Der Wind wehte seinen Atem durch die Luft. Er breitete die Arme aus und genoss die Frische, die er auf der Haut spürte. Er füllte seine Lungen, als er die Augen öffnete und die Nacht erlebte. Ein Geräusch inmitten des Waldes erklang, als ein Kauz über seinem Kopf hinwegflog. Er lief barfuß über den rauen Feldweg, sodass sich kleine Steinchen in seine Haut stachen. Doch der entstehende Reiz, die Füße wegzuziehen, ignorierte er und ging den Weg weiter. Er fühlte die Kühle der Nacht, hörte einen Wolf in den Bergen heulen. Er stellte sich vor, wie die Berge mit weisen Spitzen im Hintergrund emporstechen und die saftigen grünen Wiesen vor ihm entstanden. Sofort flogen Schmetterlinge durch die Lüfte. Ein kleiner Zitronenfalter landete auf seinem erhobenen Finger.
Er lächelte.
Die Sterne leuchteten ihm den Weg und formten sich seinen Gedanken nach. Manche größer, manche kleiner erhellten sie die Landschaft. Wie im Urlaub in der Schweiz, in den Alpen. Sein Grinsen erstarb nicht, als er sich auf den Rasen legte. Er legte den Arm auf den Kopf, dessen Ellbogen stützte sich auf dem Boden ab. Maxi beobachtete ein Eichhörnchen, wie es vor ihm mit einer Nuss in diesen kleinen Pfoten stehen blieb. Das Näschen zuckte nervös, als er weiter sprang und in einer Baumkrone verschwand.
Er liebte es, den Wind auf der Haut zu spüren. Den Tag zur Nacht zu machen. Dass seine Gefühle völlig frei seine Fantasie beeinflussen, sodass die Landschaft sich nach seinem Willen formte.
Die Gedanken formten sich zu Bildern, als er über dein Leben nachdachte. Seine Familie, seine Freunde, sein Zuhause.
Er ließ die Gedanken schweifen, beeinflusste mit einem traurigen Gedanken seine Umgebung. Anstatt des Rasens spürte er Wasser unter sich. Ein tiefer und großer Bergsee entstand unter ihm. Er sah hinab, konnte den Grund nicht im Ansatz erkennen. Maxi stockte, als er sich entschied aufzustehen. Wie durch ein Wunder stand er auf der Wasseroberfläche, als würde er auf Glas stehen. Er bückte sich und fühlte die kühle Nässe auf seinen Fingerspitzen. Immer noch sah er durch das Leuchten der Sterne und der tiefe Vollmond am Himmel wurde durch plötzliche aufkommende Wolken verdeckt. Das Wetter spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, wie auch seine Gestalt mitsamt dem ängstlichen Gesicht.
Aufkommende Dunkelheit wühlte Maxi auf. Er kannte sie und doch hatte er Angst davor. Der ruhige See vor ihm machte ihm aber noch mehr Angst, wenn er in die tiefe Schwärze sah. Das Wasser bewegte sich, als die Wellen Maxis Aufmerksamkeit erregten. Zu spät bemerkte er ein Wesen im See.
Graue Schuppen stiegen aus dem Wasser empor. Maxi erschrak beim Anblick sofort. Zwei Sekunden später verschwand die Rückenflosse wieder. Er schwankte, verlor sein Gleichgewicht und fiel ins Wasser. Sofort füllten sich seine Lungen mit Wasser, er gurgelte und mit heller Panik schaffte er es wieder an die Oberfläche. Die Kühle hing ihm in den Knochen. Er zitterte. Als sich die Kleidung mit dem Wasser vollzog, fühlte er sich schwer, als würde der See ein Tribut fordern. Schließlich erkannte er wieder den gefährlichen Fisch. Ein Hai? Nein.
Maxi drückte die Augen zusammen und stellte sich das Erstbeste vor, das ihn in den Sinn kann. Ein altes Gedicht drang in seine Gedanken, dass er wie ein Mantra vor sich hinsagte. Er keuchte auf und zuckte zusammen, als die Schuppen ihn berührten und er den Fisch reden hörte. Erst traute er seinen Augen und Ohren nicht, aber dann hörte er die Frage deutlich in seinen Gedanken. Das große Maul des bunt geschuppten Fisches öffnete sich langsam.
„Was begehrt Ihr?“, fragte der Fisch. Die tiefschwarzen Augen fixierten seine. Maxi hielt sich über Wasser, der See lag ruhig unter ihm, konnte die Tiefen nicht erkennen. Angst, Panik verformten den See zu etwas Neuem. Gleichzeitig Neugier und Freude vermischten sich. Seine aufgewühlten Gefühle und sein erloschener Wille hingen derart zusammen, sodass die Landschaft zu bröckeln begann.
„Freiheit!“, murmelte Maxi, als er von dem Fisch in die Tiefen des Sees gezogen wurde.