Viktor hatte noch nie solchen Schmerz verspürt. Sein rechtes Auge war praktisch ausgelaufen, der Glaskörper zerfetzt. Es war geplatzt. In unsäglichem Schmerz konnte er von Glück reden, dass ihm überhaupt die Flucht gelungen war. Aber er musste sich behandeln lassen. Die beiden würden Hundertprozentig die Polizei informieren. Jetzt hatte er das erste Mal ein wirkliches Problem und ein schmerzhaftes dazu! Dieser beschissene kleine Drecksack von einem Erfinder hatte seine Hausaufgaben gemacht. Er hätte ihn wohl doch damals schon töten sollen...
"Gott, Selina, ich hatte solche Angst um dich! Der hätte dich erschießen können." - "Ich hätte ihn erschießen Können, wenn ich ihn getroffen hätte! und das hätte ich auch getan. Ich hab geschworen, ihn gewissenlos zu behandeln!" - "Deine Konsequenz macht mir Angst, Liebes. Das war verdammt gefährlich, was du gerade getan hast." Noch immer lagen wir uns in den Armen. "Dieses Arschloch hat dich zweimal beinahe getötet, dich fast zum Krüppel geschossen und wenn der glaubt, ein Auge sei mir dafür genug, dann hat er die Rechnung ohne Selina Bücker gemacht. Ich liebe dich und ich lasse den nicht mit einem Auge davonkommen! Solange sich dieses Arschloch kontrolliert bewegen kann, ist er eine Gefahr für uns. Das hast du mich gelehrt und du hattest verdammt recht!" Mir wurde langsam klar, dass es wohl besser war, Selina nicht zum Feind zu haben. So unglaublich diese Frau lieben konnte so konnte sie auch hassen...
Viktor hatte keine Chance mehr, sein Fahrzeug unter Kontrolle zu halten und verursachte nach wenigen Kilometern einen Unfall. Er wurde vom Rettungswagen ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht und operiert während die Polizei nach einem telefonischen Hinweis das Fahrzeug und die Waffen sicherstellte. Oberkommissar Schmeisser, der von mir ins Vertrauen gezogen, worden war, versicherte uns, das der Verdächtige im Krankenhaus streng bewacht wurde und sowie es sein Zustand erlauben würde in Gewahrsam käme. Auch der Streifenwagen und die beiden toten Polizisten waren gefunden worden. Deren Waffen und die Uniform in Viktors Wagen sprachen eine deutliche Sprache. Die von Viktor verlorene Brünner 75 aus Tschechien, mit der Selina geschossen hatte, hatten wir wohlweislich verschwinden lassen (Nur für den Fall). Die konnte wesentlich mehr als meine "Luftdruckrohre". Ich konnte mir nicht verbeißen Herrn Schmeisser zu bitten, Herrn Hauptkommissar Walther zu fragen, wie es denn möglich sein konnte, dass ein "honoriger Security" wie Eduard Kavcec alias Viktor Lejbosz dermaßen amoklief...
"Liebling, glaubst du, wir können endlich aufatmen?" Selina hatte mich auf der Couch in meinem Wohnzimmer untersucht und sah mich jetzt fragend an. "Ehrlich gesagt, halte ich es für besser, noch in Alarmbereitschaft zu bleiben Schatz. Viktor ist so ein krankes Arschloch, der würde noch im Kugelhagel auf mich zugehen um mich mit letzter Kraft zu erwürgen. Darum halte ich es für gefährlich alle Vorsicht fahren zu lassen bevor er nicht wirklich verurteilt und in Haft ist. Aber wir können uns mal ein Wenig erholen. Wenn er endlich wirklich im Hochsicherheitstrakt sitzt, hoffe ich, dass Ruhe ist. Ich möchte das Projekt deines Vaters nicht sterben lassen und ich würde dich sehr gerne dabei unterstützen, seine Methoden marktfähig zu machen. Zum Wohle aller." - "Ich wusste dass du so denkst. Ich wollte noch mit dir darüber sprechen...Oh Michael du bist wirklich der Mann meiner Träume..." Sie schmuste mich nieder, soweit das mein Zustand zuließ. Meine Verletzungen begannen langsam zu regenerieren. Mit den Krücken konnte ich mich schon ein Wenig fortbewegen. "Soll ich dir was Verrücktes sagen, Selina? Wir sind in Freiheit. Zumindest heute mal. Ich würde dich so gerne mal zum Essen ausführen! Ich kenne da ein kleines Restaurant..."