- Die planlose Planung -
«Eins ist klar, eine solch große Expedition muss im Vorfeld gut geplant werden», sagte Finn mit ernster Miene.
Chris und Mick blickten sich an. Beide mussten das Lachen unterdrücken. «Was ist denn?», wollte Finn wissen.
«Das muss gut geplant werden», äffte ihn Mick nach. «Sag mal, wo willst du hin? Wir gehen nur ins Haus rein, sehen uns um, leuchten kurz aus dem Dachfenster und verschwinden dann wieder.» Er tippte Finn mit dem Finger gegen die Stirn: «Manchmal glaube ich, du liest zu viel von diesem komischen Zeugs. Das verdreht dir völlig den Kopf.»
Finn sah ihn beleidigt an, schwieg aber.
«Ach, jetzt hört auf zu zanken», sagte Chris. «Ein paar nützliche Dinge einzupacken kann bestimmt nicht schaden.» Er blickte auf seine Uhr. «Ich muss aber blöderweise gleich los, meinem Bruder helfen.»
«Was? Spinnst du jetzt auch?», fuhr Mick hoch. «Es sind Ferien. Schulferien! Unsere freie Zeit! Du kannst uns doch jetzt nicht hängen lassen, ey.»
Er grub hektisch in seinen Hosentaschen und förderte neben einem alten Taschentuch, zwei bunten Steinchen und einem gebrauchten Kaugummi auch das Trinkgeld von Frau Jakobs zu Tage. «Ich lad euch auf ein Eis ein!», strahlte er, «und dann suche ich in meinen Comics alles über Geisterhäuser raus. Das nenne ich eine vernünftige Vorbereitung.»
Chris stand schmunzelnd auf und tätschelte seinem Freund die Schulter. «Danke für das Angebot, aber ich hab´s Ben wirklich versprochen. Du schaffst es bestimmt auch einen halben Tag ohne mich.»
Jetzt wirkte Mick beleidigt. Er teilte sein Geld selten, daher hatte er etwas mehr erwartet. Chris schüttelte bedauernd den Kopf. «Nimm´s mir nicht übel. Du weißt wie sowas läuft. Versprochen ist versprochen. Ben meinte, ich würde auf diese Art an Nebenjobs kommen.»
Finn hatte ihnen nicht zugehört, er war bereits bei ihrer - wie er es nannte - «Expedition.» In seinem Kopf reifte ein Plan.
Aufgeregt verkündete er ihnen: «Am besten überlegt sich jeder von uns bis heute Abend, was wir für unsere große Expedition brauchen, packt es ein und wir treffen uns um 23 Uhr bei mir. Dann können wir notfalls noch fehlende Dinge aus dem Laden besorgen.» Er hob den Finger und rieb sich aufgeregt an der Nase: «An eure Taschenlampen muss ich euch bestimmt nicht extra erinnern. Und Ersatzbatterien sind natürlich ebenfalls selbstverständlich. Alles andere bleibt euch überlassen. Nehmt einfach alles mit, was wichtig erscheint!»
Chris nickte. «Ist gut, ist gut. Plant ihr schon mal ohne mich weiter. Ich muss jetzt echt los.»
«Was hast du jetzt eigentlich vor?», fragte Finn.
«Ben hat mich gebeten, ihm bei den mobilen Essenslieferungen zu helfen.»
Mick und Finn blickten ihren Freund mit großen Augen an, doch Chris rannte bereits zurück in den Ort.