„... Piep! Piep! Piep! Piep! ...“
Ächzend patschte Dylan auf seinem Nachtisch herum und atmete erleichtert auf, als er endlich den Wecker erwischte. Er drückte sein Gesicht ins Kissen und brummte unwillig.
Als der Wecker einige Minuten später erneut zu piepsen begann, setzte er sich gähnend auf und schaltete ihn endgültig ab. Von seinem Zimmergenossen, mit dem Dylan sich sein Zimmer im Wohnheim teilte, war wie immer keine Spur zu sehen. Verschlafen wankte er ins Bad, um sich fertig zu machen. Es standen wieder Vorlesungen an.
Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, versuchte er, seine wuscheligen blonden Haare in den Griff zu bekommen, gab aber ziemlich schnell auf.
Kurz darauf traf er sich mit Brianna, seiner mittlerweile besten Freundin und Kommilitonin, vor ihrem Lieblingscafé, um sich dort für die Vorlesung mit je einem großen Milchkaffee mit Karamell und einem Schokomuffin einzudecken.
Brianna hakte sich bei Dylan unter und sie machten sich auf den Weg zum Medical Center, wo sie heute einen Kurs hatten. Beide studierten Krankenpflege an der University of California in Los Angeles. Bereits bei ihrem ersten Treffen hatten sie festgestellt, dass sie mehrere Gemeinsamkeiten hatten: Sie waren beide Wolfswandler, hatten denselben Kaffeegeschmack und Humor. Nur bei den Männern waren sie sich nicht einig. Während Brianna es liebte, zu flirten, und eher schlanke Wissenschaftler mochte, hatte Dylan eine Schwäche für Sportler. Besonders Footballer. Weil er jedoch auch extrem schüchtern war, betrachtete er sie am liebsten aus der Ferne.
„Oh, Dylan! Bevor ich es vergesse! Mein Bruder hat am Wochenende ein Footballspiel und besteht drauf, dass ich auch dabei bin. Du musst mich begleiten!“, sagte Brianna, während sie durch die Gänge schlenderten.
„Bree, du weißt doch, dass ich nicht ins Football-Stadion kann!“, sagte Dylan panisch.
„Dylaaaan!“ Brianna klimperte mit ihren Wimpern und setzte ihren besten Dackelblick auf. „Natürlich kannst du! Da können wir ganz vielen tollen Kerlen beim Sport zuschauen! Halloooho! Muskeln!“ Sie grinste breit.
Dylan sah sie flehentlich an. „Aber was ist, wenn mich irgendwer anspricht? Im schlimmsten Fall ein anderer Wolf?“
„Deswegen haben wir Logenplätze. Da sind nur wir beide und ich pass auf dich auf! Und Tyler will jetzt endlich mal den geheimnisvollen Typen kennenlernen, mit dem ich immer abhänge, und hat die Plätze extra besorgt. Ich rede seit nem Jahr von dir, wir studieren auf demselben Campus und er hat dich noch nie gesehen!“
„Bree, dein Bruder ist ein Beta. Du weißt, warum ich um andere Wölfe einen Bogen mache!“
Brianna sah ihn bittend an. „Er hat hoch und heilig versprochen, sich zu benehmen. Du willst doch nicht, dass er mich aufzieht, ich hätte dich nur erfunden, oder?“
Schnaubend drehte sich Dylan zu seiner besten Freundin. „Wow. So schlimm ist es schon geworden? Die Mitleidsnummer und die ‚hab ein schlechtes Gewissen‘-Karte? Kann ich nicht einfach mit ihm telefonieren?“
„Aber er hat doch schon die Karten für uns besorgt. Bitteeeee? Ich verspreche dir, dir wird nichts passieren!“ Brianna strahlte ihn hoffnungsvoll an.
Dylan verdrehte die Augen. „Manchmal find ich dich echt blöd!“, murrte er.
„Hab dich auch lieb!“ Brianna gab ihm einen Schmatzer auf die Wange.
Seufzend schüttelte Dylan den Kopf. Er war eindeutig zu nett.