Omnix saß in seinem Arbeitszimmer und ordnete die Unmengen an Berichten von den Erzengeln, die er in alle Winkel der Welt entsandt hatte, um die Völker im Auge zu behalten, als plötzlich die Türe aufgestoßen wurde und ein Erzengel mit einer goldenen Lanze hereinkam. "Lord Omnix!", rief sie laut und der Reinkarnitor sah überrascht von seinen Dokumenten auf. "Was gibt es denn?", fragte er. "Ich bin gerade von einer Erkundung in den Wäldern der Elfen zurückgekommen und…" "Wenn du einen Bericht hast, dann gib ihn bei Tomoko ab und ich werde ihn durchlesen", unterbrach er sie und beugte sich wieder über die Schriftrollen. In dem Moment kam der Erzengel mit den silbernen Haaren in das Büro. "Bitte verzeiht mir Lord Omnix, ich konnte sie nicht aufhalten", entschuldigte sie sich und wollte den ersten Erzengel hinausführen. "Ihr müsst mich anhören! Ich wurde angegriffen!", rief dieser und Omnix sah auf. Mit einer Handbewegung bedeutete er Tomoko, sie loszulassen. "Was ist genau passiert?", fragte er. „Ich war auf meinem Rundflug über den Elfenwäldern, als ich einen Kampf mitbekam. Einer der großen Elfenbäume wurde von kleinen roten Wesen angegriffen. Sie waren geflügelt und haben scharfe Krallen gehabt", berichtete sie. "Dämonen?", fragte der Reinkarnitor nach und Tomoko schüttelte den Kopf. "Das ist unmöglich. Wir Erzengel haben vor Jahrhunderten die letzten Dämonen ausgelöscht", meinte sie. "Das mag zwar stimmen Lady Tomoko, aber dieser Wesen sahen genauso aus", beteuerte der Erzengel und Omnix strich sich nachdenklich über sein Kinn. "Und dann wurdest du angegriffen?", hakte er nach, um das Thema wieder aufzugreifen. Der Erzengel nickte. "Es war ein gewaltiger Angriff! Ein Feuerstrahl, der sicher Level neunzig war und mir fast alle HP-Punkte abzog. Ich konnte nur mit Mühe dank dem Teleportationszauber entkommen, den Ihr allen Kundschaftern beigebracht habt, Lord Omnix!" Der Reinkarnitor nickte und stand auf. "Tomoko, ich werde eine Weile weg sein", meinte er und die ehemalige Königin der Erzengel sah ihn fragend an. "Ich habe lange überlegt, wie ich mich den Elfen nähern könnte. Ihnen zu helfen, wenn sie angegriffen werden, ist eine gute Gelegenheit. Und außerdem befindet sich dort allem Anschein nach ein sehr mächtiger Gegner, den ich nur zu gerne treffen würde", erklärte er. "Ich werde eine Eskorte aus unseren Elitekriegern zusammenstellen", meinte sie, doch er schüttelte den Kopf. "Kommt nicht in Frage! Du hast gehört, wie stark dieser Feuerstrahl war. Ich will nicht, dass noch mehr Erzengel verletzt werden. Ich werde alleine gehen", meinte er. "Aber Lord Omnix…" "Zweifelst du an meiner Stärke Tomoko?", fragte er und sie senkte den Kopf. "Niemals. Aber es ist unsere Pflicht, Euch zu schützen", versuchte sie ihn zu überzeugen. Aber vergeblich. "Es ist auch Eure Pflicht, zu gehorchen, wenn ich es anders wünsche! Ich gehe alleine und damit Ende der Diskussion!" So verschwand er in dünner Luft, ohne Tomoko noch eine Gelegenheit zu geben, ihm zu widersprechen.
Der Reinkarnitor tauchte über den Wäldern des Westens auf und sah sich um. Dieser Teil unterschied sich nicht wirklich von dem Reich der Werbiester, doch er bemerkte, dass es weitaus mehr Laubbäume gab, die ebenfalls eine beachtliche Größe erreicht hatten. Er flog los und hielt sein Auge offen, damit ihm nichts entging. Es dauerte nicht lange, da hörte er Kampfgeschrei. Er folgte den Geräuschen und erkannte einen der riesigen Elfenbäume, in denen die Elfen lebten. Genau wie die Kundschafterin es beschrieben hatte wurde er von kleinen roten Dämonen angegriffen. Die Elfen wehrten den Angriff mit großer Mühe ab, denn wenngleich sie auch begnadete Kämpfer waren, was Omnix selbst aus der Entfernung erkennen konnte, waren die Dämonen ihnen zahlenmäßig weit überlegen und überrannten sie förmlich. Der Reinkarnitor überlegte nicht lange, sondern stürzte sich in das Schlachtgetümmel. Er landete zwischen den Kämpfern und ließ einen Energiestoß los, der die Dämonen davonschleuderte, die Elfen jedoch unversehrt ließ. Ein Elf mit langen braunen Haaren kam auf ihn zugelaufen. "Achtung!", rief er und warf sein Schwert auf ihn. Omnix wich aus und die Klinge durchbohrte einen Dämon, der sich gerade von hinten auf ihn stürzen wollte. "Habt dank…" "Finrir ist mein Name. Ich bin der Älteste dieses Elfenbaumes", stellte sich der Elf vor und hob sein Schwert wieder auf. "Ihr seid Omnix, der alte Gott, habe ich recht? Ich habe schon viel von Euch gehört." Der Reinkarnitor nickte. "Mein Ruf eilt mir voraus", meinte er und sein Auge leuchtete belustigt auf. "Das muss er wohl. Ihr seid in der kurzen Zeit, seit Ihr zurückgekehrt seid, zu einer Legende geworden. Werdet Ihr uns helfen?" Omnix nickte. "Wenn es in meiner Macht steht", antwortete er und der Elf sah ihn dankbar an, bevor er sich zu seinen Leuten wandte. "Hört alle her! Der alte Gott Omnix ist gekommen, um uns beizustehen! Nun ist die Hoffnung wieder unser!", rief Finrir laut und die Elfen jubelten. "Wir drängen diese Kreaturen zurück! Das ist unsere Heimat und wir lassen sie uns nicht nehmen! In die Schlacht!" Damit rannte er los und die anderen Elfen folgten ihm. ‚Beeindruckend. Seine Leute vertrauen ihm und haben keinerlei Angst, ihm zu folgen‘, dachte der Reinkarnitor und schoss in die Höhe. Er streckte seine Hand aus, aus welcher mehrere zielsuchende Blitze zuckten, die die Dämonen in Asche verwandelten. Omnix blickte auf die kleinen Monster, die auf dem Boden gegen die Elfen kämpften und erkannte, dass die meisten nach fünf Hieben keine HP mehr hatten. ‚Diese Wesen sind nicht höher als Level zwanzig‘, erkannte er. ‚Sie könnten niemals einen Feuerstrahl schießen, der einen Erzengel fast mit einem One-Hit tötet.‘ Er schoss mehrere Projektile in die Menge, von denen explosionsartig Tentakeln ausgingen, welche die Dämonen ergriffen und sie zerquetschten. Inzwischen war die Anzahl der Monster stark gesunken und die wenigen Überlebenden traten den Rücktritt an. Omnix setzte ihnen nach und verfolgte sie bis zur Küste des mittleren Meeres, wo die Bäume fast flüssig in einen Sandstrand übergingen. Doch dort erkannte er, dass sich die Wesen nicht zurückgezogen, sondern lediglich neu formiert hatten. Tausende der Monster flatterten mit ihren ledrigen Flügeln wie eine gewaltige Gewitterwolke über dem Wasser. ‚Oha! Naja, wenn sie alle Level zwanzig sind, dann wird es nicht so schwer werden‘, dachte er sich. Er legte seine Hände zusammen und sammelte eine gewaltige Menge Energie in ihnen an. Doch kurz bevor er eine verheerende Plasmaexplosion inmitten der Dämonenwolke hochgehen lassen konnte, bemerkte er, dass etwas auf ihn zuraste. Er drehte sich um, doch es war zu spät. Omnix sah nur mehr einen Schatten, dann verpasste ihm jemand einen Schlag, der so kräftig war, dass die Wolken am Himmel von der Druckwelle weggefegt wurden. Er wurde hoch in die Luft katapultiert und über ihm tauchte eine rote Gestalt auf, die ihn mit einem einzigen Hieb zu Boden schmetterte.