Kapitel 95 Kapitel 95:
Der König hatte soeben von seiner Gefährtin die Frohe Botschaft erhalten, dass sie wieder schwanger war. Freudig nahm er sie in die Arme und küsste sie sehr leidenschaftlich.
»Du machst mich zum glücklichsten Mann auf der ganzen Welt!«, jubelte er und sie grinste ihn an.
»Du spinnst, wir haben doch schon drei ...«
»Und? Und wenn wir schon eine ganze Fußballmannschaft hätten, ich würde mich über jedes Kind von dir freuen!«, sagte er und in diesem Moment klingelte sein Handy. Er nahm es in die Hand und verzog seine Augenbrauen.
»Die Nasa? Was will die denn?«, fragte er sich und seine Gefährtin, ging ans Fenster, um ihn bei diesem Telefonat nicht zu stören. Er ging ran und kurz darauf, setzte er sich auf die Couch.
»Ist das Ihr Ernst?«, fragte er und der Anrufende bejahte es. »Wie lange nach Ihrer Meinung? ... schon? ... Danke für Ihren Anruf!«, sagte der König und legte auf. Lange starrte er vor sich hin und die Königin machte sich langsam Sorgen, sprach ihren Gefährten aber nicht an. Nach ewigen Minuten trafen sich ihre Blicke und der König räusperte sich.
»Alicia ich habe dir doch einmal erzählt, dass die Erde von Andersweltlern, nun damals gab es kein Begriff für Außerirdische, angegriffen wird ...«, sagte er und sie verdrehte unbemerkt ihre Augen.
»Jetzt fängt er wieder zum spinnen an!«, dachte sie aber sie nickte nur.
»Es ist so weit! Die Nasa hat mich soeben angerufen, dass sie ein Raumschiff in der Größenordnung vom Jupiter erspäht haben. Der Angriff steht unmittelbar bevor!«
»Du meinst, dass das was du damals ...«, fragte Alicia geradeaus und er belächelte sie nur. Er wusste, dass sie ihm auch nicht geglaubt hatte und nickte.
»Ja es ist wahr. Die Außerirdischen werden in den nächsten 2-5 Jahren hier sein!«
»Außerirdische? Das hört sich so unrealistisch an ... Kann sich die Nasa nicht geirrt haben? Vielleicht ist das nur ein Komet, den sie gefunden haben? Oder ein Fleck auf der Linse, der gerade wie ein Raumschiff aussieht ... Ich mein Außerirdische ...«
»Alicia, die Nasa würde einen Kometen nicht mit einem Raumschiff verwechseln und außerdem sind sie bestimmt auch schon sämtliche Variablen durchgegangen, um zu diesem Entschluss zu kommen!«, entgegnete er ihr und sie konnte es immer noch nicht glauben und doch ... »Alicia bitte sprech noch nicht darüber. Behalte es für dich, bis es wirklich so weit ist und die Öffentlichkeit darüber informiert wird!«, bat er sie und sie nickte nur stumm.
Sie konnte es nicht fassen, dass es wahr sein sollte, und schaute unwillkürlich zum Sternenhimmel. Er war so sagenhaft schön und vor allem ruhig. Wie als ob sie ihr ungeborenes Baby beschützen wollte, strich sie sich über ihren noch flachen Bauch.
***
Die Tage vergingen, Lan war vollständig genesen und die Ferien waren vorbei.
Wie jeden Früh, wenn Schule war, weckte Miriam ihren Sohn und wie jeden Früh murrte er, dass er nicht Beverly sei und schon lange wach war. Das kam daher, weil er jeden Früh mit seinem Gefährten mindestens eine Stunde trainierte und auch wenn er es selbst nicht mitbekam, er immer besser wurde.
Nachdem er geduscht war, gingen die beiden rüber um zu frühstücken und als es Zeit war in die Schule zu fahren, wartete Lan auf Dark Servant, doch er hatte nicht die Klamotten an, die er anzog, wenn er mit ihm in die Schule ging, sondern das schwarze Zeug.
»Was ist, wir müssen in die Schule!«, sagte Lan und sein Gefährte schüttelte den Kopf. »Du gehst, ich nicht! ...Warum, ich dachte ...«
»Lan dein Zeitlimit geht jetzt über einen Tag, da brauch ich nicht mehr in deiner Nähe zu sein! Und wenn was sein sollte, ist die Bruderschaft auch noch da! Außerdem muss ich langsam das Ritual wieder aufheben. Ich bin nämlich fast schon am Ende meiner Kräfte. Viel Spaß in der Schule, bis nachher.« Es war nicht einmal gelogen. Das Ritual zerrte sehr an der Ausdauer des Anwenders und nun brauchte es nur einen kurzen Moment, des Kontrollverlustes und es war vorbei. Sicher der Dark Servant konnte, wenn er es musste, es noch länger aufrechterhalten, aber er hatte etwas zu erledigen und das benötigte sehr viel Konzentration.
Er hatte einen Anruf von Jan bekommen, dass die Nasa zum Entschluss kam, dass es sich um ein Raumschiff handelte und der König auch darüber informiert wurde. Mehr brauchte er auch nicht zu wissen, um mit seinem nächsten Schritt zu beginnen.
Von Edward hatte er die Nachricht bekommen, dass der König sich mit der Königin in sein Schlafgemach zurückgezogen hatte und ließ die Jalousien runter.
Kurz atmete er ein und das Ritual war beendet. Normalerweise konnte er das, was er machen wollte, auch mit dem aktiven Ritual vollziehen, aber er spürte, wie seine Kräfte zu Neige gingen und er lieber auf Nummer sicherging. Er ging zum Kühlschrank, holte sich eine Konserve heraus und wärmte das Blut auf. Das bisschen Blut und das Blut von Lan letzter Nacht sollten genügen. Um einigermaßen wieder zu Kräften zu kommen. Sicher er würde heute wohl einen Donar brauchen, wenn er sein Vorhaben durchgezogen hatte und so setzte er sich auf dem Boden in den Schneidersitz.
Schloss seine Augen und aktivierte seine Fähigkeit Traumwandler. Doch diesmal versuchte er nicht unbemerkt in Ivos Traum zu gelangen, sondern trat mit voller Präsenz ein.
Der König bemerkt ihn sofort und wollte ihn wegen dieser Frechheit sogleich bestrafen, aber die Ringe reagierten nicht.
»Ein schönes Fleckchen Erde!«, sagte der Dark Servant und trat neben dem König, der die Landschaft gerade genoss. Es war eine weite Graslandschaft und dahinter befand sich ein dichter Wald. Der Dark Servant erkannte diese Landschaft. Es war die gleiche, in der sich das Schloss befand, doch damals war es noch nicht mit Häusern, Industriegebäuden und Hochhäuser zugestopft gewesen.
»Was willst du hier? Wie kannst du überhaupt gegen mich Magie anwenden?«
»Ganz einfach, weil ich Magie nicht gegen dich anwende!«
»Verschwinde! Es ist dir verboten ...«
»Hör mal mit dieser Leier auf!«, schnitt er ihm das Wort ab und machte eine kurze Handbewegung und die Landschaft veränderte sich. Wie im Zeitraffer veränderte sie sich zu dem, was sie heute war und der Zeitraffer ging weiter, bis alles, aber auch wirklich alles unter brennenden Schutt und Asche lag.
»Was soll das, ist das eine Drohung. Willst du ein Krieg anzetteln? Du weißt, dass du damit nicht durchkommst!«
»Wenn es eine Drohung wäre, hätten die Ringe schon längst reagiert. Und Krieg ...?! Davon hätte ich nichts. Das mein lieber Gebieter ist das, was uns bevorsteht, und das weißt du. Außerirdische, die uns angreifen!«
»Woher weißt du das?«
»Ach Ivo, denkst du wirklich, ich habe meine Zeit nur als dein Sklave gefristet. Sicher habe ich anfänglich immer wieder mal Pläne gegen dich geschmiedet, aber wie soll ich sagen, die Ringe hatten mir immer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das sind wirklich gute Artefakte, die du geschaffen hast, sie lassen wirklich nichts durch. Aber das ist nicht das, was ich sagen will. Erinnere dich an die Worte des Orakels und erfülle den letzten Teil der Prophezeiung.«
»Du kennst die Prophezeiung?«, fragte der König überrascht.
»Wer denkst du, bin ich? Nur dein Sklave ... diesen Gedanken musst du ablegen. Denke daran, wer ich war und immer noch bin ... und nimm diesen Gedanken an!«, sagte der Dark Servant und der König biss sich kurz auf die Lippe.
»König Shay Nightheart von den Dunkelvampiren!«, murmelte er und atmete tief ein.
»Es ist echt schön, meinen Namen aus deinem Mund zu hören!«
»Das mag sein, dass du das einmal warst, aber jetzt ... ich kann es mir nicht leisten ...«
»Wie ich schon sagte, erfülle den letzten Teil der Prophezeiung, sonst ist der Welt dem Untergang geweiht! Es liegt in deiner Hand. Eure Majestät Vampirkönig Ivo Leaffall, Herrscher über die magische Welt oder soll ich doch lieber ›mein Gebieter‹ sagen?« War alles, was der Dark Servant noch sagte und löste sich in Luft auf.
Im Zimmer zurück öffnete er seine Augen und ein paar Sekunden später, bevor er sich aufraffen wollte, flog er rücklings zum Boden.
»Oh verdammt, er ist wach. Hätte mich ja gewundert, wenn es nicht so wäre. Verflucht hört schon auf, ihr verdammte Dinger!«, zischte er und atmete keuchend ein. »Ha ... ha ... ha ...«, atmete er schwer und drehte seinen Kopf, soweit es die Scherzen zuließen, in die Richtung, in der sich der König teleportiert hatte. Der König hatte gedacht, dass die Sonnenstrahlen in das Zimmer schienen und teleportierte sich in eine Ecke, wo die Strahlen um diese Uhrzeit nicht hinkamen, aber er sah, dass die Jalousien heruntergelassen wurden, und trat zu dem auf dem Boden liegenden Mann.
»Oh was ... für ... ein ... überasc ..hender Bes ... uch!« Dazwischen hustete und keuchte er. »Ich ... würde ... Euch ja ... gerne begrüßen .... aber ... Ihr seht ... ja ... ich ... bin etwas ... verhindert!«
»Wie immer eine lose Zunge!«, sagte der König und gedanklich deaktivierte er die Ringe.
»Danke wie zuvorkommend!«, keuchte der Dark Servant noch einmal luftringend und richtete sich langsam auf, aber nicht für lange und wollte auf die Knie, wie er es immer tun musste, aber der König hielt ihn auf.
»Bequem dich nicht!«
»Wie nett!«
»Das hat mit Nettigkeit nichts zu tun. Sag mir, woher du die Prophezeiung kennst und woher du weißt, dass der Angriff bereits unmittelbar bevorsteht!«
»So viele Fragen, die Ihr Euch selbst beantworten könnt, aber ich will nicht so sein. Zur ersten Frage: Ich habe von vier verschiedenen Personen, gehört, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen werden soll. Das erste Mal war, bevor der Vampirkrieg losging, das zweite Mal, von Luci und das dritte und letzte Mal, von dem Ihr auch wisst, ist von Lan, nach dem Blutritual.«
»Das waren aber nur drei!«
»Ja zu der vierten Person komme ich jetzt. Dadurch neugierig geworden, weil Lan auch die Vision hatte, wandelte ich bereits vor einiger Zeit in Euren Träumen und da bin ich dem Orakel persönlich begegnet. Sie hat es mir bestätigt!«, sagte der Dark Servant und der König fiel fast die Kinnlade runter. »Nun zu Eurer zweiten Frage. Die Information das die Außerirdische in unser Sonnensystem eindringen, habe ich bereits vor einigen Tagen von Jan Jänicke erhalten. Dem ich den Auftrag erteilt habe, sich genau deswegen bei der Nasa einzuschleusen! Ich denke mal, die Nasa hat einen Zeitraum von 2-5 Jahren eingeräumt. Was ich eher als falsche Hochrechnung halte. Ich denke eher, dass es in 2 bis zweieinhalb Jahren passiert.«
»Verstehe ... Wer ist Luci? Ist sie das aktuelle Orakel?«, fragte der König und das erste Mal, seit er sein Sklave war, lachte er aus vollem Herzen und schüttelte den Kopf.
»Nein! Sie ist nicht das Orakel, sie ist der Teufel. Luzifer Morgenstern, der gefallen Engel, Satan und was sie sonst noch für Bezeichnungen hat.«
»Du bist mit dem Teufel im Bunde?«, fragte der König, der geschockt war und nun konnte sich der Dark Servant gar nicht mehr halten und lachte laut auf.
»Seit wann, fürchtet Ihr Euch vor dem Teufel. Ihr habt viel zu viel mit abergläubischen Menschen zu tun gehabt. Hach wenn ich das früher gewusst hätte ... hätte ich meine Vergeltung bereits!«, grölte er.
»Treib es nicht zu weit! Erzähl!«, zischte der König und der Dark Servant grinste nur noch schelmisch.
»Ja wie Ihr wünscht, mein Gebieter! Okay Spaß beiseite, da ich den Befehl habe, jede ach so kleine Information Euch mitzuteilen ... Nun ich bin nicht mit Luci im Bunde, sie ist, sagen wir mal, eine Freundin von mir und die Gefährtin von Eckwin!«
Der nächste Schock, aber der König fasste sich schnell wieder. Rieb sich über die Stirn und sagte schließlich.
»Nach Sonnenuntergang will ich dich und deine Truppe in meinem Büro sehen!«
»Wie ihr wünscht!«, sagte der Dark Servant und zum ersten Mal, seit er der Sklave des Königs war, verbeugte er sich, wie es die Etikette erfordert, und der König teleportierte sich zurück in sein Schlafgemach.
***
»Erfülle den Rest der Prophezeiung, was? Wer hätte gedacht, dass er selbst zu mir kommt und mir seine Hand reicht. Aber das habe ich wohl dem Orakel zu verdanken, denn er hat sich in letzter Zeit wirklich ruhig verhalten und ich dachte, das wäre seinem Gefährten zu verdanken?«, dachte der Vampirkönig und kam nicht drumrum zu schmunzeln. »Endlich ... Endlich erfüllt sich mein sehnlichster Wunsch und ich weiß nicht, wie ich meine Buße an ihn leisten kann!«