Es hatte lange gedauert, bis ich endlich das Ortsschild von Duskwood erreicht hatte. Inzwischen war ich mehrere Stunden unterwegs gewesen. Hatte auch extra vor einer Stunde noch einmal getankt. Sicher war sicher, aber dennoch, war ich auch einfach erschöpft.
Ich hoffte so sehr, dass ich hier ein paar Antworten fand, die ich suchte. Ich hatte wirklich heute um 7 Uhr meine Koffer gepackt und hatte sie in mein Toyota Yaris gepackt. Kurz darauf war ich auch schon los gefahren. Zum Mittagessen hatte ich gerade mal gar nichts gehabt. Aber ich konnte auch nicht wirklich daran denken etwas zu essen, das würde ich erst tun, wenn ich am Motel angekommen wäre. Und wie es aussah dauerte es auch nicht mehr lange. Mein Navi führte mich schließlich dorthin.
Es waren sogar Parkplätze frei. Anscheinend war es nicht wirklich gut besucht. Jedoch wusste ich von Lilly, das manche nur eine Nacht blieben. Duskwood war so ein zwischenpunkt, eine Art Ort in der man nur eine Nacht verbrachte und am Morgen darauf wieder verschwand, zumindest wenn man auf der Durchreise war. Meine Wenigkeit war es nicht. Ich würde. einige Zeit bleiben, um antworten zu finden.
Gerade hatte ich meine etwas größere Tasche vom Rücksitz geholt und ließ sie neben mir ab. Ich streckte mich durch. Die Fahrt über hatte ich an nichts anderes denken können, als an meine Freunde und auch an Alan. Ich hoffte, er erzählte mir, was an diesem Abend noch geschehen war. Hoffte darauf, darin ein paar antworten zu finden.
Schnell hatte ich das Auto verschlossen und wandte mich wieder meiner Tasche zu, mit der ich dann kurz vor dem Eingang des Motels von Miss Walter stehen blieb. Der Junge der davor mit einem Spielzeugauto spielte, wobei ich schon wusste, das es sich hierbei auch um Alfie handeln musste. Auf mich machte er einen munteren Eindruck, aber er schien seinem Alter her, zu kindlich zu sein. Ganz wie Jessy gesagt hatte. Er war wohl wirklich geistig zurückgeblieben.
Schnellen Schrittes betrat ich dann den Eingangsbereich und stellte mich vor die Rezeption, an der eine blonde junge Frau saß. Ich schloss daraus, das es sich hierbei um Lilly handeln musste. Wie sie wohl das alles weg gesteckt hatte? Auf mich machte sie, vom sehen her, einen gehetzten, leidlichen Eindruck, als würde etwas im Argen liegen. Ging es Hannah nicht gut? Oder was war es, was sie beschäftigte. "Dürfte ich kurz stören?", fragte ich und sprach sie somit an.
Sie hob ihren Blick und blickte mich an. "Was kann ich für Sie tun?", kam es von ihr und musterte mich.
"Ich hätte gerne das Zimmer mit Stadtblick, für 3 bis 4 Wochen.", antwortete ich ihr und sie riss die Augen auf, als sie erkannte, wer ich wirklich war.
"Claire?", sagte sie, wobei es mehr eine Frage war, als Erkenntnis, also nickte ich ihr zu. "Hast du von Jake schon gehört?", fragte sie leise und schob mir ein paar Papiere zu, die ich ausfüllen musste.
Ich schüttelte den Kopf und nahm den Stift entgegen, den sie mir reichte. Jetzt fingen die Probleme an. Name und Vorname. Wie ich das hasste. Wobei ich doch so einige Decknamen hatte. Aber eigentlich musste ich ja nur den Namen angeben, unter denen mich Lilly und Co kannten. Also füllte ich es unter meinem Namen Claire aus. Nachname wechselte je nach Stadt. Meinen richtigen Nachnamen hatte ich schon längst vergessen, oder ich erinnerte mich kaum an ihn, jetzt wo er wahrscheinlich noch einmal wechseln würde. Wenn das vorbei sein sollte.
Die Adresse hatte ich ausgelassen, da ich nicht sicher war, wo ich in den nächsten Monaten wohnen würde, wenn das hier vorbei war, verstand sich. "Da fehlt deine Adresse.", wies mich Lilly daraufhin und ich schüttelte den Kopf.
"Ich werde die Rechnung in Bar begleichen.", sagte ich und seufzte auf.
Lilly kramte den Tacker hervor und heftete das Blatt einfach kommentarlos ab. Beugte sich nach hinten und reichte mir meinen Schlüssel. "Erster Stock, Zimmer vier.", sagte sie dazu. "Bad und Toilette sind auf dem Gang. Frühstück gibt es von 8-9 Uhr und Abendessen um 18-19 Uhr.", lächelte sie.
Ich sah auf meine Uhr. Abendessen war in ca. einer Stunde und ich nickte ihr zu. "Soll ich den anderen bescheid sagen?", fragte sie mich und strich sich dabei eine Strähne ihres blonden Haares hinter das Ohr.
"Nein, das mach ich selbst, ich hab Morgen etwas zu erledigen und dann mal sehen.", sagte ich und sah sie an.
Lilly nickte leicht. "Dann sehen wir uns Morgen.", nickte sie. "Falls du etwas brauchst, dann sag bescheid, ja.", bot sie mir noch an.
"Mach ich.", gab ich ihr zu verstehen, griff nach meiner Tasche und stieg die Treppe nach oben.
Das Zimmer hatte ich schnell gefunden, es war ein Wunder, das sie Schlüsselkarten verwendeten, so modern hätte ich Miss Walter nicht eingeschätzt, schon gar nicht so, eher von der alten Schule. Von außen hatte das Motel ziemlich alt ausgesehen. Zumindest war dies mein erster Eindruck gewesen, als ich mein Auto geparkt hatte.
Im Zimmer selbst fand ich ein gemütliches Bett vor mir, es war hell gestrichen, in einem hellen Mintgrün. Nicht gerade meine Lieblingsfarbe, aber es passte. Ich packte meine Tasche aus, legte das Smartphone an das Ladekabel und machte mich etwas frisch. Die Reise hier her war schon anstrengend genug. Meine Schuhe stellte ich vors Bett und setzte mich darauf als ich den Nachrichtenton meines Messengers hörte. Ich griff danach und sah neugierig auf das Display, das noch leuchtete.
Jessy: Könnt ihr kurz online kommen?
Ich fragte mich was passiert war. Also gab ich meine PIN ein und öffnete den Chat.
Claire: Was ist passiert?
Jessy: Claire <3
Claire: ich warte noch auf die anderen ;)
Dan: Hey
Thomas: Bin da
Cleo: Ja?
Lilly: Wenn es kurz ist, ich hab noch 30 Minuten zu arbeiten.
Unmerklich musste ich lachen, den vorhin war Lilly noch mit mir beschäftigt gewesen. Da musste ich doch nochmal kurz mit Dan privat Chatten, also wechselte ich den Chat.
Claire: Dan, eine Frage?
Dan: Na kleines, was gibts?
Er antwortete fast sofort.
Claire: Hast du das mit Jessy schon bereinigt? Wegen der Sache mit Phil?
Er tippte schon einmal, was gut war. Denn die letzten Monate hatte ich kaum etwas mit bekommen. Oder hatte nicht wirklich mitgelesen, immerhin hatte ich Sorge um Jake, der in der Miene gewesen war.
Dan: Ja, habe ich. Ist die Software nicht angesprungen, als ich es ihr erzählt habe?
Claire: Doch, nur hatte ich andere Sorgen, als mich darum zu kümmern, das du ihr die Wahrheit sagst!
Dan: Der Computerfutzi, hm?
Claire: Nenn ihn wie du willst, aber ja!
Und damit war das Thema für mich auch Beendet. Also wechselte ich den Chat, wo Jessy schon geschrieben hatte.
Jessy: Ich würde euch gerne morgen Abend in die Aurora einladen.
Claire: In die Bar von deinem Bruder?
Jessy: Ja.
Jessy: Ja, er wurde vor kurzem wieder auf freien Fuß gesetzt. Und ich dachte, wir entschuldigen uns bei ihm persönlich und kurbeln ein bisschen die Kasse an.
Thomas: Morgen?
Thomas klang so, als habe er keine Lust und er hatte Sorgen, immerhin hatte er einiges über seine Freundin erfahren. Zum Beispiel,das sie jemanden überfahren hatte. Und dann musste er auch noch erfahren, das sein bester Freund dahinter steckte.
Dan: Also, ich bin dabei.
Cleo:: Ja, ich auch, ich sollte mich auch wegen meinen Fragen an ihn entschuldigen.
Claire: Solltest du!
Lilly: Gut, ich komme mit, komme aber ein paar Minuten später, oder wann wollen wir uns Treffen?
Jessy: Wie wäre es so gegen 20 Uhr?
Alle: Abgemacht!
Claire: Bin dabei!
Alle(bis auf Lilly): Was, du bist in Duskwood!?
Claire: Ja, bin erst angekommen. Treffen uns jedoch erst Abends, okay? Ich hab jetzt noch etwas zu erledigen, entschuldigt mich.
Damit schloss ich den Chat und öffnete den vn Alan. Aber um ehrlich zu sein, freute ich mcih auf morgen Abend. Dann würde icch meine Freunde, die mir in dieser Zeit ans herz gewachsen waren, endlich kennen lernen.
Claire: Alan, haben Sie Zeit?
Es war zumindest gesendet, aber es rührte sich nichts, also beschloss ich erst einmal zu Abend zu Essen. Schwupps hatte ich die Schuhe an und lief nach unten, um mit wenigstens das Abendessen zu gönnen. Genug Geld, hatte ich schließlich dabei.
Ich ließ mir Zeit beim Essen, musste erst einmal ankommen, und realisieren, dass ich in Duskwood war. Vielleicht würde sich auch Jake wieder melden. Immerhin hatte ich ihm versprochen nicht nach Duskwood zu kommen. Ich schluckte leicht. Ich hatte mein Versprechen ja nun gebrochen. Nun gut, jetzt erst, als die ganze Sache vorbei war.
Kurz vor Ende hatte ich entscheiden müssen, was ich tat. Und am liebsten wäre ich zum Grimmrock gefahren. Hatte mich aber dagegen entschieden, warum auch immer. Ich hatte so ein mulmiges Gefühl gehabt. Ich konnte es kaum beschreiben. Auch deswegen wollte ich mit Alan sprechen.
Auf meinem Zimmer leuchtete mein Smartphone auf. Sofort hatte ich es zur Hand, in der Hoffnung, dass sich Jake gemeldet hatte. Nachdem er mir geschrieben hatte. Diese drei kleinen Wörter hatten mir so viel bedeutet. Und es hätte mir auch ein Tag mit ihm gelangt. Ein Tag, um ihn einfach mal zu treffen. Zu erfahren, wie schüchtern er wirklich war. Ein kurzes lächeln brachte ich zustande. Doch es verschwand recht schnell wieder. Denn, ich wusste noch nicht einmal, ob er noch lebte. Er hatte sich seitdem nie wieder gemeldet. Selbst bei Lilly nicht.
Ich öffnete die Nachricht und las sie mir durch. Alan hatte geschrieben, gerade eben und er war auch noch Online. Also verfasste ich eine Nachricht.
Claire:.....
Doch ich brauchte ein paar Anläufe, bis ich den Kontex wieder zusammen hatte. Löschte einige male meine Sätze und begann von neuem.
Claire: Hätten Sie Morgen Zeit auf ihrer Dienststelle? Es geht um den Fall Amy Bell Lewis und Hannah Donford?
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, immerhin hatte er mich vor Monaten, als wir noch mitten in den Ermittlungen waren, angeschrieben, mit eben jener bitte, die ich abgeschlagen hatte. Nun sah das Ganze aber auch anders aus.
Claire: Steht das Angebot mit dem Kaffee noch?
Alan tippte noch, aber ich war Nervös. Vor allem weil auch Jake da ncoh im Raum stand. Ich schluckte leicht.
Alan: Der Fall ist eigentlich abgeschlossen, haben Sie noch weitere Informationen?
Claire: Ja, habe ich, vor allem was Amy Bell Lewis anging. Ich muss nicht erwähnen, das ich mir ihr Diktiergerät angehört habe. Fragen Sie bitte nicht, okay? Sie hatten einen Briefumschlag gefunden, der leer war und den dazugehörigen Brief nicht gefunden. Da dieser wahrscheinlich dem Feuer zum Opfer gefallen ist, wird es... Sagen wir so geben sie mir einfach eien Uhrzeit und dann reden wir über alles?
Alan: Sie befinden sich in Duskwood richtig?
Claire: Ja, momentan befinde ich mich in Duskwood, für einige Wochen. Alan, ich will sie nicht belügen. Ich brauche antworten auf meine Fragen, auf Fragen die übrig geblieben sind. Und ich hoffe, das Sie mir da helfen können?
Alan: Wann passt es Ihnen denn?
Claire: Wann haben sie Zeit? Ich spreche aber nur mit Ihnen! Mit niemanden sonst!
Damit hatte ich es eingeschränkt.
Claire: Und danach versiegeln sie die Akte von mir, sie wird Top Secret sein, denn eigentlich darf ich mich noch nicht einmal an sie wenden. 10 Uhr?
Alan: Gibt es dafür eine Erklärung?
Claire: Die werden sie bekommen, wenn wir alles geklärt haben.
Alan: 10 Uhr passt perfekt. Ich erwarte sie dann.
Claire: Super. Vergessen sie den Kaffee nicht!
Damit war das Gespräch nun auch gelaufen. Zumindest musste ich diese Fragen beantwortet bekommen. Sie nagten an mir. Wie hatte Hannah meine Nummer haben können, wenn sie die Freundin einer Freundin war. Warum wurde ich involviert? Was war der Grund dafür? War es wirklich Hannah gewesen, oder war es Richy selbst? Sollte ich ihn aufhalten? Zur vernunft bringen?
Ich ging noch Duschen, denn die Fahrt im Auto war anstrengend gewesen und da es keine Klimaanlage besaß, war mir auch einfach warm gewesen, und ich ging lieber frisch ins Bett. Das war nach 30 Minuten auch erledigt und ich legte mich hin. Das erste mal seit langem schlief ich auch sofort ein und glitt in einen Traumlosen Schlaf.