Im Jahr siebzehnhundertfünfundneunzig schickte eine Mutter vor ihrem Tode die vier Töchter aus, in die Neue Welt zu reisen. Nur ihr Wissen und kleine Glücksbringer gab sie ihnen mit.
Die Älteste, so frostig wie der russische Winter und gleichzeitig so warm wie das Feuer im Kamin, besaß die Kraft einer Schwarzbärin und den Mut eines Raben. Ihr Reiseweg führte sie über Bristol nach Boston. Wer sich ihr in den Weg stellte, bereute es schnell, tat sie doch alles aus Respekt vor dem Wunsch ihrer Mutter.
Die Zweitälteste, erfrischend wie der Frühlingswind und unberechenbar wie ein durch die Schneeschmelze anschwellender Fluss, reiste von Hamburg nach New York. Mit der Ausdauer des Wolfes und der Weisheit der Eule verlor sie das Ziel nie aus den Augen. Ihre Ehre gebot es ihr, Schwächeren zu helfen.
Die dritte der Schwestern, mit einem sonnigen Gemüt so warm wie ein Tag im späten Juli, doch in ihrem Hass so verbrennend wie ein Feuer nach langer Dürre, wählte ihren Reisepartner mit bedacht. Ein Piratenschiff brachte sie von Frankreich an die südliche Ostküste der Neuen Welt. Die Schlagfertigkeit des Fuchses und die Großzügigkeit des Adlers sowie ihr ausgeprägtes Mitgefühl begleiteten sie immerzu.
Die Jüngste, sanft wie die späte Herbstsonne und ebenso aufbrausend wie ein Herbststurm, nutzte die Bescheidenheit des Luchses und die visionäre Kraft des Falken für ihre Reise. Liebevoll kümmerte sie sich um Kranke und Verletzte, die ihr unterwegs begegneten.
Ein Jahr später trafen die Schwestern einander wieder, auf einem Gipfel in den Schwarzen Bergen. Die Worte der Mutter im Herzen vollbrachten sie das alte russische Ritual, beteten und schenkten den Bewohnern der Umgebung Mut und Kraft, die sie im Kampf gegen die Eindringlinge brauchten. Es heißt, der Liebe und Aufopferung dieser Frauen ist der Sieg im Jahr achtzehnhundertsechsundsiebzig über General Custer und seine siebte Kavallerie zu verdanken. So erzählt es die Sage.