Bevor der Dark Servant sich um Lan kümmerte, hatte er Blickkontakt mit Eckwin hergestellt. Er brauchte nichts zu sagen, Eckwin nickte und mischte sich unter die Besucher.
Kurz ließ er das, was passiert war, Revue passieren und errechnete den Start des Abschusses. Schnell hatte er die Startposition herausgefunden und war auf dem Weg dorthin.
»Ist ja klar, dass es da nur so vom Adel wimmelt!«, murrte er und lächelte trotzdem. Sie schrien und drohten den Wachen, weil sie sie nicht aus der Arena ließen.
»Weißt du denn nicht, wer ich bin? Ich bin ...!«
»Das lass ich mir nicht bieten ...!«
»Wer ist dein Vorgesetzter?« Und so ging es weiter, doch Eckwin schaute auf etwas anderem. Auf etwas oder jemanden, der sich in so einer Situation nicht, wie sollte man es sagen, sich so verhielt, wie man sich in so einer Situation verhielt und er wurde fündig.
Ein Junge, in Cavons Alter, sah sich immer wieder um und biss sich hin und wieder auf die Lippe.
»Warst du das etwa?«, fragte sich Eckwin und beobachtete ihn weiter.
»Ahh Professor Obrien!«, wurde er angesprochen und ein dicklicher und verschwitzter Mann, kam schweißabtupfen auf Eckwin zu.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Nun, können Sie den Wachen nicht sagen, das er die Tür aufmachen soll. Das geht doch nicht, uns wie Kriminelle zu behandeln!«
»Es tut mir leid, aber so ist die Routine, bei einem Attentat. Niemand darf die Akademie verlassen, bis das der Attentäter gefasst wird!«, sagte Eckwin etwas lauter und er sah, wie der Junge erschrak. »Hab ich dich! Du warst es also doch!«
»Aber ich bitte Sie. Wir sind ehrbare Leute. Bei uns gibt es keinen Attentäter!«
»Dennoch ist es die gängige Routine und ich darf Sie bitten, die Anweisungen, der Wachen folge zu leisten. Das erleichtert der Wachen und der Security ihre Arbeit!«
»Das ist unerhört!«
»Das wird ein Nachspiel geben!«
»Sie wissen nicht, wer ich bin!«, ging es wieder los, aber Eckwin blieb stur.
»Professor Obrien, überlegen Sie genau Ihr Handel. Ich kann dafür sorgen, dass Sie hier auf der Akademie nicht länger unterrichten und auf keine andere Schule mehr eine Anstellung finden werden. Wir haben das Recht, diese Akademie zu verlassen!«
»Recht hin oder her. Die Regeln sind klar und wenn es Ihnen nicht passt, dann legen Sie Beschwerde beim Direktor ein!«
»Das werde ich, aber nicht beim Direktor, sondern beim König Leaffall!«
»Dann eben bei ihm!«, sagte er nur und bahnte sich seinen Weg zur Wache. Er beugte sich zu ihm, die Wache verzog ihre Augenbrauen, nickte und gab verschlüsselt, den Standort des Vermeintlichen ›Attentäter‹ durch.
Kurz darauf kam Ian und übernahm die Situation.
»Meine Damen und Herren, bitte wenn sie mir folgen würden. Wir müssen die Arena räumen!«, sagte er, aber in Wirklichkeit, wollte er die Leute in die Mensa bringen, damit sie vielleicht etwas Ruhe gaben und auch so, den Jungen besser im Auge behalten, bis die Befragung losging.
Komischerweise befolgten sie seine Anweisungen und liefen ihm nach. War es, weil seine Augen rot glühten, oder war es weil, er eine starke autoritäre Haltung ausstrahlte, man wusste es nicht.
Die ›Notoperation‹ in der Arena verlief gut, weil Lans Sitznachbar sich ebenfalls seiner Heilung widmete. Er ging auf die andere Seite und kniete sich hin und stellte sich vor.
»Mit Verlaub, mein Kö ...«
»Nicht ... ich werde Dark Servant genannt!«, sagte er streng, dass es keine Widerrede duldetet und der Mann, der über diese Aussage mehr als überrascht war, nickte traurig. Auch er hatte von den Geschichten über den Schatten des Königs Leaffall gehört.
»Dann wenn Ihr gestattet, dürfte ich meine Hilfe anbieten, Mr. Talfon! Zu seiner Zeit des großen Königs Nightheart war ich der Heilmagier ...«
»Keine Zeit für solche Floskeln, das Leben meines Sohnes steht auf dem Spiel ... Dark ... seine Lungen!«
»Haben sich stabilisiert ... steh nicht rum, sondern hilf!«
»Was ist das nur für ein Gift ... in so kurzer Zeit!«, fluchte Ralf. Der Mann ließ seine Hände über den Körper des Jungen schweben und kurz darauf, starrte er Lan überrascht an. »Der Junge ist ein Omega ...« Und seine Hände zitterten plötzlich auf.
»Was ist? Für einen Heilmagier, zitterst du viel zu stark!«, murrte Ralf, dem das störte.
»Schweig darüber!«, befahl der Dark Servant, der es richtig erkannte und der Mann nickte.
»Wie Ihr befiehlt!«
»Kümmer dich darum!«, sagte der Dark Servant und wieder nickte der Mann. Ralf der bereits schon sehr stark schwitzte, weil er seine Fähigkeit, Aura zu lesen und Krankheiten zu erkennen, schon viel zu lange einsetzte.
»Ihr kennt euch? Also können wir ihm vertrauen?«
»Ja Ralf, er würde mich nie hintergehen!«, sagte der Dark Servant und Ralf lächelte erleichtert.
»Gut bitte ...!«, er zeigte auf Lans Gebärorgane und sagte: »Es wird nicht mehr lange dauern und es werden bleibende Schäden zurückbleiben!«
»Verstehe ... überlasst es mir. Herr!«, sagte der Mann und konzentrierte sich auf Lans Gebärorgane. Schnell erkannte er, dass sie genauso aufgebaut waren, wie bei den Frauen und auch, wie der Samen dorthin gelangen konnte, obwohl ein Omega keine Vagina besaßen.
»Die Zersetzung verlangsamt sich ... ich gehe ... verdammt, das Gift ... es ist stärker ... es greift das Herz an!«, fluchte der Dark Servant und schon hob der Mann eine Hand über das Herz. Nun konzentrierte er sich auf die Gebärorgane und half dem Dark Servant beim Herz mit.
»Es ist Gift vom Stamm der grünen Bewohnern ...!«, sagte der Mann und schon verdunkelten sich Darks Augen. »Ein sehr heimtückisches Gift ... neutralisierst du es bei einer Stelle, taucht es bei einer anderen auf!«, erklärte der Mann und Ralf schwitzte verstärkt auf.
»Er ist mein Gefährte ... du weißt was passiert!«, warnte nun der Dark Servant den Mann und er schluckte kräftig.
»Die Götter mögen uns dann beistehen!«, dachte er und schloss seine Augen. Leise aber beständig fing er zu summen an.
»Was macht er da?«, fragte Ralf.
»Er ruft die Waldgeister zur Hilfe!«, antwortete Dark Servant und war froh, dass der Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Aber das war er schon immer.
Ralf schwitzte immer mehr und er konnte fühlen, dass seine Konzentration nachließ. Nicht nur das, schafften es der Mann und Dark, ein Organ zu heilen, fing ein anderes an sich durch das Gift zu zersetzen.
»Was ist das für ein Gift?«, fragte der Dark Servant und wurde immer frustrierter. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Es scheint, dass es eingedämmt wurde, um dann woanders auszubrechen!«
»Es ist das seltenste Gift von den grünen Bewohnern und wenn das nicht bald aufgehoben wird, sehen ich für den Jungen schwarz. Der Anwender dieser Attacke muss sofort her. Nur er kann das Gift aufheben. Wir können alles in unser Macht stehende tun, um den Jungen am Leben zu erhalten!«, sagte der Mann, ohne seine Augen zu öffnen, und in diesem Moment erschien Ian.
»Lan sieht ja noch schlechter aus ...!«, rief er überrascht aus.
»Vize-Hauptmann finde den Angreifer und bring ihn sofort her!«, sagte der Dark Servant und blickte kurz zu ihm rauf.
Ian wollte etwas dagegen erwidern, weil der Dark Servant nicht das Recht hatte, sich mit ihm zu unterhalten, geschweige denn Befehle zu erteilen, beließ es aber dabei, denn das Leben des Jungen war wichtiger als klein karierter Kram. Außerdem war er der Bruder seiner Gefährtin und schon deswegen, würde er alles tun und nickte.
»Nein ... die Lunge ... scheiße die Lunge fängt an, sich zu zersetzen! MIRIAM!«, schrie Ralf.
»Ich bin hier!«
»Übernimm die Lunge ...«
»WAS ... aber dafür brauche ich Luftmagie, und es ist niemand in der Nähe, der sich mit dem Sauerstoff auskennt ...!«
»Ich kann Luftmagie anwenden. Sag mir, was du brauchst!«, sagte der Dark Servant.
»Kennst du dich mit Barrieren basierend aus Luft und Wasser aus?«, fragte Miriam und er nickte. »Gut wir brauchen eine mit wasserverdichtete Form und dieses muss um die Lunge gebildet werden, damit wir den frischen Sauerstoff in die Lunge und den verbrauchten aus der Lunge befördern können. Ich gebe den Wasseranteil vor und du gibst dann den gleichen Anteil an Luft mit!«
»Ich beherrsch auch Wasser, sag mir, was für Anteile du brauchst!«
»Dark du wendest bereits Lichtmagie an. Das ist nicht ohne und dann noch Luft und Wasser ... das wird dir zu viel ...«
»Sag mir nicht, was mir zu viel wird oder nicht. Er ist mein Gefährte und wenn er mir unter meiner Hand stirbt, dann ist hier der Teufel los ... Ich lebe seit über 300 Jahren in dem Zustand des Sklaven ... nicht einmal ich, würde mir dann über den Weg laufen wollen - also sag!«
Miriam sagte nichts, sondern wandte ihre Magie an. Wie sanfte Wellen drang die Magie in Lan ein und der Dark Servant, atmete kurz tief ein und hielt dann seine Hand unter Miriams Magie und glich seine Luftmagie daran an. Den Rest übernahm Miriam.
Inzwischen hatten sich alle Besucher in der Mensa versammelt und die Ausgänge wurden durch die Wachen versperrt.
Die Adligen und die, die sich für etwas Besseres hielten, hatten sich an die Tische gesetzt und riefen nach Bedienungen, aber es kamen keine. Ein Lehrer, dem es langsam zu dumm wurde, ging an den Tisch.
»Meine Damen und Herren, das hier ist kein Restaurant, sondern die Mensa der Akademie. Wenn sie etwas benötigen, dann gehen sie an die Theke und nehmen sich etwas, wie es die anderen auch tun!«
»Also das ist doch unerhört ...!«, weiter kam die Frau nicht, denn die Jalousien wurden heruntergelassen. »Was ist denn jetzt los?«, fragte sie und als sie komplett herunter gefahren waren, öffnete sich eine Tür. Ein junger Mann betrat die Mensa und er sah sehr wütend aus.
»Meine Damen und Herren. Mein Name ist Gael Leaffall und ich bin der Direktor dieser Akademie. Mir wurde soeben mitgeteilt, dass ein Attentat auf einer meiner Schüler verübt worden ist. Allein diese Tatsache ist verwerflich, bei einer freundschaftlichen Veranstaltung. Aber schlimmer noch ist es, dass ein Zivilist davon betroffen ist, der nun um sein Überleben kämpft. Der Junge heißt Phelan Talfon, der sich tapfer zwischen den Giftpfeil und seinem Bruder Cavon Talfon gestellt hat, um ihn zu beschützen. Es wurde bereits herausgefunden, dass der Pfeil aus dem Gift von den grünen Bewohnern stammt. Nun diese Informationen reichen aus, um den Attentäter unter den hier Versammelten zu finden!«, sagte der Direktor und ein allgemeines Geraune ging durch die Mensa. »Um es klar und deutlich zu auszudrücken, derjenige hat sich auf irgendeiner Weise zu melden, denn er hat nicht nur versucht, einen meiner Schüler zu töten, sondern auch jemanden versucht zu töten, der unter dem persönlichen Schutz unserer Majestät dem König Ivo Leaffall steht. Kadett Cavon Talfon. Nicht nur Cavon Talfon steht unter dem Schutz unseres Königs, sondern sein Bruder, der nun ums Überleben kämpft auch. Hiermit erteile ich im Namen unserer Majestät König Leaffall den Befehl. Derjenige hat sich umgehend bei einer Wache zu melden, um das Gift aus dem Körper des unschuldigen Jungen zu entfernen und ihn zu retten. Sollte derjenige, sich weigern, sich zu melden, wird es Konsequenzen insgesamt der ganzen Familie nach sich ziehen. Die wohl mit dem Tod enden wird. Wie gesagt, wir wissen bereits, wer es ist, also wenn die Familie nicht ihren Stand ... und alles, was damit zu tun hat, verlieren will ... Entscheidet euch jetzt ... Die Wachen stehen bereit und werden euch weitere Anweisungen geben!«, sagte der Direktor.
Die Familie des Täters wusste davon nichts und so blieb dem Jungen selbst die Entscheidung überlassen, was nun das beste für ihn war. Seine Eltern genossen den guten Ruf ihres Namen und das wog wohl schwerer, ihn nicht zu beschmutzen als, den Befehle des Königs zu ignorieren.