Müde und den Ferien hinterhertrauernd stieg Lan ins Auto, welches auf ihn wartete. Von nur einem Fahrer im normalen Fall hatte es sich auf zwei summiert. Ein Fahrer und einen Beifahrer und Lan musste hinten sitzen.
»Miong!«, grüßte er.
»Guten Morgen junger Herr Lan!«, wurde er zurückgegrüßt.
»Lasst das endlich mal ... echt, es nervt!«, murrte er und schaute verdrossen aus dem Fenster. Es passte ihm überhaupt nicht, dass sein Gefährte nicht mit in die Schule ging, und schon gar nicht, dass er so förmlich gegrüßt wurde. Aber es half nichts.
Die beiden aus der Bruderschaft schauten sich nur gegenseitig an und schüttelten unbemerkt die Köpfe. Der Fahrer startete das Auto und fuhr los. Keine halbe Stunde später stieg Lan aus und wie sollte es auch anders sein, kam Gary und er zu gleichen Zeit an.
»Na klasse!«, dachte sich Lan und schon wurde er von Gary freudig begrüßt.
»Jo Alter, was geht? Wie waren deine Ferien?«, fragte Gary sogleich und Lan antwortete mit: »Ging so!« Gary gab sich damit zufrieden, weil das die Standardantwort von jedem Jugendlichen war.
»Hach ist das nicht herrlich, endlich wieder Schule ...!«, sprach Gary einfach weiter.
»Nein, bitte nicht!«, dachte Lan aber er war davor nicht geschützt und Gary fing, wie üblich mit seiner Mädchenschwärmerei an. Lan hörte ihm gar nicht zu und kurz bevor sie das Klassenzimmer erreicht hatten, fragte Gary plötzlich.
»Jo Mann, sag mal, ist das noch aktuell, dass du mit Estelle auf dem Abschlussball gehst?«
»Hä? Was? Warum sollte ich?«, platzte er mit der Gegenfrage raus. Lan hatte total vergessen, dass es mal eine Zeit gab, auf der er auf Estelle stand und sie auf ihn. Aber beide auf ihre Art zu langsam waren. Und wenn, hätte es nichts gebracht, denn Lan hätte ihr ihr Herz gebrochen. Lieber so, als das es zu spät gewesen wäre.
»Also verstehe ich das als ein Nein?«
»Ja ... ähm nein. Ja, das ist ein Nein. Außerdem war das nie aktuell, es stand nur mal so im Raum!«
»Gut!«
Sie betraten das Klassenzimmer und sämtliche Mädchenaugen waren auf Lan fixiert ... Okay nicht gerade auf Lan, sondern auf dem, der hinter ihm immer in Klassenzimmer kam. Aber er kam nicht. Selbst nach fünf Minuten kam er nicht und die Schulglocke läutete den Unterricht ein.
»Wo ist Noah? ... Ist er krank? ... hmm ... Was ist er für ein magisches Wesen? ... Werden die überhaupt krank ...?« Wurde gemunkelt, aber der Lehrer unterbrach das Flüstern und der Unterricht begann.
Wie üblich verging der Schultag wie immer und Lan wurde wieder abgeholt. Aber keiner bemerkte, wie er aus dem Schatten heraus beobachtet wurde.
»Der Bengel ... lebt in den Tag hinein, als ob nichts wäre!«, murmelte er. »Aber warum mache ich das überhaupt ... ich habe mit ihm und der Truppe gar nichts mehr am Hut ... tzzz ... echt! Und überhaupt, warum lässt er den Bengel alleine? Unverantwortlich«, knurrte Lorcc, wurde aber durch eine liebliche Mädchenstimme, die ihn begrüßte unterbrochen. Zärtlich nahm er sie in seine Arme und küsste sanft ihre rosigen Lippen.
»Rebecca wie war dein Tag?«, fragte er seine Gefährtin und sie lächelte ihn an.
»Wie immer. Schule ist so grottenlangweilig!«, beschwerte sie sich und er belächelte es nur.
»Das mag sein, aber du brauchst deinen Abschluss. Glaube mir ...«
»Ja, ja ich glaube dir ja, aber ich werde es wohl nie in meinem Leben schaffen, wie du, Tausende Abschlüsse zu machen ...«
»Du übertreibst, tausend sind es nicht ... nur fünf oder sechs ...«
»Das reicht schon aus. Ich kann mir nicht vorstellen, wer um Himmels willen so oft, freiwillig, in die Schule geht?!«
»Tja, wenn es damals gebraucht wurde, um weiterzukommen, dann wurde es gemacht. Aber die Zeiten sind vorbei und die Abschlüsse, die jetzt gemacht werden, gelten auch noch in 500 Jahren, also lerne ...!«
»Ja, ja!«, murrte sie nur und verdrehte ihre Augen.
»Komm steig ein, fahren wir nach Hause!«
***
Nachdem der König sich zurück in sein Schlafzimmer teleportiert hatte, legte er sich zu seiner Gefährtin, fand aber keinen Schlaf mehr. Zu viel schwirrte ihm im Kopf herum und die Tatsache, dass der Dark Servant davon wusste, konnte nur eins bedeuten ... Die Invasion stand nun wirklich bevor und er hatte keine 100 Jahre mehr Zeit, um sich weiter darauf vorzubereiten. Er wünschte, die Technik hätte in dem letzten Jahrhundert mehr Fortschritte gemacht. Aber außer Mondlandungen und Sonden zum Mars schicken, war nichts drin. Autos, Handy und elektrische Geräte, die den normalen Alltag erleichterten ... war alles schön und gut, aber das alles half nichts um sich gegen eine Lebensform zu stellen, die darin um Welten voraus war.
Er wusste seit über 400 Jahren, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen werden sollte, aber er wusste nicht, wie man sich gegen sie stellen konnte und er hatte nie gewusst, wann es passierte. Das war der große Knackpunkt, aber jetzt ... der Zeitraum von 2-5 Jahren, war ihm auf einmal viel zu kurz.
Auch hätte er sich gewünscht, dass die Menschheit und die magischen Wesen schneller lernten, schneller die Akzeptanz der Koexistenz aufbauten und vor allem, dass die anderen Länder die nicht unter seine Herrschaft standen, mehr über die magischen Wesen Bescheid wussten. Taten sie nicht. Sie wussten zwar, dass es magische Wesen gab, aber sie sahen sie immer noch als Dämonen an und das die Menschheit, das Überwesen auf der Erde sei. Selbst Jäger gab es dort noch, in verschiedenen Kategorien. Manchen nannten sich Dämonenjäger, andere Vampirjäger, Werwolfjäger und die nächsten nannten sich Jäger für die Kultur. Einige magische Lebewesen, wurden wegen ihres Fleisches gejagt, andere wegen ihres Fells, Organe, Hörner, Krallen und Schuppen. Der König atmete tief ein und dachte: »Vielleicht findet er einen Weg, damit die ganze Welt zusammenarbeitet ...«
Der König schien doch eingeschlafen zu sein, denn seine innere Uhr weckte ihn und sagte, dass es kurz vor Sonnenuntergang war.
***
Lan kam nach Hause und wollte seinen Gefährten begrüßen, fand aber das Zimmer still und stockdunkel vor. Doch dann erinnerte er sich, wie der Dark Servant in der früh gesagt hatte, dass er das Ritual aufheben würde, weil es ihm sehr viel an Kraft kostete. Er schaltete das Licht ein, dimmte es aber schnell und stieg die Treppe zur offenen Etage hoch.
Lange musterte er seinen Gefährten, bis er sich zu ihm beugte und ihm seinen sanften Kuss auf die Lippen setzte.
»Ich bin wieder da!«
»Hmmm ich weiß ...«, murmelte sein Gefährte.
»Und dabei wollte ich dich überraschen!«
»Funktioniert nicht, wenn du wie ein Elefant trampelst!«
»Fies!«, grinste Lan. »Okay, ich gehe mal rüber und schau, was bei meinen Eltern noch an Essen übrig ist!«
»Okay!«, antwortete sein Gefährte und Lan vernahm nur noch das ruhige atmen.
»Wie schnell du wieder eingeschlafen bist!«
Lan ging eine Tür weiter und fand die Wohnung leer vor. Seine Eltern waren arbeiten und er ging in die Küche zum Kühlschrank und bevor er ihn nach etwas essbaren durchforsten konnte, klebte an der Tür ein Zettel mit seinem Namen darauf.
»Typisch ... nicht einmal hier ändert es sich. Warum habe ich dann ein extra Zimmer, nein eine eigene Wohnung, wenn ich immer noch im Haushalt helfen muss ... und was ist mit Beverly? Sie wohnt jetzt auch hier und wo ist ihr Zettel?«, schimpfte Lan, aber es half nichts. Er musste, auch wenn er es nicht wollte und vor allem es nicht einsah, die Aufgaben, die auf dem Zettel standen zu erledigen.
Geschirrspüler ausräumen und die trockene Wäsche abhängen, war alles, was auf dem Zettel stand und er hob fragend seine Augenbraue. Es war wenig, vor allem, weil nicht mehr darauf stand, dass er die frischgewaschene Wäsche aufhängen sollte, oder zumindest die Maschine einschalten musste, wie es sonst immer so war.
So ging er ins Bad, wo die Maschine stand und sah, zwei Berge nach Farben sortierte Wäsche und wieder hob er die Augenbraue, aber dann erblickte er auf jeden Berg einen Zettel mit der Gradzahl darauf und da machte es bei ihm Klick.
»Das ist Beverlys Aufgabe!«, dachte er. »YES!«, rief er aus und grinste vor sich hin.
Obwohl Beverly bereits seit einiger Zeit ausgezogen war, und nun ja wieder eingezogen war, so war Haushalt nicht gerade ihre starke Seite und wieder fragte sich Lan, warum seine Mutter, für die Wäschebergen die Gradzahlen aufgeschrieben hatte? Beverly war doch Modedesignerin, das sollte sie doch eigentlich wissen, oder etwa nicht? Schulterzuckend verließ er das Bad und ging zurück in die Küche. Er öffnete den Kühlschrank und suchte etwas zu essen.
Er wurde fündig und wärmte es in der Mikrowelle auf. Nachdem er gegessen hatte, erledigte er die Aufgaben und ging schließlich zurück in sein Zimmer.