefe des Sees. Als er endlich wie erhofft eine Bewegung wahrnahm, wartete er ab, bis der Fisch mit dem bunt geschuppten Leib an die Oberfläche trat. Der Fisch durchbrach die Wasseroberfläche mit einem ruhigen Flossenschlag. Nun schaute der Kopf aus dem Wasser, die Sterne ließen die Schuppen in allen Farben glitzern, während der untere Teil des Leib im See versteckt blieb. Der tiefe Blick sollte ihn ängstigen und doch konnte er ihm widerstehen. Ohne jegliche Panik oder Sorge zu spüren.
"Du hast deine Freiheit erlangt.", sagte der Fisch. "Nun zahle den Preis."
Das geöffnete Maul forderte den Preis, doch er blieb ruhig auf dem Boden sitzen und schloss für kurze Zeit die Augen. Eine kleine Fee neben ihm entstand, die mit weisen Haaren und transparenten Flügeln auf seinen erhobenen Finger flog und sich setzte. Die kleine Gestalt war fast zerbrechlich, würde er sich ruckartig bewegen. Doch die Sorglosigkeit in ihm verhinderte jeglich hastige Bewegungen. Sie lächelte kindlich dem Fisch entgegen.
Der Fisch schien zu nicken, wenn auch der massige Leib sich nicht bewegte.
"Wie auch deine geistige Freiheit hast du Freunde gefunden. Hüte sie und sie werden dir folgen." Der Fisch drehte und verschwand mit einem wuchtigen Schlag der Hinterflosse in dem blauen Licht, dessen Zentrum vom Grund des Sees endlos schien.
Maxi stand auf, wie auch Silberhufe seinem Beispiel folgte. Die kleine Fee namens Mondschein setzte sich auf seine Schulter, als er durch das Gras auf den See zulief. Entspannt trieben seine Gedanken wie die weite See umher.
Und wenn er wieder erwachen würde, würde er in die Realität hinabsteigen. Eine Realität, die er nach seinem Willen formte und ein Leben, dass er nach seinen Gefühlen lebte. Mondschein flog weg und Silberhufe graste weiter.
Maxi grinste, macht im Absatz kehrt und lies sich rückwarts in das Wasser fallen. Die plötzlich aufkommende Strömung riss ihn fort in die Tiefen des Sees, an den endlosen Grund.
In den weiten Ozean.
In die weite Welt.
In die weite Realität.