Prompt vom 03.11.2020
Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her. Er ist unbequem, aus Hartplastik, wenn ich mich nicht irre und quietscht bei jeder meiner Bewegungen. Immer wieder drehen sich die anderen zu mir um, wenn mehrmals ein unangenehmes Geräusch durch den Raum hallt. Ich sollte den Stuhl tauschen, eindeutig. Gleich danach würde ich mir einen anderen zulegen, der vielleicht etwas bequemer war.
Ich blicke stur nach vorne und beobachte den Mann, der dort mit einem Mädchen spricht. Sie spielt nervös mit ihren Haaren, während der Mann sein Gesicht in Falten legt. Ich will gar nicht erst hören, worüber sie sprechen. Das würde meiner Aufregung sicher nicht guttun.
Ich setzte mich auf und mein Stuhl gibt ein grässliches Geräusch von sich. Der Mann, der am anderen Ende des Raumes sitzt, wirft mir einen strengen Blick zu und entlässt das Mädchen wieder, das sofort zurück an ihren Platz eilt.
„Bitte“, spricht der Mann mit tiefer Stimme und blickt mich aus seinen unheilvollen Augen an. Dann deutet er auf die Stelle, an der eben noch das Mädchen gestanden hatte.
Ich schlucke meine Nervosität hinunter, doch das lässt nur einen weiteren Knoten in meinem Hals entstehen. Langsam erhebe ich mich und durchquere den Raum, schlängle mich durch die Reihen von Bänke hindurch. Das nervöse Mädchen wirft mir einen aufmunternden Blick zu, der jedoch nicht allzu hoffnungsvoll erscheint. Es weiß genauso wie ich, dass ich nicht genug sein werde.
„Heute noch“, drängt der Sitzende vorne und ich beschleunige meinen Schritt.
Und dann stehe ich neben ihm und blicke schnell atmend auf meinen Lehrer herab.
„Nenn mir doch bitte den gemeinsamen Nenner von 8/15 und 2/17.“