BRESTON. NEW HAMPSHIRE
Die Praxistür wird geöffnet, und es tritt ein junger Mann ein, der einen etwas verwirrten Eindruck macht.
„Ach, das ich das noch erleben darf!“, ruft Martha Woolrich aus, und klatscht die Hände zusammen. „Mr. Cliff Hangor persönlich! Ich hätte nicht gedacht, dass Sie uns doch noch persönlich beehren!“ Die Ironie tropft wie Regenwasser aus Martha Woolrichs Worten.
„Äh, ja. Heute ist endlich mal nichts dazwischen gekommen“, antwortet der junge Mann und streicht sich hilflos durch die Haare. Die Klamotten, die er trägt, sehen alle ziemlich teuer aus. Allerdings hat er sie kunterbunt kombiniert. Ein lachsfarbenes Kurzarmhemd mit einem Sportsweater. Dazu eine teure Anzughose mit dezentem Karomuster und Cowboystiefel. Außerdem hat er eine Lacoste Sonnenbrille auf seine Wollmütze geschoben, was die Kombination komplett lächerlich macht. Bei diesem Outfit wären auch rosa Häschenpantoffeln nicht weiter aufgefallen.
„Na, jetzt sind Sie ja da, Mr. Hangor, und das fast noch pünktlich!“, sagt Mrs. Woolrich mit Blick auf die Uhr.
„Ich weiß, ich bin eine halbe Stunde zu spät, aber das Taxi hat mich hängen lassen“, antwortet Hangor entschuldigend.
„Dann nehmen Sie doch bitte noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz. Gerade ist noch ein Patient beim Doc drinnen, aber dann rufe ich Sie auf. Sie scheinen ohnehin der Letzte für diesen Vormittag zu sein.“ Mit einem gehässigen Nicken in seine Richtung fügt sie noch hinzu: „Und schließlich ist es ja egal, wie lange man wartet, es geht nur darum, auf wen man wartet, Mr. Hangor, nicht wahr?“
Der junge Mann geht brav ins Wartezimmer.
„Mann oh Mann, den hast du aber ganz schön angezählt!“ Carey, die neue Sprechstundenhilfe nickt anerkennend zu Martha Woolrich hinüber.
„Pff“, macht Martha Woolrich und schüttelt missbilligend den Kopf. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft der Mistkerl uns hat warten lassen! Immer wieder neue Termine vereinbart, und dann kam nix.“
Carey wippt mit ihren Sneakern und betrachtet ihren gelben Nagellack: „Na, so, wie der Kerl angezogen war, wette ich, der streicht sich auch aus Versehen Zahnpasta auf’s Brot…“
Martha Woolrich zuckt nur mit den Schultern. Wenn es nach ihr ginge, hätte dieser Patient schon längst keine Termine mehr bekommen, aber der Doc ist ja immer so nachsichtig mit seinen Patienten!
„Mr. Hangor! Ich freue mich, Sie zu sehen. Nehmen Sie doch bitte Platz“, begrüßt Beeverstone seinen Patienten.
Der junge Mann bleibt unschlüssig im Türrahmen Tür stehen, dann fragt er: „Soll ich die Tür schließen, oder kommt noch jemand?“
Beeverstone kann mit dieser Frage so gar nichts anfangen, und beschließt nicht darauf einzugehen. Daher sagt er nur: „Setzen Sie sich! Setzen Sie sich doch.“
Der junge Mann lässt die Tür einen spaltbreit offen stehen und nimmt im Patientensessel Platz.
„Was führt Sie denn zu mir, Mr. Hangor?“
„Ich habe schon seit einiger Zeit so ein Unwohlsein.“
„Ein Unwohlsein?“
„Ja.“
„Könne Sie das genauer beschreiben?“
„Ja, ja natürlich. Also letzten Sonntag beispielsweise, da bin ich mit Freunden in den Bergen gewesen…“
„Sie betreiben Bergsteigen, Mr. Hangor?“
„Ja“, lacht der junge Mann, „eigentlich schon seit meiner Kindheit.“
„Und am letzten Sonntag waren Sie also beim Bergsteigen?“
„Ja, genau. Und plötzlich…“
Beeverstone wartet. Beeverstone wartet eine ganze Weile. Dann räuspert er sich: „Und dann, Mr. Hangor?“
„Was?“, fragt der junge Mann.
„Was geschah dann?“
„Ich verstehe Sie nicht ganz, Doktor?“
„Sie waren am Sonntag in den Bergen, und dann…?“, versucht Beeverstone seinem Patienten auf die Sprünge zu helfen.
„Äh, Herr Doktor, ich bin eigentlich wegen meines Rückens hier“, antwortet Cliff Hangor etwas befremdet auf Beeverstones Nachfrage.
Beeverstone ist seinerseits irritiert, nimmt sich ein Blatt Papier und einen Stift und fragt: „Was ist mir Ihrem Rücken, Mr. Hangor?“
„Es ist immer dasselbe“, beginnt Cliff Hangor seine Ausführung, „zuerst ist es nur so ein leichtes Ziehen, hier auf der rechten Seite. Das kann ich gut aushalten. Manchmal hilft mir auch ein warmes Bad, und alles ist wieder gut. Aber manchmal…“
Wieder bricht der Patient mitten in seiner Ausführung ab.
„Ja?“, fragt Beeverstone, um den Patienten zum Weitersprechen zu bringen.
„Wie bitte?“, fragt Hangor.
„Ich fragte ‚Was?‘, was weiter?“, erklärt Beeverstone.
Der Patient schaut ihn fragend an.
„Was wollten Sie sagen, Mr. Hangor?“
„Ich wollte sagen, warum ich hier bin“, antwortet Hangor verblüfft. Was sollte er auch sonst beim Arzt wollen?
„Dann bitte!“, fordert Beeverstone ihn auf. Irgendwas läuft hier schief.
„Durch die vielen Schmerzmittel, ist mein Magen angegriffen worden. Aber, wenn die Schmerzen da sind, kann ich natürlich nicht auf Medikamente verzichten. Also habe ich es mit Magenmitteln versucht. Wenn ich also Essen gehe, habe ich immer etwas dabei. Aber am allerschlimmsten ist es….“
Wieder bleibt der Satz im Raum hängen, und der Patient macht den Eindruck, als habe er vergessen, diesen Satz je begonnen zu haben. Beeverstone fragt sich, ob das so weitergehen wird, und ob der Patient je einen Satz zum Abschluss bringen wird.
Beeverstone probiert etwas Neues: „Mr. Hangor, Sie sprachen von den Bergen…?“
„Oh, Doktor, da verwechseln Sie mich bestimmt. Die Zeiten, in denen ich Vorträge über die Berge und ihre Tierwelt gehalten habe, liegen schon Jahre zurück. Ich bin eigentlich hier, weil mir jemand von Ihren alternativen Heilmethoden erzählt hat.“
Beeverstone räuspert sich erneut: „Hm. Woran hatten Sie da genau gedacht, Mr. Hangor?“
„Ein Bekannter hat mir erzählt, Sie hätten an seinen Knien wahre Wunder mit Ihren Blutegeln erzielt!“
„So, so, Blutegel, hm? Hirudin Therapie also?“
„Ja, genau!“, antwortet Hangor erfreut und nickt zustimmend.
„Und, Mr. Hangor, wo genau haben Sie Beschwerden?“
Jetzt schaut ihn Cliff Hangor irritiert an. „Aber habe ich Ihnen das denn nicht schon gesagt?!“
„Ja und nein, Mr. Hangor. Sie erwähnten…“
Hangor fällt dem Doc ins Wort: „Aber davon rede ich doch die ganze Zeit! Hören Sie mir nicht zu, Dr.Beeverstone?!“
„Doch, doch, mein Lieber, ich höre Ihnen ganz genau zu.“
Hangor beruhigt sich wieder: „Na, dann ist ja alles in Ordnung.“ Hangor lässt sich entspannt in den Sessel zurücksinken.
„Und Sie möchten es gerne mit einer Blutegeltherapie versuchen?“
„Ich??“, fragt Hangor entsetzt. „Nein, niemals. Aber da Sie gesagt haben, Doc, es sei meine einzige Chance, werde ich mich natürlich darauf einlassen.“
„Okay, Mr. Hangor. Dann schlage ich vor, dass wir gleich mit der Behandlung beginnen. Sie sind für heute der letzte Patient, so dass wir die Sitzung jetzt gut durchführen können. Ich treffe nur kurz ein paar Vorbereitungen, und hole Sie dann gleich rüber.“
Hangor nickt dem Doc zu.
Beeverstone verlässt das Sprechzimmer und eilt an die Anmeldung.
„Sagen Sie mal, Martha, was ist das da eigentlich für eine Nummer, die da bei mir im Sprechzimmer sitzt?“
Martha Woolrichs Augen blinzeln amüsiert hinter ihrer Brille.
„Ach, Sie meinen unseren Mr. Hangor, Doc?“
„Ja“, nickt Beeverstone eifrig, „genau den!“
„Viel kann ich Ihnen nicht dazu sagen, Doc. Dieser Patient steht schon seit Monaten in unserer Kartei, hat aber schätzungsweise zehn bis fünfzehn Termine wieder abgesagt, bis er endlich mal erschienen ist. Wir haben immer wieder vergeblich auf ihn gewartet. Zuerst klingt alles immer ganz dramatisch, so dass er gar nicht abwarten kann, in die Praxis zu kommen… Und dann…“
„Und mit welchen Beschwerden ist er heute gekommen?“
„Moment, ich schau mal eben im Computer nach, Doc. Hm… Ja, genau! Er klagte über so ein Taubheitsgefühl im rechten Arm.“
„Merkwürdig“, murmelt Beeverstone, während er sich wieder auf den Weg zurück ins Sprechzimmer macht. Als er sein Sprechzimmer betritt ist Cliff Hangor verschwunden! Nur das Fenster steht weit offen.
FORESTPEAK. ….
Garth springt aus dem Pickup und läuft mit ausgebreiteten Armen auf Sam und Dean zu. Die beiden fragen sich, wen es wohl als ersten erwischen wird… Garth entscheidet sich für Dean, kommt auf ihn zu und umarmt ihn stürmisch. Dann lässt er den erstarrten Dean stehen und knuddelt auch Sam. Die Brüder sind wie immer nur begeistert.
„Mensch, Sam, Dean, ich freu mich so euch zu sehen!“, grinst Garth die beiden mit breitem Lächeln an. „Ohne die Handyortung hätte ich gar nicht gewusst, dass ihr hier in der Gegend seid! Super!“
Obwohl Dean die Lippen kein bisschen bewegt, kann man laut und deutlich hören, wie er denkt: ‚Sammy, du Arsch! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das GPS Signal unterdrücken sollst?!“
Sammy schaut ein wenig betreten vor sich hin, klatscht dann aufmunternd in die Hände und sagt: „Schön, dass du da bist, Garth.“
„Und, Jungs, was liegt an?“
„Och, wir dachten, wir machen uns mal einen freien Tag. Hier am Pineriver. Wir übernachten in der Hütte und gehen Angeln; Lagerfeuer und so… aber falls das nichts für dich ist, Garth…“, versucht Sammy einen letzten Ausweg.
„Nein, super! Ich bin echt gut im Grillen von Fischen und krieg sicher auch Stockbrot hin!“, freut sich Garth.
Die Brüder geben sich geschlagen. Eigentlich wollten sie hier am Pineriver ein paar Tage relaxen. Es tut sich gerade kein Job auf… So, wie früher mit Dad, hatte Dean gesagt. Außerdem hätte Baby so eine faire Chance, die Flöhe los zu werden, die Ginger ihm angeblich hinterließ. Der Hund selbst scheint es auch zu genießen, mal aus dem Wagen heraus zu kommen.
„Okay“, sagt Dean und hat schon den Schlüssel für den Impala in der Hand, „Ich fahr‘ Bier holen. Was brauchen wir noch?“
„Ich brauch‘ Hefe und Mehl“, antwortet Garth. „Und bring eine Würzmischung mit, für den Fisch.
„Was ist mit Ködern“, fragt Dean an Sammy gewandt.
„Ich hab drinnen ein paar Blinker gesehen, aber ich denke, was Würmer betrifft, werde ich da vorne fündig“, nickt Sam seinem Bruder zu.
„Alles klar“, ruft Dean, springt in den Impala und braust davon.
In dem Moment kommt Ginger aus den Büschen und trottet auf Sammy zu. „Na, meine Kleine, hast du was Schönes entdeckt?“, fragt Sam und tätschelt der Hündin den Kopf. Diese lässt sich kurz streicheln und trottet dann zu Garth, beschnüffelt ihn kurz und beginnt dann suchend am Flussufer auf und ab zu laufen.
„Ah, hast du den Hund wiedergefunden?“, fragt Garth.
„Ja“, nickt Sammy, „mit etwas… Glück.“
„Okay“, sagt Garth munter. „Ich suche ein bisschen Brennholz zusammen, und dann sehe ich mich mal in der Küche um.
„Alles klar“, ruft ihm Sam zu, „dann versuche ich mal die Würmer einzufangen. Ich schätze, dass es hier ein paar saftige Forellen im Fluss gibt.“
Garth wirft einen prüfenden Blick auf das Gewässer: „Hier unter der Trauerweide könnten auch ein paar Barsche stehen.“ Er grinst.
Nachdem Dean mit Pizzagewürz („Andere Gewürze waren nicht, Garth, glaub‘ mir!“), Mehl, Hefe, Bier und Lakritz, und ein paar Pornoheften, die er unter seiner Jacke versteckt hat, zurückgekehrt ist, macht sich Garth in der Hütte an den Stockbrotteig. Sam und Dean sitzen am Ufer und trinken ihr Bier.
„Ich hab‘ zwei halbwegs passable Ruten rausgesucht“, sagt Sam. „Damit können wir’s versuchen.“
Dean steht auf, nimmt sich eine der Angelruten und friemelt einen Wurm an den Haken. Dann holt er aus, und lässt die Schnur über seinen Kopf nach vorne ins Wasser fliegen. Der Haken sinkt nach unten und der Schwimmer treibt an der Oberfläche. Sam hat aus Astgabeln zwei Stöcke geschnitten und sie in die Erde gerammt. Dean legt die erste Rute auf einer Astgabel ab. Kaum hat er die zweite Rute ins Wasser geworfen, beginnt der erste Schwimmer auch schon zu zucken. Sam pirscht sich vorsichtig an die erste Rute heran und nimmt sie vorsichtig in die Hand. Der Schwimmer zuckt auf und nieder. Dann plötzlich wird er nach unten weggezogen. Jetzt schlägt Sammy an und beginnt die Schnur mit der Rolle aufzuziehen. „Es hängt einer dran!“, ruft er seinem Bruder zu. Vorsichtig zieht Sam den Fisch näher ans Ufer. Dean schnappt sich den Kescher, in dem Augenblick, als Sammy den Fisch in die Luft hebt, hat ihn Dean auch schon im Netz. „Wow, Sammy! Eine Forelle! Die hat bestimmt anderthalb Pfund!“ Dean greift sich die Forelle und löst den Haken aus dem Maul. Dann tötet er sie mit einem gezielten Schlag auf den Kopf und wirft sie in den Eimer. „Also, eine Portion hätten wir schon mal!“ Sammy lacht. Er befestigt einen neuen Köder und wirft die Angel wieder in den Fluss.
Bald darauf kommt Garth heraus, nimmt sich ein Bier und setzt sich zu ihnen. Garth fängt noch zwei Forellen und einen Flussbarsch. Dann wird es etwas ruhiger. Die Jungs liegen am Ufer gefleezt, trinken und dösen vor sich hin. Ginger liegt in ihrer Nähe, hat den Kopf auf die Pfoten gelegt, aber ihre Augen suchen wachsam das Ufer ab. Garth rappelt sich als erster auf:
„Also, Jungs, ich hol jetzt den Teig. Wäre schön, wenn ihr schon mal das Feuer anmacht.“ Sagt’s und verschwindet in die Hütte.
Während Dean sich um das Feuer kümmert, schaut Sam noch mal nach den Angeln. „Mistbiester!“, entfährt es ihm. Die Fische haben die Würmer unbemerkt vom Haken geknabbert. Sammy bestückt die Ruten neu und versucht es erneut. In der nächsten halben Stunde zieht er noch eine Brasse, zwei Forellen und einen bleichen Flusskrebs aus dem Wasser.
„Okay, Sammy, das reicht!“, ruft ihm Dean zu, der dabei ist, die Fische am Flussufer auszunehmen. Er sticht das Messer an der Schwanzflosse in den Bauch, und schneidet den Fisch bis zu den Kiemen auf. Dann greift er in die Innereien, und zieht sie mit geübtem Griff heraus. „Hier, Bestie!, ruft er dem Hund zu und wirft ihm die Innereien hinüber, „das ist für dich!“ Ginger schnappt sich die Fischinnereinen und schlingt sie gierig hinunter.
In der Dämmerung sitzen die drei Jungs um ein Lagerfeuer herum. Es duftet nach gegrilltem Fisch und Stockbrot. Ihr Biervorrat neigt sich seinem Ende zu.
Dean bekommt seinen romantischen. „Genau wie früher, mit Dad.“
„Nur, dass Dad meist nicht dabei war“, wendet Sam ein. „Meist waren wir allein.“
„Trotzdem war es schön“, beharrt Dean. „Die Ruhe am Fluss, das Feuer, die Sterne.
„Und du warst bei mir“, sagt Sam leise.
Selbst Garth hält jetzt mal die Klappe. Mehr und mehr Sterne werden am Himmel sichtbar. Die Glut brennt langsam nieder. Es wird kühl und feucht.
Es ist schon fast dunkel, als Dean sagt: „Zeit ins Bett zu gehen!“
„Ich werf nur kurz die Fischreste ins Wasser“, sagt Sam, der sich erhebt und mit den Tellern ans Flussufer geht.
Ginger spitzt die Ohren.
Sam hockt sich ans Ufer, zieht die Teller durch’s Wasser und lässt Haut und Gräten in den Fluss gleiten. Plötzlich fährt ein Arm aus der Tiefe des Flusses auf Sammy zu und versucht ihn mit einem Haken ins Wasser zu ziehen. Sam schreit auf und macht einen Satz nach hinten. Aber der Haken steckt in seiner Jacke fest und ein in nasse Fetzen gehüllter Wassermann zieht Sam zu sich heran. Er faucht aus einem tentakelbesetzten Maul und fauliger Atem schlägt Sam aus dem Rachen entgegen. „Dean!“, brüllt Sammy, während er unweigerlich näher zur Wasseroberfläche gezogen wird. „Dean!“ Während Dean noch nach seinem Revolver sucht, ist Garth aufgesprungen, steht aber wie gelähmt und beobachtet das Grauen. Sam strauchelt und fällt in den Fluss, als ein Schatten über seinen Kopf hinweg saust und im Wasser landet. Ein bedrohliches Knurren ist zu hören, dann ein ersticktes Fauchen. Der Zog an Sam’s Jacke lockert sich. Der Wassermann wird mit durchbissener Kehle vom Fluss mitgenommen. Die Spur schwarzen Blutes, die er hinter sich her zieht ist im Dunkeln nicht zu erkennen. Sammy vermeint riesige blitzende Eckzähne zu sehen… dann stupst ihn eine feuchte Schnauze ins Gesicht. Kurz darauf sind Dean und Garth bei ihm und ziehen ihn aus dem Wasser.
Als Sammy japsend am Boden sitzt, fragt Dean: „Was war das denn?!“ Sam schüttelt den Kopf. „Keine Ahnung. Es sah aus, wie ein Wassermann… und… er hatte mich am Haken!“
„Abgefahren!“
„Sehe ich das richtig“, mischt sich jetzt Garth ein, „das dich der Hund gerettet hat?“
„Es… es… ging alles so schnell… Aber ich glaube, ohne Ginger wäre ich da nicht mehr rausgekommen“, stottert Sam.
Garth schaut zu der Hündin herüber, die mit einigem Abstand von den Jungs sitzt und sie beobachtet, und sagt anerkennend: „Sie war einfach schneller als wir!“