Prompt vom 16.02.2021
Tiefe Trauer überschattete mein Herz, als ich sah, wie er dort saß.
Ganz alleine in seiner dunklen Stube, die nur von einer Lampe beleuchtet wurde, gerade noch hell genug, dass er etwas sehen konnte.
Er saß auf einem Stuhl und hatte sich tief über seinen Schreibtisch gebeugt, sodass sich sein Rücken geradezu schmerzhaft krümmte.
Ich kam nicht näher, wollte ihn nicht stören.
Ich wusste, was er tat, was er schon so lange tat, viel zu lange, ohne auch nur eine Pause zu machen.
Sein Körper war völlig ausgezehrt, hatte er doch schon so lange nichts mehr gegessen oder getrunken.
Vom Schlafen gar nicht gesprochen.
Ich hätte ihn so gerne befreit, doch mein Herz und mein Verstand führten einen endlosen Kampf um diese Entscheidung.
Er kam nicht mehr von ihm los, dem Schreiben.
Dem unentwegten Suchen nach neuen Wörtern und Formulierungen, die er auf Papier bringen konnte.
Liebte das Geraschel der Blätter und das Kratzen des Stiftes darauf zu sehr.
Es war wie eine Sucht, die ihn gefangen hatte, die niemand, nicht einmal ich, beenden konnte.
Ich konnte ihn schwer atmen hören, als wäre er einen Marathon gerannt.
Doch ich wusste, das Herz des Schreiberlings war zu gefangen, um sich fortzubewegen.