Eine Woche später war Jaden wieder wie neu. Er konnte sich problemlos bewegen und Dylan wusste, dass er sich auf das Training freute. Stillsitzen war absolut nicht die Stärke seines Lieblingsalphas.
Da er keine Lust hatte, alleine zu Hause zu sitzen, hatte Dylan Brianna bereits am Vortag dazu überredet, Jaden, Tyler und den anderen beim Training zuzuschauen.
Nachdem ihr eigener Unterricht vorbei war, spazierten Dylan und Brianna gemütlich in Richtung der Trainingsplätze. Ryan und Vincent folgten ein paar Schritte hinter ihnen.
Brianna und Dylan waren bestens vorbereitet. Sie hatten eine Picknickdecke, eine Kühltasche mit Obst, Salat und Getränken und eine Tasche mit ungekühlten Snacks aller Art dabei. Am Rande eines der beiden Spielfelder ließen sie sich, ein paar Meter von anderen Zuschauern entfernt, auf dem Rasen nieder und lehnten sich gegen die Bande. Ryan und Vincent setzten sich ein Stück entfernt so hin, dass sie alles im Blick hatten.
Auf dem Rasen stand die Mannschaft und hörte dem Trainer zu, als er den Trainingstag erklärte. Dylan ärgerte sich, dass Jaden so weit vorne stand und die anderen Spieler ihn größtenteils verdeckten. Zu gerne hätte er seinem Gefährten auf den Hintern gestarrt. Oder auf die Beine und den Bauch und ... Dylan seufzte.
Fragend sah Brianna ihn an. „Was ist?“
„Die anderen stehen im Weg.“ Dylan knurrte leise.
Brianna lachte los. „Und du schmollst, weil du ihn deswegen jetzt fünf Minuten nicht ansabbern kannst?“
„Ich schau ihn eben gerne an“, antwortete Dylan verlegen.
„Hmhm. Dich hats echt richtig erwischt.“ Brianna grinste breit.
Dylan wurde rot. „Er ist perfekt! Er ist lieb, aufmerksam, hilfsbereit, genauso kuschlig wie ich, passt bestens auf mich auf und sieht als Bonus auch noch gut aus.“ Er seufzte verträumt.
„Ihr passt auch super zusammen“, sagte Brianna leise. „Es freut mich, dass ihr endlich zusammengefunden habt. Ihr tut euch gut.“
Lächelnd sah Dylan sie an. „Er ist das Beste, was mir im Leben passiert ist.“ Er sah zurück aufs Spielfeld, wo sich die Mannschaft grade verteilte. Jaden sah ihn an, grinste und zwinkerte ihm zu. Bevor Dylan reagieren konnte, hatte Jaden sich aber bereits wieder zu Tyler umgedreht und joggte mit ihm zu einer der aufgebauten Stationen. Dylan seufzte verträumt und rieb sich über sein Gefährtenmal. Für Menschen war es kaum sichtbar, aber ein Wolf würde es sofort erkennen.
Lachend griff Brianna in die Tasche mit den Snacks und angelte sich einige Kekse heraus. „Ihr seid echt ekelhaft zuckersüß!“
„Du bist doch nur neidisch“, murrte Dylan.
„Natürlich! Wenn mich irgendjemand nur halb so angetan anschaut wie ihr euch, dann bin ich mehr als glücklich.“ Brianna seufzte.
„Du findest deine Traumperson auch noch. Da bin ich mir ganz sicher“, sagte Dylan überzeugt.
Brianna sah ihn skeptisch an, sagte aber nichts und steckte sich stattdessen einen der Kekse in den Mund.
Sie sahen eine Weile lang schweigend dem Training zu. Jaden und die beiden anderen Quarterbacks warfen die Bälle über das Feld zu den Wide Recievern. Tyler, Mason und Robert übten mit Spielern der Defense das Blocken.
Dylan streckte die Beine vor sich aus und holte sich eine der beiden Frischhaltedosen mit Obstsalat aus der Kühltasche. Er öffnete den Deckel und schnupperte genießerisch am Inhalt. Brianna hielt ihm eine Gabel hin, die er annahm und damit eine Traube aufspießte. Er steckte sie sich in den Mund und kaute zufrieden.
„Meinst du wirklich, dass ich jemanden finde?“, fragte Brianna plötzlich.
Fragend sah Dylan sie an. „Warum solltest du niemanden finden?“
„Keine Ahnung.“ Sie legte ihren Kopf auf ihren Knien ab und sah aufs Spielfeld.
„Wenn selbst ich jemanden finde, dann findest du auf jeden Fall wen. Wir sind noch nicht mal zwanzig. Wir haben das College noch vor uns.“ Dylan legte seine Gabel in die Schale und grinste Brianna an. „Und jetzt da du mich nicht mehr babysitten musst, hast du ja auch Zeit dich umzuschauen.“
Brianna lachte nun doch los. „Ich hab dich nicht gebabysittet! Ich verbringe gern meine Zeit mit dir.“
Seufzend sah Dylan zu seiner besten Freundin und nahm dann ihre Hand in seine. „Und dann werde ich einfach von Jaden über die Schulter geworfen und hab keine Zeit mehr.“
„So hab ich das nicht gemeint, Dylan! Ich bin froh, dass du und Jaden zusammen seid.“ Brianna biss sich unsicher auf die Unterlippe. „Aber ja, ich vermisse es schon dich einfach anrufen zu können und du hattest Zeit für mich.“
Dylan überlegte einige Sekunden. „Ich vermisse es auch. Was hältst du davon, wenn wir einfach einen ‚Best Friends‘-Abend machen? Einmal die Woche kommst du vorbei, wir bestellen uns was zum Essen und dann verkrümeln wir uns in eins der Gästezimmer, machen es uns bequem, schauen Serien und quatschen.“
Briannas Wangen wurden rosa und sie sah Dylan aufgeregt an. „Klingt super!“
Grinsend zwinkerte Dylan ihr zu. „Und wenn du Langeweile hast, komm halt einfach so vorbei. Tyler, Ryan und Vincent sind ja auch die ganze Zeit da. Wenn Jaden und ich unsere Ruhe haben wollen, gehen wir ins Schlafzimmer.“
„Hmhm. Mir wurde schon berichtet, dass Dylan dich wie ein Steinzeitmensch über die Schulter geworfen und dich in seine Höhle geschleppt hat! Und da gabs dann bestimmt ganz viel Schweinskrams!“ Brianna grinste breit.
Nun waren es Dylans Wangen, die sich rot färbten. „Kein Schweinskrams!“, nuschelte er.
„Dann eben ganz viel Liiiiiiebe.“ Brianna grinste noch breiter.
Dylan schnaubte. „Kein Kommentar!“
„Bitte auch keine Details!“ Sie schauderte.
„Du würdest auch keine bekommen! Ich teile nicht!“ Dylan streckte ihr die Zunge raus.
Brianna lachte lauthals los. „Keine Sorge, den kannst du behalten.“
Amüsiert pikte Dylan ein Stück Mango auf seine Gabel und steckte es sich in den Mund.
Während sie weiter das Training beobachteten und über eine Unterrichtseinheit redeten, verputzten sie nebenbei auch einen Großteil der mitgebrachten Snacks. Dylan war froh, dass Wölfe so einen guten Stoffwechsel hatten, ansonsten wäre er vermutlich lange aus allen Nähten geplatzt. Es gab so viele leckere Sachen und wenn es um Naschereien ging, wurde er allzu häufig schwach.
Die Gruppe aus Studentinnen quatschte munter durcheinander. Dylan grinste, als mehrere von ihnen anfingen von Jadens „Qualitäten“ zu schwärmen.
Unauffällig lehnte er sich zu Brianna. „Bist du auch am Lauschen?“, fragte er leise.
Sie nickte und hatte ebenfalls ein breites Grinsen auf den Lippen.
Amüsiert lauschten sie, wie die Studentinnen anfingen, darüber zu diskutieren, wer denn nun den knackigsten Hintern hatte. Nachdem die Diskussion sich festgefahren hatte, sah eine der Studentinnen zu Dylan und Brianna.
„Oh, oh!“, murmelte Dylan belustigt. Brianna kicherte leise.
Die Studentin stand auf und kam zu ihm und Brianna.
„Äh, hi! Ich wollte fragen, ob ihr uns helfen könnt.“ Die Studentin lachte nervös.
Dylan lächelte sie an. „Wie denn?“
Sie wurde rot. „Naja, wir können uns nicht entscheiden, wer jetzt der Spieler mit dem knackigsten Hintern ist.“
Brianna gluckste und auch Dylan musste breit grinsen.
„Eindeutig Jaden!“, antwortete Dylan und nickte.
„War ja klar“, murrte Brianna.
„Ich kann nichts dafür, dass Jadens Hintern einfach zum Reinbeißen ist!“, sagte Dylan unschuldig.
Brianna schnaubte und verdrehte die Augen.
Die Wangen der Studentin wurden immer dunkler. „Und wen findest du am besten?“, fragte sie an Brianna gewandt.
„Keinen. Ich steh nicht so auf Sportler. Aber ich find Jaden und Tyler ganz cool“, antwortete Brianna.
Eine der anderen Studentinnen kam näher und ließ sich neben Dylan ins Gras fallen. „Du bist also auch ein Jaden-Fan?“, fragte sie.
„Wie kann man kein Fan von ihm sein?“, stellte Dylan die Gegenfrage.
„Keine Ahnung“, sagte sie und grinste.
Eine weitere Studentin kam herüber und setzte sich neben sie. „Aber Mason ist viel heißer!“, sagte sie und seufzte.
Dylan sah sie irritiert an. „Absolut nicht. Jaden ist der Beste.“
Brianna lachte lauthals los. „Immer diese Fanboys!“
„Und ich steh dazu!“, antwortete Dylan.
Auch die anderen Studentinnen kamen nun herüber und ließen sich neben ihnen ins Gras sinken. Dylan ließ sich von ihnen in die Diskussion über den heißesten Spieler ziehen, während Brianna immer wieder dazwischen warf, dass Wissenschaftler doch viel sexier wären, was allerdings keine weitere Zustimmung fand.
Als sich das Training dem Ende zuneigte, machte sich Jaden mit Tyler, Robert und Mason im Schlepptau auf den Weg zur Gruppe.
Jadens Blick war dabei auf Dylan fixiert und dieser kam sich mal wieder wie eine hypnotisierte Maus vor. Jaden war das große, böse Raubtier, das ihn fressen wollte und er der leckere Snack. Wobei er absolut nichts dagegen hatte, von Jaden angeknabbert zu werden. Dylan schauderte wohlig.
Die Studentinnen begannen aufgeregt durcheinanderzureden und zu kichern, als sie merkten, dass die vier Spieler zu ihnen kamen.
Während Tyler, Robert und Mason stehen blieben und den Studentinnen Hallo sagten, ignorierte Jaden alles und ging direkt auf Dylan zu.
Als Jaden vor ihm stand, ging er in die Knie, legte Dylan eine Hand um den Nacken und zog ihn an sich. Dylan folgte willig und seufzte leise, als Jaden ihn endlich küsste. Wobei der Kuss viel zu kurz war. Jaden lehnte seine Stirn an Dylans und grinste. „Hab dich vermisst“, murmelte er.
„Ich dich auch“, antwortete Dylan und küsste Jaden.
„Hmm. Geduld mein kleiner Wolf. Du willst doch nicht, dass ich direkt hier auf dem Spielfeld über dich herfalle.“ Jadens Stimme war leise und rau.
Dylan leckte sich über die Lippen. „Können wir dann heim?“, fragte er unruhig.
Jaden lachte leise. „Ungeduldiger kleiner Wolf.“ Er küsste Dylan erneut. „Sei artig und ich belohne dich zu Hause.“ Ein weiterer Kuss folgte. „Aber ich muss erst mal duschen. Und dann können wir heim.“
„Meh“, murmelte Dylan und knurrte leise.
„Je schneller ich unter die Dusche komme, umso schneller kommen wir nach Hause“, sagte Jagen.
„Dann geh! Schnell!“ Dylan drückte Jaden leicht von sich weg.
Lachend stand Jaden auf. „Ich hau ja schon ab. Bis gleich!“
Tyler, Robert und Mason winkten und folgten ihm.
Die drei Wölfe waren kaum einige Schritte gelaufen, da quietschten die Studentinnen neben Dylan auf und er zuckte angesichts der Lautstärke zusammen. Sie redeten alle aufgeregt durcheinander.
„Wie hast du dir den geangelt?“, fragte eine der jungen Frauen aufgeregt.
Dylan zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Irgendwann war er einfach da, hat mich über die Schulter geworfen und in seine Höhle geschleppt.“
Brianna prustete los. „Hey! Klau mir nicht meine Sprüche!“
„Aber der passt so schön!“, antwortete Dylan frech.
„Ihr zwei seid so heiß zusammen. Man hat richtig die Funken sprühen sehen!“, sagte eine andere Studentin.
Beschämt sah Dylan auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen.
„Hey, das war nicht böse oder creepy gemeint!“, sagte sie schnell. „Ihr seid einfach nur mega süß zusammen.“
Eine andere seufzte laut auf. „Wenn mich ein Kerl auch nur halb so verliebt anschauen würde, ich wäre im Himmel.“
„Das hab ich auch gesagt!“, antwortete Brianna amüsiert.
„Ich bin neidisch. Hat er nicht noch ein paar Zwillinge für uns übrig?“, fragte eine Studentin.
Dylan grinste frech. „Nope, alles meins! Und bevor ihr fragt: Nein ich teile nicht und ihr dürft auch nicht zuschauen!“
Die jungen Frauen lachten lauthals los.
„Du bist echt ein Glückspilz“, sagte eine von ihnen.
Lächelnd nickte Dylan. „Oh ja.“
Während Dylan und Brianna warteten, bis Jaden, Tyler, Mason und Robert wieder kamen, unterhielten sie sich noch ein wenig mit den Studentinnen.
Dylan war dennoch froh, als er Jaden sah, wie er über den Rasen lief. Tyler lief neben, Robert und Mason hinter ihm. Alle vier hatten nasse Haare und sich umgezogen. Ihre Sporttaschen hatten sie sich über die Schultern gehängt.
Jaden kam erneut vor Dylan zu stehen. Dieses Mal hielt er ihm jedoch die Hand hin. Dylan griff sie und ließ sich auf die Beine ziehen. Jaden zog in an sich und küsste ihn. Plötzlich ging Jaden eine wenig in die Hocke, umfasste Dylans Oberschenkel und hob ihn sich auf die Schulter.
„Jaden!“, quietschte Dylan. „Lass mich runter!“
„Nope! Meins!“, murmelte Jaden und tätschelte ihm den Hintern. Dann stellte er Dylan aber doch wieder ab.
„Du Steinzeitmensch!“ Dylan sah ihn gespielt böse an.
Jaden zuckte nur mit den Schultern und grinste. „Ich kann dir einfach nicht widerstehen!“
Ein kollektives „Naaaw!“, der Studentinnen, ließ Dylan die Augen verdrehen.
Tyler und Robert halfen Brianna derweil, ihre Sachen zusammenzupacken und alles in den Taschen zu verstauen. Auch Ryan und Vincent kamen zu ihnen geschlendert.
„Na, wollen wir los?“, fragte Tyler und reichte Jaden eine der Taschen.
Jaden hängte sich die Tasche auch noch über die Schulter. „Jupp. Ich hab Hunger!“
Sie verabschiedeten sich von den Studentinnen und machten sich auf den Weg zum Parkplatz.
Als sie angekommen waren, wollte Dylan direkt zum Auto, aber Jaden hielt ihn zurück. Ryan ging auf Jadens SUV zu und schnupperte. Nachdem er das Auto einmal umrundet und sogar darunter geschaut hatte, nickte er Jaden zu.
Jaden küsste Dylans Stirn und führte ihn zum Rücksitz. Er machte die Tür auf und half Dylan beim Einsteigen. Dann reichte er Vincent die Taschen, damit dieser sie im Kofferraum verstauen konnte.
Auf der Rückfahrt lehnte Dylan sich nachdenklich an seinen Gefährten. Wo waren sie da nur hineingeraten? Er seufzte leise. Jaden streichelte ihm über den Oberschenkel.
In der Wohnung angekommen, kletterten sie alle aus den beiden Autos und fuhren ins Penthouse. Jaden bestellte Pizza, um die hungrige Meute zu füttern. Nachdem er und Dylan fertig gegessen hatten, brachten sie ihre Teller in die Küche und räumten sie in die Spülmaschine. Dann verschwanden sie im Schlafzimmer. Jaden hatte noch eine Belohnung zu verteilen.