Dylan stand neben seiner Mom, die sich staunend im Speisesaal des Gemeinschaftshauses umsah. Bisher hatte sie sich nur im Haus aufgehalten, weil ihr das große Rudel doch etwas unheimlich war. Aber Dylan hatte es mit Jadens und Eves Hilfe doch geschafft, sie für das Silvesteressen im Gemeinschaftshaus zu begeistern.
Im alten Rudel war Silvester nichts gewesen, was gefeiert wurde, und Dylan war neugierig, was passieren würde. Der Speisesaal war jedenfalls wieder festlich geschmückt. Dieses Mal mit weißen und silbernen Elementen. Und einer Menge weißer Lichterketten. Irgendwer hatte mehrere Monitore an der Wand befestigt, und die Rahmen unter der Dekoration versteckt, auf denen Videos von Feuerwerken oder Wunderkerzen in Schleife liefen.
„Wow“, sagte Kate leise und drehte sich mit großen Augen im Kreis. „Das sieht so toll aus!“
Lächelnd sah Dylan sie an. „Ja. Thanksgiving war auch so toll.“
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Aber ich hab noch nie sowas Schönes gesehen“, murmelte Kate.
Dylan griff ihre Hand und legte ihr die Arme um die Taille. „Nicht, dass du mir gleich noch umfällst.“
Kate lachte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Du bist zu gut zu mir.“
„Du bist meine Mom. Natürlich bin ich toll zu dir und will, dass es dir gut geht!“ Dylan drückte sie an sich und lehnte seinen Kopf an ihre Schulter.
„Und ich will, dass es meinem Baby gut geht!“ Kate erwiderte die Umarmung und rieb ihre Wange über Dylans Kopf.
„Ich denke, hier geht es uns beiden gut“, sagte Dylan und sah seine Mom liebevoll an.
Nachdenklich nickte Kate. „Ja, ich denke auch. Wenn Alpha Landon nichts dagegen hat, würde ich gerne hierbleiben.“
Dylan sah sie freudig an. „Er hat nichts dagegen! Das hat er doch schon gesagt! Und das ist voll super! Dann hab ich dich auch endlich wieder bei mir.“ Dylan kräuselte die Nase. „Zumindest ein bisschen mehr als vorher, ich hab ja noch eine Weile in Los Angeles.“
„Und ich bin verdammt stolz auf dich! Du hast dir das wirklich hart erarbeitet.“ Kate lächelte Dylan an.
„Du hast mir das überhaupt erst ermöglicht! Und es ist einfach toll! Ich freue mich drauf, wenn ich dann iiiirgendwann mal hier in der Krankenstation anfangen kann“, sagte Dylan.
Kate stupste ihm mit dem Finger gegen die Nase. „Und du wirst toll sein!“
Dylan strahlte und wurde rot. „Ich gebe mir Mühe!“
„Hey, Dylan!“, rief Ryan und hob grüßend die Hand, als er auf Dylan und Kate zukam.
Neugierig ließ Kate Dylan los und drehte sich um. Sie starrte Ryan stumm an, als er neben ihr stehen blieb.
„Hey, Ryan. Das ist meine Mom, Kate!“, stellte Dylan sie vor.
Ryan reagierte jedoch nicht, sondern sah fasziniert Kate an, die ihn genauso verzückt betrachtete.
„Öhm, Mom? Ryan?“, fragte Dylan irritiert, bekam jedoch keine Antwort.
Jaden trat an Dylan heran, zog Dylans Rücken an seine Brust und legte ihm die Arme um den Bauch. „Na, hat der Blitz eingeschlagen?“, fragte Jaden amüsiert.
Dylan drehte sich ein wenig, um Jaden ansehen zu können. „Keine Ahnung, es sieht eher aus, als wären sie einfach hängen geblieben?“
Glucksend küsste Jaden Dylans Schläfe. „Das gibt sich gleich wieder.“
Belustigt beobachteten Dylan und Jaden wie Kate und Ryan so langsam aus ihrer Starre erwachten. Kates Wangen waren leicht gerötet und sie lächelte verzückt, als Ryan ihre Hand in seine nahm und ihren Handrücken küsste.
„Hi!“, sagte Kate atemlos und lächelte Ryan an.
„Hi, Kate!“, antwortete Ryan nicht viel intelligenter.
Amüsiert verdrehte Dylan die Augen. „Oh man“, murmelte er. „Waren wir auch so?“
Jaden lachte leise. „Ich glaube, zumindest ich hab mehr Wörter rausgebracht. Bei dir bin ich mir nicht so sicher. Aber deine Wangen waren deutlich dunkler als die deiner Mom.“
„Hey!“, protestierte Dylan und wurde rot. „Nicht fair!“, murmelte er.
„Warum? Du warst hinreißend!“, antwortete Jaden und küsste Dylans Hals.
Schaudernd knurrte Dylan. „Weil ich nicht wusste, ob ich weglaufen oder mich dir an den Hals werfen sollte!“
„Eindeutig letzteres, kleiner Wolf.“ Jadens Stimme klang rau und Dylan schauderte erneut. „Aber auch weglaufen hätte dir nichts gebracht.“ Jadens Nase strich an Dylans Ohr entlang und er hatte das Gefühl gleich zu verglühen. „Ich wäre dir nachgelaufen und hätte dich eingefangen.“
Leise wimmernd drehte Dylan sich vollständig zu Jaden um und presste sein Gesicht an Jadens Hals.
„Möchtest du gefangen werden, kleiner Wolf?“, fragte Jaden verführerisch.
Dylan war sich nicht sicher, ob seine Beine ihn weiter tragen würden. Seine Knie fühlten sich an wie Pudding.
Jaden ließ seine Hände an Dylans Rücken hinunterwandern, bis er an Dylans Steißbein angekommen war. „Ich kann dir versprechen, dass ich dich nachher einfangen, über die Schulter werfen und in meine Höhle verschleppen werde“, flüsterte Jaden in Dylans Ohr.
Wimmernd klammerte sich Dylan an Jaden fest. Wie schaffte Jaden es jedes Mal, ihn mit ein paar Worten zu einem schaudernden Häufchen zu reduzieren?
„Und dann werden wir das neue Jahr zu zweit begrüßen“, murmelte Jaden und drückte Dylan fest an sich.
„Du bist gemein“, quengelte Dylan.
Jaden grinste. „Warum bin ich gemein?“
Dylan drückte seine Erektion an Jadens. „Deswegen!“
„Hm. Meinst du, es geht mir besser?“, fragte Jaden amüsiert.
„Nein! Aber du bist schuld dran! Ich bin nur ein armer kleiner Omega, der von seinem großen, bösen Alpha voll fies geärgert wird!“ Dylan sah ihn mit großen Kulleraugen unschuldig an.
Jaden lachte lauthals los. „Du bist ja vieles. Aber nicht unschuldig, mein kleiner Wolf!“
„Klar! So rein und unverdorben war ich. Und wurde dann von dir auf die dunkle Seite der Macht entführt!“ Dylan grinste frech.
Immer noch lachend zog Jaden Dylan wieder an sich und drückte ihn an seine Brust. „Und ich schäme mich dafür kein bisschen!“ Jaden senkte den Kopf und hob Dylans mit einem Finger unter dessen Kinn an. „Und ich liebe dich, mein kleiner Wolf!“
Dylan lächelte und küsste Jaden. „Ich liebe dich auch, mein großer, böser Alpha.“
Kopfschüttelnd patschte Jaden ihm auf den Hintern. „Ganz schön frech!“
„Du magst mich so“, antwortete Dylan belustigt.
„Das ist wahr, kleiner Wolf. So wahr!“ Jaden lächelte und küsste ihn.
Nachdem Kate und Ryan endgültig aus ihrer Starre und ihrem verlegenem Gestammel erwacht waren, setzten sie sich gemeinsam an den Familientisch. Ryan hätte eigentlich bei seinen Eltern, Geschwistern und deren Kindern sitzen sollen. Aber nachdem Landon gesehen hatte, wie sich Kate und Ryan ansahen, wurde Ryan kurzerhand an den Tisch der Alpha-Familie beordert.
Während des Festmahls beobachtete Dylan seine Mom und Ryan, die nun angeregt miteinander redeten und sich kennenlernten. Lächelnd lehnte er seine Wange an Jadens Schulter und sah ihn liebevoll an.
Jaden lächelte zurück. „Ich würde sagen, Jackpot, oder?“, sagte er leise.
Dylan nickte. „Ja. Und es macht mich verdammt glücklich. Sie haben beide tolle Gefährten verdient.“ Er grinste Kate an und zwinkerte, als sie verlegen zu ihm sah.
Mit leicht geröteten Wangen blies sie Dylan einen Kuss zu und wandte sich wieder zu Ryan. Dieser sah etwas unsicher zu Dylan, entspannte sich aber, als Dylan unauffällig den Daumen hob und grinste.
Die beiden hätten es nicht besser treffen können. Seine Mom hatte den besten Gefährten der Welt für sich verdient und Dylan war sich sicher, dass Ryan genau das für sie sein würde. Und seine Mom würde die beste Gefährtin für Ryan sein. Einen besseren Jahresabschluss und Start eines neuen Jahres konnte es gar nicht geben.
Nach dem Essen ließ sich Dylan von Jaden zu einer kleinen Runde auf der Tanzfläche überreden. Er war froh, dass seine Mom ihm das Tanzen zumindest ein bisschen beigebracht hatte, als Jaden ihn langsam und mit sicheren Schritten über das Parkett führte.
Kate lehnte mit halb geschlossenen Augen an Ryans Seite und beobachtete Dylan und Jaden mit einem Lächeln. Ryan hatte den Arm um ihre Taille geschlungen und seine Wange an ihren Kopf gelehnt.
Als einige Sekunden vor Mitternacht der Countdown ins neue Jahr heruntergezählt wurde, sah Dylan Jaden an und vergaß mal wieder alles um sich herum. Und während um sie herum das glitzernde Konfetti flog, Wunderkerzen geschwenkt wurden und das Rudel jubelte, küssten sich Dylan und Jaden inmitten des Trubels.
„Ein frohes neues Jahr, kleiner Wolf“, sagte Jaden leise und lehnte seine Stirn an Dylans.
„Ein frohes neues Jahr, mein geliebter Alpha“, antwortete Dylan.
Als Jadens Lippen sich wieder auf Dylans legten, schloss er die Augen und genoss den Augenblick. Er war einfach perfekt.
***
Ja, wir sind am Ende angekommen. Das war es mit Teil 1.
Aber keine Sorge! Wir sind mit Dylans und Jadens Geschichte noch lange nicht fertig. Da wir aber einen etwas größeren Zeitsprung machen, geht es in Teil 2 weiter. Viel Spaß damit! :)