Die Frau mit den weißblonden Haaren sah zweifelnd zu dem jungen Mann, der mit geschäftiger Miene etwas auf ein Blatt Papier kritzelte. Vor wenigen Tagen waren sie in der Neuen Welt angekommen. Seitdem berechnete ihr Begleiter, was für einen Planwagen sie benötigten, um die Möbel und anderen Waren zu transportieren, die er hier im Osten zu kaufen gedachte. Überflüssig, ihrer Meinung nach. Bald würden sich ihre Wege trennen.
„Wir nehmen einen großen Wagen.“ Zufrieden schob er das Papier und den Stift von sich. Voller Interesse lugte sie auf die seltsamen Gebilde und Zahlen. Stirnrunzelnd gab sie es auf, es zu entziffern. Sie hatte nie Schreiben, Lesen oder Rechnen gelernt. Ihr Lehrmeister war die Natur.
„Wozu? Du kannst doch auch vor Ort alles anschaffen und dich zuerst mit weniger zufriedengeben. Die ganzen Möbel sind auf einer langen Reise nur Ballast.“ Je weniger Gepäck, desto schneller kam man voran.
„Du bist eine Frau. Du verstehst das nicht.“ Er kramte die Sachen beieinander und wandte sich zum Gehen. „Möchtest du nicht mitkommen, um unsere Möbel zusammen mit mir auszusuchen?“
„Nein, geh du nur.“ Sie sah zu, wie er nach draußen lief, dann huschte sie leise hinterher. Welche Möbel er aussuchte, war ihr gleich. Doch seine Bemerkung irritierte sie. Hielt er sich für so viel schlauer? Er, der nicht einmal eine Wildschweinfährte von der eines Rehs unterscheiden konnte? Der keine Ahnung hatte, welche Kräuter bei Magenschmerzen und welche bei Fieber benutzt wurden? In ihren Adern brodelte es. Die Kiefer aufeinandergepresst lauschte sie, wie er sich mit einem Verkäufer unterhielt.
„Wenn ich einen großen Planwagen nehme, dann sollte das Volumen ausreichen, um die genannten Stücke mitzuführen.“
„Und was sagt ihre Gattin dazu?“ Sie erkannte den Mann. Am Vortag waren sie ihm begegnet und war ihr sein schmieriges Grinsen aufgefallen.
„Oh, sie ist meine Zukünftige. Lassen Sie es mich so sagen, sie hat keine Ahnung von Volumen und anderen Dingen. Hauptsache, sie kann kochen und später unsere Kinder versorgen.“ Die Frau unterdrückte den Worten ein Lachen. Dieser Narr!
„Ich verstehe. Eine dumme Ehefrau ist eine zufriedene Ehefrau. So kommt sie wenigstens nicht auf die Idee, sich in alles einzumischen oder uns Männern gar ebenbürtig zu sein.“ Beide Männer lachten, nicht wissend, dass ihr Gespräch belauscht wurde.
„Ich mag zwar nichts über Volumen wissen, doch weiß ich genau, wer niemals mein Ehemann sein wird“, zischte sie leise, bevor sie in einer Gasse verschwand.