Tobi und ich schrieben noch etwas hin und her und ich gab ihm eine Adresse. Das hieß, heute würde ich noch warten müssen. Aber das war etwas, das ich in Kauf nehmen müsste. Bianca war nicht übel und Tom auch nicht. Steven, war zwar interessant, aber meiner Meinung nach Gefährlich.
Ich steckte das Handy wieder an, schrieb aber den anderen, das ein plan läuft und es bald ruhe herrschen könnte. Und das ich wohl, wenn ich kann alles nachholen würde. Ich versprach es sogar.
Jetzt mussten nur beide Fallen zuschnappen. Die eine mit meinem Agent, würde zuschnappen, und die mit Steven war in Arbeit, es musste nur klappen. Falls sich denn mein Eindruck verhärtete. Ich legte mich etwas hin und döste etwas. Anderes blieb mir nicht übrig. Sicherlich würden noch Stunden vergehen. Ich döste etwas zu lange, weil ich durch ein klopfen geweckt wurde und schreckte hoch. „Oh, entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“; sagte Tom. „Die Falle ist gelegt. Das Video läuft und zeichnet auf.“, informierte ich.
Ich brauchte eine kurze Zeit, bis das eben gesagte, auf mich wirkte. Ich nickte. „Gut okay.....“, ich atmete auf.
„Du scheinst etwas angespannt zu sein. Ist wirklich alles in Ordnung?“, wollte der Braunhaarige besorgt wissen.
Ja..-.. nein... ist ja auch egal.....“, sagte ich, weil ich mich nicht entscheiden konnte.
„Falls du reden willst, ich mach uns einen Kaffee.“, sagte er und war dann aus der Tür verschwunden.
Ich atmete einige male ein und aus. Dieses auf der Flucht sein belastete mich nun schon seit Jahren, dass es sich heute so anfühlte, als hätte es erst angefangen. Natürlich brauchte ich einen Moment, bis ich wieder klar denken konnte. Ich griff nach meinem Handy um zu sehen, wie lange ich weg war. Wie lange ich gebraucht hatte um wieder wach zu werden. 45 Minuten. Jetzt fühlte ich mich nur noch müder. Ich sollte mich nicht mehr hinlegen.
Langsam stand ich auf und streckte mich. Der Kaffee, den Tom erwähnt hatte, klang nach etwas gutem. Zumindest um meinen Kreislauf wieder auf Touren zu bekommen. Es klang ziemlich verlockend. Und ich beschloss mir einen zu genehmigen. Da es hier recht übersichtlich war, konnte ich mir ausmalen, wo hier die Teeküche war.
Und ja, auch in einer Teeküche, konnte man Kaffee Kochen. Nur weil sie so bezeichnet wurde, hieß das nicht, dass es dort nur Tee gab. Ich fand Tom dort vor und lächelte leicht. „Ich bin ein bisschen Nervös....“, seufzte ich und wartete darauf, das der Kaffee durch gelaufen war.
Tom lehnte gegen die Theke und musterte mich. „Kann ich mir vorstellen. Wie lange bist du nun auf der Flucht?“, erkundigte er sich.
Ein seufzen wich über meine Lippen. „Sechs lange Jahre. Weil die Behörden einfach nichts finden...“, meinte ich.
„Normal brauchen sie drei Jahre..... Dein Fall, scheint einer der großen Ausnahmen zu sein.“, meinte er.
Ich nickte. „Was nur heißt, das sie ihm noch nicht genug nachweisen können.“; und schon schenkte Tom zwei Kaffee ein.
„hm, und dann jetzt der Verdacht mit deinem Mittelsmann.“, sagte er und reichte mir eine Tasse, die ich entgegen nahm.
„ja, und jetzt auch noch das. Meinst du es dauert lang?“, war meine Frage.
Er zuckte mit der Schulter. „Kommt drauf an. Steven hat ihn schon darüber informiert. Wir hoffen, das er in den nächsten Stunden dort auftaucht, mit oder ohne Kumpanen.“, schüttelte er den Kopf. „Ich hoffe nur, er hat dich nicht verraten, das kannst du uns ja dann sagen, wenn es soweit ist.“, gab er zu.
Nach diesem kleinen Gespräch und der Tasse Kaffee, war ich zwar nicht beruhigter, aber zumindest mit Gedanken beschäftigt. Ich hoffte, das sich mein Verdacht nicht bestätigte. Tom zog sich in den Gruppenraum zurück und sah sich den Stream immer mal wieder an. Währenddessen versuchte ich von Bianca ein wenig zu lernen. Immerhin wollte ich auch ein wenig davon können. Ein wenig in die Welt von Jake schnuppern.
Früher hatte es mich einfach nicht interessiert. Tobi hatte es auch schon versucht. Das Jake der erste war, der mir seine Welt zeigte, da mussten schon Jahre vergehen. Bianca bemühte sich wirklich. „Irgendwie kann das Jake besser erklären.“, murmelte ich.
„Wahrscheinlich, weil du ihn magst und ihm besser zuhörst.“, zwinkerte sie.
„Ja, daran kann es liegen.“, lachte ich.
Ja, ich mochte Jake und er schien es einfacher zu halten. In der Sprache und in der Ausführung. Ich fragte mich, auf welchem weg die Dateien verschwunden waren. Auf dem leichten weg, oder auf einem Komplizierteren. Oder irgendwas dazwischen drin. „Wie arbeitet Steven eigentlich, ich sehe, das du eine ganz andere Vorgehensweise hast, als Jake.“, fragte ich.
„Jeder arbeitet anders. Stevens Arbeit.... würde ich als Aggressiv beschreiben, während Jake recht weitsichtig ist.“, gab die Blonde zu und ich legte den Kopf schief.
Es war also das was ich vermutete. Jake hatte sich ja in den Wochen gut um mich gekümmert. Er trug immer die Sorge, das mir etwas passieren würde. Er hatte immer die Sorge darüber geäußert und sich irgendwie um mich gekümmert, auch wenn er Meilenweit weg war.
Ich erhob mich von Biancas Platz und ließ sie wieder an ihren PC. „Hat sich dein Freund schon gemeldet?“, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf, da ich Stevens Blick auf mir spürte. Ich wollte Tobi nicht in Gefahr bringen und mich auch nicht. Ich wollte nicht in die Schusslinie kommen, zumindest jetzt noch nicht. „Nein, leider nicht.“, sagte sie. „Aber da gibt es tatsächlich etwas, das mir auf dem herzen liegt....“, fing ich an.
Bianca hob den Blick. „Was liegt dir denn auf den Herzen?“, fragte sie.
„Na ja.... ich... ich werde mir ein Hotel nehmen, wisst ihr... ich bin nicht so gut mit Fremden Menschen, die ich kaum kenne.... Ich habe eine leichte Sozialphobie... es hält sich zwar in Grenzen und ich kann sie beherrschen, aber ich merke, das ich langsam durchdrehe...“, meinte sie und seufzte auf. „Mein Herz klopft seit gestern wie wild und das ist ein Zeichen, das ich langsam den Verstand verliere....“, fügte ich hinzu.
Bianca stand auf. „Wenn du willst, ich kenne hier ein günstiges Hotel....“, meinte Bianca.
„Und ich könnte dich informieren, wenn sich etwas im aufgezeichneten Stream tut.“, meinte Tom.
Ich nickte leicht. „Ja, das nehme ich gerne an. Ich brauch etwas ruhe und Zeit für mich. Ihr seid ein klasse Team.“, sagte ich, wobei das mit dem team Steven momentan nicht einschloss. „kann ich den Schlüssel bis dahin behalten?“, fragte ich leise.
Alle nickten. „wenn was sein sollte, kannst du sofort kommen. Die tür lässt sich nur von außen mit einem Schlüssel öffnen, ansonsten nur von innen. Kündige dich aber bitte an. Tom, gebe du ihr deine Nummer.“, schlug Steven vor.
Also tauschten Tom und ich Nummern auf, ich gab ihm meine neue Nummer und sagte, ich würde nachher zurück schreiben. Und das würde ich auch tun. „Dann pack ich alles zusammen.“, sagte ich und Bianca hatte mir einen Zettel mit der Adresse gegeben und nickte ihr zu.
Damit war ich aus dem Gruppenraum raus und ward in die kleine Diele wo die Zimmer lagen eingetreten. Ich kramte alles zusammen und verstaute manches in die Taschen. Viel war es schließlich nicht. Hatte ich ja nicht wirklich ausgepackt gehabt. Schnell war alles wieder da wo es vorher gewesen war. Ich war noch schnell im Gruppenraum und verabschiedete mich. Davor hatte ich Tom noch kurz zurück geschrieben.
Ich war auf dem weg und war vielleicht etwas nervöser als sonst. Aber wie Bianca gesagt hatte, war es nicht weit weg. Es sah von außen echt gut aus, nun zumindest gepflegt. Innen sah es auch gut aus und ich ging zur Rezeption. Meldete mich kurzfristig für einige Tage an. Wer wusste wo ich die nächste Zeit wäre.
Die Rezeptionistin sah in ihrem PC nach, ob kurzfristig was frei wäre und meinte, das sie ein Zimmer hätte. Es wäre ein Einzelzimmer und würde 80 Dollar die Nacht kosten, inklusive Frühstück und Abendessen. Ich beschloss es zumindest erst einmal für drei Tage zu nehmen, das waren240 Dollar, was für mich in Ordnung war. Vielleicht würde ich nach den drei Tagen doch lieber in einem Motel schlafen, aber vorerst war das okay.
Ich bekam einen Schlüssel, als ich alles beglichen hatte und man wies mich an, wo das Zimmer lag. Und dann war ich schon auf den Weg. Ich nahm die Treppe. Die war mir angenehmer. Und außerdem machte Treppensteigen einen richtig guten Po. Nun zumindest hatte ich das mal irgendwo gelesen.
Ich sperrte die Tür auf, und stellte den Koffer neben das Bett. Natürlich würde ich auch hier nicht auspacken. Oder zumindest nicht so viel. Immerhin waren es nur drei Tage. Und da wollte ich am letzten Tag nicht wieder alles hineinstopfen müssen. Mein Handy und das Kabel legte ich auf den Nachttisch.
Der erste Schritt war gemacht. Vielleicht würde ein Motel hier in der Nähe wirklich die bessere Lösung sein. Zumindest wäre man da verschwiegener. Nun man kam äußerst selten dort an Informationen, wenn man nicht ehrlich war. Und meinen richtigen Namen würde ich da auch nicht benutzen. Hier war das eine ganz andere Sache.
Ich zog mich in die Dusche zurück. Sauber zu sein, war etwas, das mir half wieder mich daran zu erinnern, das es immer weiter gehen würde. Also genoss ich das Wasser auf meiner Hat und wusch mich. Es tat gut, den Dreck der letzten Tage weg zu waschen und ich fühlte mich dazu auch noch etwas wohler.
Nur mit einem Tuch bekleidet setzte ich mich auf das Bett und griff nach meinem Handy. Ich öffnete den Chat mit , ja, wem wollte ich den schreiben. Ich beschloss Dan etwas zu fragen.
Claire: Hast du kurz Zeit?
Die Antwort kam fast sofort.
Dan: Was gibt’s?
Claire: Bin nun in einem Hotel untergekommen. Vorerst, werde aber in drei tagen auf ein Motel ausweichen. Ich weiß nicht.... irgendwie hab ich das Gefühl, das bei der Gruppe, bei der ich war, etwas nicht stimmt.
Dan: Und was sagt dir das Gefühl. Ich meine, ich hatte dich ja vor Hackerboy gewarnt.
Claire: Es geht hier nicht um Jake, der war ja nicht da. Ich meine, ich hab ein ungutes Gefühl, was eine Person dort angeht.
Dan: Noch mehr Hacker?
Claire: Ja, kann man so sagen, aber einer macht mir sorgen. Ich meine Jake ist wahrscheinlich wegen ihm auf der Flucht.
Dan: kannst du das beweisen?
Claire: ich weiß nicht, aber ich hoffe es, wenn mein alter Schulfreund hier aufkreuzt. Und ja er kennt sich mit Technik auch ziemlich gut aus.
Dan: also auch so etwas wie er?
Claire: Ja und nein. Er arbeitet glaube ich bei einer Software-Firma.
Dan: Okay, sei vorsichtig. Wo bist du überhaupt?=
Claire: Dan, wenn ich es dir sagen würde, wäre ich vielleicht nicht mehr in Sicherheit.
Dan: Ach, das hat Lilly glaub ich kurz gesagt. Kommst du zurecht?
Claire: ja, hab genug Geld um zu überleben. Kannst du den anderen einen gruß ausrichten?
Dan: Mach ich. Pass auf dich auf. Und noch etwas...
Claire: Was denn?
Dan: Wenn du Hilfe brauchst, wir sind da, okay?
Claire: Danke dir Dan. Mach ich!
Damit war das zumindest erledigt. Ich schrieb auch kurz Lilly, das ich Jake helfen wollte und einen Plan hatte, der gerade Gestalt annahm. Und wer weiß, vielleicht konnten sich Hannah, Lilly und Ich Jake wirklich mal kennen lernen. Wenn die ganze Sache vorbei war. Irgendwann wäre es soweit.