Kapitel 100 Kapitel 100
Hal hob beschwichtigend seine Arme und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Mit dem Dark Servant legte man sich nicht an, ganz besonders nicht, wenn sein Gefährte eine sehr hohe Stelle in dessen Herzen besaß.
»Du riechst nach ihm ... was hast du mit ihm gemacht?«, fragte Shay alias Dark Servant und eigentlich wollte Hal, das sie Gefährten waren noch etwas geheimhalten, aber in dieser Situation musste er damit rausrücken.
»Nichts ...!«, sagte er und seine Augen glühten ebenfalls rot auf. »Ich werde meinem Gefährten bestimmt nichts antun!«, zischte er und seine Zähne wurden länger. Shay erkannte darin keine Lüge und nahm seine Hand von Hal´s Hals.
»Gefährten?! Verstehe ...«
»Und ich entschuldige mich gleich im Voraus. Jans Gedächtnislöschungen habe ich rückgängig gemacht!« Wieder glühten Shays Augen gefährlich rot auf. Vor allem, wie hatte er es geschafft? Er selbst war ein Meister in dieser Fähigkeit. »Ich bin ein Elder und stehe kurz vor Ur-alt. Ich denke, ich kann meinen Gefährten beschützen und euer Geheimnis bewahren. Findest du nicht auch? Dark Servant!« Shay nickte nur und doch kam es auf einmal viel zu schnell. Er ging zurück zur Couch und setzte sich wieder hin. Er wusste das Hal nicht log, denn das Gefährtenband war für Vampire das heiligste, was es auf der Welt gab.
»Okay, nachdem diese Sache geklärt ist. Was machst du hier Hal?«, fragte der König noch einmal.
»Nun ich bin hier, weil eine sehr interessante Sache am Laufen ist und wie du weißt, kleiner Bruder ... ich nichts Besseres im Leben finde als interessante Sachen!«, grinste Hal und der König fuhr sich mit der Hand durch die Haare. War ja klar, dass Hal nicht gleich mit der Sprache rausrückte und er blickte zu der zweiten Person, die mit reingekommen war.
»Eure Majestät!«, begrüßte Cedric den König. »Mutter, Vater, ich bin froh, euch wohlauf zu sehen!«, begrüßte er die Eltern seiner Gefährtin Lavinia, Audra und Elmet und sie neigten leicht ihre Köpfe.
»Cedric wo ist deine Tochter Aithne? Es war mein Wunsch, dass sie heute mit anwesend ist!«, fragte der König.
»Sie wird jeden Moment da sein, eure Majestät!«, sagte Cedric und das interne Telefon auf dem Schreibtisch des Königs klingelte.
»Lass sie eintreten!«, sagte der König und die Tür wurde geöffnet. Es traten Gael Leaffall und Raigan Waterstone ein.
Alle beide verbeugten sich höflich und begrüßten den König.
Shay verzog seine Augenbraue. Er konnte sich nicht ganz vorstellen, was das Ganze zu bedeuten hatte. Er mutmaßte, dass es mit der Prophezeiung und den Außerirdischen zusammenhängen musste. In Gedanken ging er die Anwesenden durch und was sie miteinander verbanden. Was sie nach seiner Meinung nach alles wussten und in welcher Beziehung sie zueinanderstanden. Er schätzte, dass alle Anwesenden außer seinem Vater, seiner Stiefmutter, Ian und Lorcc, dass mit der Invasion vielleicht schon wussten und ...
Weiter kam er nicht, denn es klopfte an der Seitentür und sie wurde auch sogleich geöffnet. Eine junge Dame, die fast wie Lavinia aussah, betrat das Zimmer.
»Ich grüße Euch eure Majestät!«, sagte sie und machte einen höfischen Knicks.
»Aithne!«, sagte der König und nickte nur kurz mit dem Kopf. Dann neigte sie kurz ihren Kopf. »Großvater Elmet, Großmutter Audra, Vater, Onkel Kendrick schön euch wohlauf zu sehen!«, grüßte sie und alle grüßten sie mit einem Nicken zurück.
Nachdem die Standardbegrüßung endlich vorbei war, stand der König auf und blickte durch die ganze Versammlung. »Da wir nun vollzählig sind, erkläre ich, warum ich euch alle herrufen lassen habe ...«, fing er sogleich zu reden an. »Aber zuerst lasst uns in die Ratshalle gehen. Mein Büro ist etwas zu klein, damit jeder Platz findet!«
Überraschung machte sich bei den Anwesenden bereit, denn die Ratshalle wurde nur benutzt, wenn die Ratssitzung stattfand. Aber da sie heute schon so einige Überraschungen erlebt hatten, liefen sie dem König hinterher. Edward und Andrew ganz die Butler befanden sich voll und ganz in ihrer Arbeit.
In der Halle angekommen, setzte sich der König an die Stirnseite des großen Tisches und wartete bis jeder seinen Platz gefunden hat. Komischerweise blieb der erste rechte Stuhl neben dem König frei und der Dark Servant stellte sich etwas unweit an die Tür.
»Steh nicht an der Tür, sondern setz dich hierhin. Wie du siehst haben sie dir den Stuhl überlassen«, sagte der König und allen wurde es erst jetzt bewusst, dass sie wirklich den Stuhl freigelassen hatten. Als der Dark Servant sich gesetzt hatte, schaute der König noch einmal durch die Runde. »Intelligente und starke Leute sind hier, wie wäre es ausgegangen, wenn sie damals meine engsten Vasallen und Ratsmitglieder gewesen wären?«, dachte er. »Eckwin der Germane, eine Kampfmaschine durch und durch und seinem König noch heute treu ergeben. Er wurde zum Ritter geschlagen, eine sehr große Ehre und Auszeichnung. Seine Gefährtin heißt Luci und wenn ich ihm glauben schenke, dann ist Luci der Teufel, dennoch hegt er öfter mit anderen Frauen Liebschaften. Der Werwolfalpha Lorcc Arnviðr. Er macht ein auf stark, ist in seinem Herzen gütig, wie sein Vater vor ihm. Mit seinem Vater hatte ich viele diplomatische Dispute, aber wir verstanden uns immer auf eine gewissen Weise. Lorcc übernahm unbewusst den Schutz der Siedlung und der Stadt und hat auch ein Auge auf Phelan. Seine Gefährtin ist ein normaler Mensch Rebecca Ortega und sie ist die Tochter des Siedlungsvorstehers. Sie hatte noch nicht ihre vollständige Registrierung, also kann ich nicht sagen, welche Fähigkeiten sie hat. Hauptmann Kendrick Nightheart von der Bruderschaft, nein eigentlich Prinz Kendrick Nightheart, zweitgeborener Sohn vom Altkönig Elmet Nightheart und seiner Gefährtin Audra Nightheart. Ebenfalls eine Kampfmaschine und auch seinem König, der sein älterer Halbbruder ist, bis jetzt treu ergeben. Er hat noch keine Gefährtin und hat auch hin und wieder Bettgespielinnen. Akame und Yvette Leconte, aus den beiden werde ich nicht schlau und bis jetzt haben meine Spione auch nichts Nennenswertes herausgefunden. Ich weiß nur, dass Akame nach einem Auftrag den sie zusammen mit Dark Servant erledigte, immer für ein paar Monaten sich in seiner Nähe aufhält, bevor sie gänzlich von der Bildfläche wieder verschwindet und sie immer auch heute noch wie ein junges Mädchen aussieht. Yvette ist ein blühender Stern in der Modelwelt. Aber ihre Fähigkeiten sind mir völlig unbekannt. Jan Jänicke, der heute nicht da ist, aber per Videokonferenz später zugeschaltet wird, ist wohl der intelligenteste Mensch, der letzten Jahrhunderte. Seine Vorlieben sind Süßigkeiten, was man ihm auch ansieht, dennoch sein Wissen und seine Fähigkeiten ... er könnte, wenn er wollte mit nur einem Tastendruck die ganze Welt lahmlegen und sie ins letzte Jahrhundert befördern oder sie Hunderte Jahre weiter voranbringen. Wie soeben erfahren ist er der Gefährte von Hal, nun dann muss ich ihn in der Familie willkommen heißen. Niallan aus dem Clan der Lichtvampire. Seine spezielle Fähigkeit ist die Heilung, aber dadurch das er ein Lichtvampir ist, hat er gegenüber den anderen Vampiren einen gravierenden Vorteil. Er kann sich für ein paar Stunden, frei und ohne das Ritual zu vollziehen, in der Sonne bewegen. Er ist ein Einzelgänger und nicht gebunden. Bis jetzt lebte er außerhalb meines Königreiches und er ist erst vor ein paar Tagen zurückgekehrt ... nun das war wohl Schicksal, das ich ihn wegen Beverlys Blockade rufen ließ und die beiden sich über den Weg liefen. Vize-Hauptmann Ian Bhrem, vor Kurzem ins Elder eingetreten. Er ist mir sehr treu ergeben und ist seinem Vorgesetzten Kendrick loyal eingestellt. Im Kampf erprobt, aber nicht so hervorragend wie Eckwin oder Kendrick. Vor ein paar Tagen schloss er das Gefährtenband mit Beverly Talfon. Graf Elmet und Gräfin Audra ... seit sie erfahren haben, dass der König der Dunkelvampire hingerichtet worden ist, begaben sie sich freiwillig in den ewigen Schlaf, aber durch ein mit mir geschlossenes Abkommen, waren sie verpflichtet einmal alle hundert Jahre bei der Ratssitzung mit teilzunehmen. Doch diesmal sind sie nicht gleich wieder abgereist, sondern blieben. Sie beide gelten bereits als Ur-ur-alt und ihre Fähigkeit, die Dunkelheit zu beherrschen müssen hervorragend sein. Während ihrer Abwesenheit hat sich Cedric Knightblood um ihre Grafschaft gekümmert und ist mit Lavinia, deren Tochter das Gefährtenband eingegangen. Sie haben drei Kinder und eines ist wieder unterwegs. Aithne Knightblood, im Moment die jüngste Tochter, will in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Sie hat auch das Temperament dafür und hat sich in die AMN eingeschrieben. Ihre Volljährigkeitszeremonie steht bevor. Cedric, er ist nach wie vor der Anführer meiner Leibgarde. Vorher war er der Hauptmann der Bruderschaft und im Vampirkrieg unersetzlich. Ich frage mich heute, warum Dark Servant ihn nicht, der die potenziellste Gefahr war, als Erstes eliminiert hatte. Der Krieg wäre dadurch um Ecken anders verlaufen. Vor allem, wegen seines strategischen Denkvermögens. Und nun zu Edward und Andrew Carter. Auch wenn Edward es geheim hält, so weiß ich, dass der Dark Servant ihn, als er noch ein Junge war, vor dem Tod gerettet hatte und seitdem oder ein paar Jahre später wurde er für ihn Augen und Ohren und was Insiderwissen angeht, so steht ihm niemand nach. Er hat den falschen Job. Spion würde besser zu ihm passen. Edward ist sogar besser als meine Informationsbeschaffungstruppe und sein Sohn Andrew ... wie sagt man so schön, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Einige meiner Belegschaften arbeiten für ihn. Nun sollte es mal gegen mich gehen, ich würde den Kürzeren ziehen und böse enden. Hal, seit Jahrhunderten weiß ich nicht, was er treibt und heute, rein zufällig kommt er zurück. Raigan der Thronerbe der Waterstone, ältester Bruder von Miriam Talfon und mit ihm stehe ich schon seit vielen Jahrzehnten in Verbindung. Er ist, wenn auch noch nicht offiziell der König der Wasserelfen und er ist der Erfinder der Registrierung. Er ist einer der wenigen, der mir auf anhieb geglaubt hat und mir sein Wissen zur Verfügung stellte. Wenn ich mir alle Anwesenden hier so anschaue, sind alle auf Umwegen miteinander verwandt oder ihre Wege haben sich hier und da mal auf eine bestimmte Art gekreuzt. Ich fange an zu glauben, dass das Schicksal seine Hände mit im Spiel hat!«, dachte der König und atmete tief ein.
»Einige Wissen davon, andere nicht, aber vor über 400 Jahren wurde mir vom Orakel eine Invasion durch Außerirdische prophezeit. Die nun laut, Hochrechnung von der Nasa in 2-5 Jahren auf uns zukommt!«, fing der König zu sprechen an.
»Das ist doch ein Witz?«, rief Lorcc.
»Leider nein und wenn Ihr mir nicht glaubt, Alpha Lorcc, dann könnt Ihr Dark Servant oder jemand anderem aus seiner Gruppe fragen. Die können es Euch bestätigen. Außerdem habt Ihr ein besseres Gehör als wir Vampire und könnt erkennen, ob jemand lügt, oder nicht! – Ich gebe nun die ersten Teile der Prophezeiung wieder: Es wird eine Zeit kommen ... eine Zeit, in der alle Geschöpfe der Natur zusammenarbeiten müssen. Vereinige alle. Die Menschen und die magischen Wesen. Die Zukunft ... die Zukunft wird ausgelöscht werden, von einem Feind, der nicht von dieser Welt ist. Es darf keine Spaltung herrschen. König Ivo Leaffall aus dem Clan Leaffall, vereinige alle unter deinem Namen: – In den letzten 400 Jahren habe ich alles daran gesetzt, die Prophezeiung zu erfüllen. Die ersten zwei Teile der Prophezeiung habe ich erfüllen können. Ich wurde der Herrscher über die magischen Wesen und erreichte eine Koexistenz zwischen unseren Welten, der Menschen und der der magischen Wesen und was der dritte und letzte Teil der Prophezeiung anbelangt, so habe ich diesen Teil auf eine gewisse Art und weiße erfüllt, aber nicht wie es in der Prophezeiung vorhergesagt wurde, und nun ist es an der Zeit, den letzten Teil zu erfüllen, denn nur so haben wir eine Chance gegen die Invasion! Der letzte Teil lautet: Verbünde dich mit dem König der Dunkelvampire, er wird ein mächtiger Verbündeter sein, der in der Zukunft die entscheidendste Rolle spielt«, sagte der König und hielt kurz inne. »Das ist auch der Grund, warum der König der Dunkelvampire noch immer am Leben ist und ich ihn als meinen Leibsklaven Dark Servant an meiner Seite gehalten habe.«
»Okay!«, sagte Kendrick und rieb sich die Augen. »Harter Tobak. Dark Ser ... Ähm muss ich das Versprechen noch halten? Ich mein es wissen ja jetzt alle und wie soll ich mich jetzt verhalten?«, fragte er hoffnungslos überfordert.
»Na da hast du ja was Schönes eingebrockt, Kleiner!«, ging Hal dazwischen und meinte seinen Bruder. »Du offenbarst, das der König der Dunkelvampire noch am Leben ist, vor versammelter Mannschaft und jeder hier, oder zumindest einige scheinen echt mit der Situation überfordert zu sein. Bring das mal schnell in Ordnung!«
Eine erdrückende Stille kehrte in dem Saal ein.