Nun laut Aussage von Lan, fand die Invasion in 2 bis 5 Jahren statt. Es war ein kurzer Zeitraum und doch genügend Zeit, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Der Dark Servant hatte selbst genügend Männer, die ihm zur Seite standen, und diese kontaktierte er.
Der Erste, der antwortete, war Kendrick. »Oh man, weißt du, wie spät es ist. Gute Nacht!« Der Nächste war Jan. »Ich nimm den nächsten Flug. Hab im Moment eh Urlaub!« Dann Yvette: »Ich weiß bereits darüber Bescheid und habe nur gewartet, bis du uns schreibst!« War ja klar, dass sie es wusste und der Dark Servant blickte auf das weiße Etwas, das unschuldig gähnte.
»Tzz ich genieße meine freien Tage, bis ich in die Akademie muss ... also nein!«, antwortete Akame und der Dark Servant rieb sich, bei dieser Aussage die Augen. »Du bist eh in der Nähe!«, murmelte er.
»Sorry, aber ich kann hier nicht weg. Das Akademie-Kampfturnier findet in den nächsten Tagen statt!«, schrieb Eckwin. »Eine Frage, warum weiß Yvette darüber Bescheid ...«, fragte er.
»Ich bin eine Göttin, schon vergessen?«
»Ich bin eine Rachedämonin und weiß nichts ...!«, kam es prompt von Akame.
»Es wäre ja mal was Neues, wenn du über etwas Bescheid weißt!«, schrieb Eckwin.
»Hey! Warum so Agro?« Und der Chat heizte sich auf. Der Dark Servant klinkte sich aus, denn er wusste, dass seine Leute in den nächsten Tagen kamen. Egal, was sie schrieben. Außer Eckwin, er hatte eine Verpflichtung, die er nachgehen musste und der Dark Servant schrieb ihn privat an.
»Wenn du nicht kannst, dann lass mich mit Luci in Verbindung treten!«
»Das kannst du auch selbst. Du musst einfach nur sterben. Sie wird sich freuen, dich mal zu Besuch zu haben!«
»Laber keinen Stuss! Es geht darum, was sie beim letzten Mal erwähnt hat. Es wird eintreten!« Daraufhin kam von Eckwin nichts mehr.
***
»Junger Herr Lan, wie fühlen Sie sich?«, fragte Butler Edward, der mit ihm auf dem Weg zurück in sein Zimmer war.
»Ganz gut, denke ich!«, gab Lan als Antwort und Edward verdrehte kurz die Augen. Junge Leute ..., dachte er, weil er eigentlich wissen wollte, wie sein Zustand war. Ob er die Wirkung des Zeitlimits spürte und ob er wusste oder ahnte, wann es eintreten würde.
Gerade war Lan von seinem Gefährten knapp eine dreiviertel Stunde getrennt und er zeigte keine Anzeichen. Was für Lan gut war. Ein normaler Vampir, der als Jung galt, konnte von seinem Gefährten etwas über einen Tag getrennt bleiben, während sich bei den älteren die Zeitspanne erhöhte. Nun galt es herauszufinden, wo bei Lan diese Spanne lag. Das beste wäre, wenn sein Vampir diese Spanne nicht mehr benötigte, wie vor sein Erwachen. Sie standen vor der Gangtür und Butler Edward verbeugte sich.
»Ab hier kommen Sie zurecht?«, fragte er.
»Ja, komme ich. Danke!«
»Nichts zu danken, junger Herr Lan!«, verabschiedete sich Butler Edward und ging.
Lan trat in den Gang und schon seit längerem hatte er für den dort herrschenden Luxus kein Auge mehr. Das war wohl die Gewohnheit, wenn man es jeden Tag sah. Kein Wunder, das Adlige dies als normal empfanden und er öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Sein Gefährte lag auf der Couch und zappte durch den Fernseher. Er schien etwas gelangweilt zu sein und gähnte vor sich hin.
»Bin wieder da!«, sagte Lan und setzte sich mit auf die Couch. Der Dark Servant rutschte seine Beine etwas weg, damit Lan mehr Platz hatte.
»Wie war´s?«, fragte er und Lan zuckte die Schulter.
»Paps hatte gesagt, dass es so aussieht, als ob alles im Einklang wäre und jetzt warten angesagt ist, nicht das sich noch etwas ändert.«
»Hmmm und dein Zeitlimit?« Lan zuckte wieder die Schulter.
»Keine Ahnung. Ich kann es dir aber auch nicht sagen, wann es eintreten wird ... es ist, wie früher ...«
»Sagt dir das dein Gefühl oder weißt du es?«
»Woher soll ich das wissen! Es ist, wie früher ... diese Angst oder eher innerliche Unruhe, die hin und wieder aufgetreten ist, ist weg!«
»Verstehe ... es scheint, dass sich dein Vampir gefügt hat ... wenn es schlecht wird, fängst du mit deinem Zeitlimit an, wie ein Jungvampir, wenn du Glück hast, kann es sein, das dein Zeitlimit weg ist!«
»Aber der Vampiranteil in mir, der wird doch ...«
»Lan, wenn man es genau betrachten, bist du kein geborener oder verwandelter Vampir. Der Vampiranteil in dir, war weniger als null. Eigentlich gar nicht mehr vorhanden, aber da wir Vampire magische Wesen sind und wir durch Magie leben und existieren, deshalb heißen wir ja auch magische Wesen, wurde dein Vampir erweckt. Diese Zeremonie war dazu gedacht, deinen Vampir vollständig zu erwecken und gleichzeitig zu besänftigen und ihn dorthin zu führen, wo er hingehört. Jetzt müssen wir einfach schauen, wie sich dein Vampir verhält, aber im Normalfall dürfte nichts mehr passieren. Wie gesagt, du bist weder als Vampir geboren, noch wurdest du verwandelt.«
»Aber warum habe ich dann einen vampirischen Anteil von 35%?«
»Wie sind deine anderen Anteile?«
»Mensch auch 35 und Wasserelfe 30%!«
»Hmm ... verstehe ... ... hat sich was an deinen Fähigkeiten verändert?«, fragte er weiter und Lan schüttelte den Kopf.
»Nein, alles so geblieben!«
»Verstehe ... okay, es kann sein, dass du kein Zeitlimit mehr hast. Wasserelfen und Menschen haben kein Problem mit der Trennung und diese beiden Teile liegen bei 65%. Wäre es niedriger, könnten Probleme auftreten«, sagte der Dark Servant und Lan blickte ihn fragend an. Der Dark Servant, der diesen Blick bemerkte, lächelte etwas. »Wir gesagt, du bist weder als Vampir geboren, noch wurdest du verwandelt. Schau, es ist wie bei der Evolution der Menschen. Einige Informationen von Neandertalern herrschen noch heute in den Genen der Menschen, aber deshalb wird kein Mensch mehr als Neandertaler geboren. Diese Erbinformationen sind zwar da und auch wieder nicht. So war es bei dir und deinem Vampir. Die Erbinformation war bei dir vorhanden und wären wir nicht Gefährten geworden, würde diese Information bei dir immer noch schlafen und dein Vampir hat es durch die Zeremonie verstanden und sich gefügt.«
»Also schläft er wieder?«
»Nicht in dem Sinne. Er hat sich gefügt. Hätte er es nicht getan, wäre dein vampirischer Anteil um einiges höher. Du musst verstehen, dass Vampire die stärksten magischen Wesen sind, die es auf der Welt gibt«, sagte der Dark Servant, aber das der Vampir auch das schlimmste Raubtier in der magischen Welt war, das behielt er für sich. Die Zeremonie hätte auch nach hinten losgehen können. Vor allem, weil das Blut der Knightblood sehr stark und vor allem sehr impulsiv war. Dass das nicht der Fall war, konnte man dem Zeremoniar verdanken. Er war ein Meister seines Faches und auch, wenn er es sich nicht eingestehen wollte, der König hielt sein Versprechen, Lan um jeden Preis zu beschützen.
»Ah da fällt mir ein ... Cavon hat ein Turnier, deswegen kommt er über die Ferien auch nicht nach Hause und meine Eltern wollen zu der Veranstaltung fahren. Willst du mit?«, fragte Lan freudig, doch der Dark Servant verzog nur seine Augenbrauen. Das Turnier war in vier Tagen. Lang genug, um herauszufinden, ob Lan nun unter dem Zeitlimit litt oder nicht. Wenn ja, musste der Dark Servant sogar mitfahren, wenn nein, tja ... und um Erlaubnis zu fragen, das käme ihm gar nicht in den Sinn.
»Das hängt davon ab, ob du noch das Zeitlimit hast oder nicht!«
»Hä ... was hat das damit zu tun?«
»Lan schon vergessen? Ich darf nur hier sein, weil du unter dem sehr kurzen Zeitlimit gelitten hast. Wäre das nicht eingetreten, würden wir nicht zusammen wohnen!«
»Wie jetzt?«
»Lan ich bin des Königs leibeigener Sklave. Ich lebe und ich handle nur nach Befehl des Königs. Um es besser verstehen zu können, wenn du jetzt zum Beispiel wie ein Jungvampir ein Zeitlimit von einem Tag hast, so werden wir uns alle 24 Stunden nur kurz sehen, bis sich dein Vampir wieder beruhigt hat. Wenn du allerdings kein Zeitlimit mehr hast, so werden wir uns nur noch alle 4 Tage kurz sehen und so lange, bis sich mein Vampir beruhigt hat.«
»Das ist bescheuert! Ich will das nicht!«
»Tut mir leid, aber so ist das nun mal und ich glaube nicht, dass der König, mich weiter so ›frei‹ rumlaufen lässt!«