Am Sonntagmorgen nach Thanksgiving saßen sie gemeinsam beim Frühstück. Eve und Dylan hatten sich ins Zeug gelegt und ein wahres Festmahl aufgefahren. Und so bog sich der Tisch unter Unmengen an Pancakes, Rührei, Bacon, Würstchen, Brötchen, Croissants, Obst, Zimtschnecken und noch einigem mehr.
Dylan saß entspannt am Tisch und genoss eine Zimtschnecke, während er die anderen beim Essen beobachtete. Alle hatten einen verzückten Gesichtsausdruck und kauten begeistert.
„Mom? Dylan macht viel bessere Pancakes als du und Grammy“, nuschelte Celine zwischen zwei Bissen.
Während Dylan rot wurde, lachten die anderen erheitert los.
„Willst du damit sagen, dass du keine Pancakes mehr von mir willst?“, fragte Mia gespielt beleidigt.
„Doch! Aber kannst du die von Dylan machen?“, fragte Celine und strahlte. Das Gelächter wurde lauter und Celine sah irritiert in die Runde. „Was denn?“
„Ach nichts, Sweety, alles gut“, sagte Landon amüsiert.
„Tja, Dylan. Wir müssen dich wohl leider hierbehalten.“ Mia grinste breit.
Jaden knurrte. „Nope! Mein Gefährte! Den bekommt ihr nicht!“
Verlegen drückte Dylan sein Gesicht an Jadens Oberarm.
„Hast du ein Glück, dass ich Dylan das Rezept abgeluchst habe!“, sagte Eve.
„Du hättest ihn sonst auch nicht bekommen!“, maulte Jaden.
Eve sah ihn unbeeindruckt an. „Das ist Dylans Entscheidung, nicht deine!“
„Natürlich ist es Dylans Entscheidung!“ Jaden sah sie empört an.
„Ich bleib bei Jaden“, sagte Dylan leise.
„Siehst du!“ Jaden küsste Dylans Haare. „Mein Gefährte ist der Beste!“
Landon schmunzelte. „Dann müsst ihr beide einfach häufiger nach Hause kommen! Ihr könnt ja auch fliegen, dann seid ihr nicht den ganzen Tag unterwegs.“
„Hm. Stimmt eigentlich“, antwortete Jaden nachdenklich. Er sah zu Dylan. „Was meinst du? Fliegen wir das nächste Mal?“
Dylan sah ihn schüchtern an. „Ich bin noch nie geflogen.“
„Wie? Wie bist du von Wisconsin nach Los Angeles gekommen?“, fragte Jaden verwundert.
„Mit dem Zug?“ Dylan zuckte mit den Schultern.
Jaden knurrte. „Du bist mit dem Zug alleine quer durch Amerika gefahren?“
„Nein. Mit meiner Mom. Selbst mit Hin und zurück für sie war es deutlich günstiger, als zu fliegen.“ Dylan wurde rot. „Mein Onkel meinte, wenn er schon das Studium zahlen muss, dann zahlt er garantiert nicht noch die Fahrerei und sowas.“
Nun knurrte nicht nur Jaden, sondern auch Landon, Liam und River. Eve und Mia sahen ebenfalls wütend aus.
„Wer bezahlt dann für dein Zimmer und das alles?“, fragte Jaden.
„Meine Mom. Oder hat sie, bis ich zu dir gezogen bin. Auch für mein Essen und so was. Nur das Zimmer war im Studienpreis mit dabei.“ Dylan drückte sich an Jadens Seite.
„Oh, mein kleiner Wolf. Zum Glück brauchst du dir darüber keine Gedanken mehr machen.“ Jaden legte Dylan die Hand an die Wange und drehte ihn so, dass er ihn küssen konnte. „Ich pass auf dich auf, kleiner Wolf“, flüsterte er zwischen zwei Küssen.
Dylan lächelte ihn an. „Ich weiß. Du bist mein großer starker Alpha.“
„Hmhm. Und ich liebe es, dich verwöhnen zu können.“ Jaden küsste ihn erneut.
„Und ich verwöhne dich mit Essen“, sagte Dylan verlegen.
Jaden gab ihm einen weiteren Kuss. „Und flickst mich zusammen, kuschelst mich und bist einfach für mich da.“
Dylans Wangen brannten. „Ich liebe dich eben.“
„Ich dich auch, kleiner Wolf.“ Jaden sah ihn liebevoll an.
„Naaaaaaaaaaaw!“, kam es von Mia und Dylan versteckte sein Gesicht an Jadens Brust.
Eve lachte. „Sie sind zu niedlich, oder?“
„Sehr lustig“, murrte Jaden. „Kann man hier nicht mal nen Moment haben?“
„Sorry!“, sagte Mia.
Jaden schnaubte nur. Dann wandte er sich wieder zu Dylan. „Na komm. Ein bisschen musst du noch essen, bevor wir losfahren.“
„Okay“, murmelte Dylan und setzte sich wieder gerade hin, um seine letzten beiden Pancakes zu verspeisen und seine Kakaotasse leer zu trinken.
Kurz darauf stand die ganze Familie im Flur und verabschiedete Dylan und Jaden.
„Zum Glück seid ihr in drei Wochen wieder zu Hause“, sagte Eve, während sie Dylan fest an sich drückte.
„Hmhm. Ich freu mich schon“, sagte Dylan und genoss Eves Umarmung.
„Das wollte ich hören.“ Eve gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Dylan wurde direkt von Landon in die Arme gezogen und ebenfalls fest umarmt. „Passt auf euch auf, Kinder.“
„Immer!“, antwortete Jaden. „Und wir haben Tyler und Ryan und Vince und Mason und Robert, die auch noch auf uns aufpassen.“
Landon rieb seine Wange über Dylans Haare. „So noch bisschen Rudelduft für den Heimweg.“ Er lachte, als Jaden leise knurrte. „Hör auf zu quengeln, Welpe. Du hast ihn doch bald wieder ganz für dich!“
Jaden zog Dylan an sich heran und rieb seine Wange ebenfalls über seine Haare.
Dylan grummelte. „Seid ihr dann langsam mal fertig? Ihr zerstört meine Frisur! Ansonsten nehmt euch ein Lineal!“
Es herrschte kurz Stille und Dylan bekam schon Angst, dass er nun doch Ärger bekommen würde. Aber dann lachten die Erwachsenen lauthals los.
Dylan rettete sich aus dem Gemenge und nutzte die Gelegenheit, um sich von Celine und Toby zu verabschieden. Er kniete sich vor sie hin und breitete die Arme aus. Beide Kinder kamen direkt auf ihn zu, legten ihm die Arme um den Hals und kuschelten sich an seine Seiten. Er drückte beide fest an sich.
„Will nich, dass du gehst“, quengelte Celine.
„Ich bin doch bald wieder da. Sind nur drei Wochen“, antwortete Dylan geduldig.
Celine wimmerte. „Aber das ist so lange!“
„Ich lenk dich ab“, versprach Toby tapfer. Auch er hatte sich an Dylan geklammert.
„Du bist ein toller großer Bruder“, lobte Dylan ihn.
Toby nickte. „Ich will aber auch nicht, dass du gehst.“
„Soll ich euch was verraten?“, fragte Dylan mit verschwörerischem Ton.
Beide Kinder nickten eifrig.
„Ich würd auch lieber hierbleiben. Aber ich muss zurück an die Uni, ich schreibe nächste und übernächste Woche noch Prüfungen.“ Dylan schniefte.
„Kann das nicht jemand anderes machen?“, fragte Celine quengelig.
Dylan schüttelte den Kopf. „Leider nicht, Celine. Die muss ich schon selber schreiben, wenn ich Krankenpfleger werden möchte.“
„Machst du uns dann auch heile, wenn wir uns wehtun?“, fragte Toby.
„Natürlich. Ich bin Weltmeister im Pflaster kleben und coole Verbände anlegen.“ Dylan grinste. „Und ich hab immer Gummibärchen in den Taschen, wenn ich im Krankenhaus arbeite.“
„Ooooh! Gummibärchen!“, quietschte Celine begeistert. „Ich will auch Gummibärchen!“
Lachend rieb Dylan seine Wange über ihre Haare. „Ich bring euch welche mit, wenn ich wiederkomme. Okay?“
„Jaaa!“, sagten Toby und Celine, während sie eifrig nickten.
„Alles klar. Aber, um Gummibärchen mitzubringen, wenn ich wiederkomme, muss ich erst mal gehen.“ Dylan grinste.
Celine und Toby sahen ihn schmollend an. „Das ist doof!“
„Wir können ja zwischendrin auch telefonieren“, schlug Jaden vor.
„Mit Bild?“, fragte Toby.
Jaden nickte. „Jap. Mit Bild und Ton.“
„Und du versprichst, dass du ihn wieder her bringst?“ Celine sah Jaden skeptisch an und Dylan musste sich ein Lachen verkneifen. Sie würde eine tolle Beta werden.
„Ich verspreche, dass ich ihn in drei Wochen wieder herbringe.“ Jaden zwinkerte ihr und Toby zu.
Celine und Toby sahen sich an und schienen lautlos miteinander zu kommunizieren. „Okay“, sagten sie dann.
Jaden grinste. „Sehr gut. Sagt ihr dann Tschüss? Wir müssen langsam los.“
„Noch eine Minute!“, sagte Toby und drückte sich fester an Dylan.
Die Kinder hatten sich wirklich einen Narren an ihm gefressen. Was aber auf Gegenseitigkeit beruhte. Die beiden waren toll und am liebsten hätte Dylan sie sich in die Tasche gesteckt und mitgenommen.
„So. Bekomm ich auch noch ne Umarmung?“, fragte Jaden die beiden Kinder.
Celine nickte und ließ dann zögerlich Dylan los. Bevor sie zu Jaden ging, drückte sie Dylan aber noch einen Knutscher auf die Wange. „Hab dich lieb, Onkel Dylan!“
„Ich hab dich auch lieb, Celine“, antwortete Dylan. „Und dich auch, Toby!“
Auch Toby gab ihm einen Knutscher auf die Wange, bevor er Jaden, der sich hingekniet hatte, ebenfalls umarmte und ihm einen Schmatzer auf die Wange gab.
Dylan umarmte derweil den Rest der Familie. Auch Eve und Landon ließen es sich nicht nehmen, ihn erneut fest zu drücken.
Nachdem auch Jaden sich von allen verabschiedet hatte, schnappte er sich ihre Taschen. Er nahm Dylans Hand und gemeinsam gingen sie zum Auto, an dem Ryan und Vincent bereits auf sie warteten. Im Auto hinter ihnen saßen Tyler und Brianna, die ihnen zuwinkten.
„Na? Bereit?“, fragte Ryan und öffnete den Kofferraum.
Dylan schüttelte den Kopf. „Aber es hilft ja nix“, sagte er leise.
Ryan zwinkerte ihm zu. „Nein, aber wir sind ja in drei Wochen wieder da. Und du kommst deinem Ziel ein Stück näher.“
„Musst du so vernünftig sein?“ Dylan schmollte.
Jaden, der derweil die Taschen im Kofferraum verstaut hatte, lachte leise. „Natürlich muss er das. Wie soll er mich sonst von Blödsinn abhalten?“
„Hmpf.“ Dylan drehte sich zur Familie um, die im Türrahmen stand, um ihnen zu winken.
„Passt mir auf meine Welpen auf, Ryan und Vince!“, rief Landon.
Beide salutierten. „Natürlich, Alpha!“
Landon nickte ihnen zufrieden zu. „Dann gute Fahrt!“
„Und meldet euch, wenn ihr angekommen seid!“, rief Eve.
„Machen wir, Mom“, antwortete Jaden und öffnete die Tür zum Rücksitz.
Dylan winkte der Familie und stieg dann ein.
Auch Jaden, Ryan und Vincent winkten nochmals, bevor sie einstiegen.
„So. Alle waren brav Pipi?“, fragte Ryan grinsend.
Jaden seufzte und musste dann doch lachen. „Ja. Und angeschnallt sind wir auch schon.“
„Na dann! Der Wolfsexpress zur Uni fährt ab!“ Ryan ließ sein Fenster herunter, um nochmals zu winken.
Dylan lehnte sich über Jaden, der das Fenster ebenfalls geöffnet hatte, und winkte auch.
Als sie das Haus aus den Augen verloren, schloss Ryan die Fenster wieder und schaltete die Heizung an. „Versucht ein bisschen zu schlafen.“
Dylan schniefte und lehnte sich an Jaden.
Jaden legte ihm den Arm um die Schultern und küsste ihm die Schläfe. „Leg dich auf meinen Schoß, kleiner Wolf.“
„Okay“, murmelte Dylan und legte seinen Kopf auf Jadens Oberschenkel.
Lächelnd zog Jaden eine Fleece-Decke aus dem Sitzorganizer vor sich. Er breitete sie aus und legte sie dann über Dylan.
Dylan genoss es, dass Jaden ihm sanft den Nacken kraulte. Dennoch wäre er lieber in Trinity geblieben, statt zurück nach Los Angeles zu fahren. Er lauschte der Unterhaltung von Jaden, Ryan und Vince über Football und freute sich bereits darauf, in drei Wochen wieder nach Hause fahren zu dürfen.
Denn genau das war Trinity in der kurzen Zeit für ihn geworden. Sein Zuhause, der Ort, an dem seine Familie und sein Rudel lebte. Und der Ort, der ihm Hoffnung auf ein schönes Leben machte. Hoffnung auf eine Familie mit Jaden.
Wohlig brummend ließ sich Dylan von der Unterhaltung einlullen und wachte erst wieder auf, als Jaden ihn für eine kurze Pause weckte.
„Sind wir schon da?“, fragte Dylan verschlafen.
„Nein, Pipi-Pause“, antwortete Jaden grinsend.
Dylan drückte sein Gesicht auf Jadens Oberschenkel. „Will nicht aufstehen“, murrte er.
„Na auf. Wir gehen auch direkt was essen. Wir sind wieder beim Steakhouse, in dem wir schon auf der Hinfahrt gegessen haben.“ Jaden streichelte ihm über die Wange.
„Das mit dem leckeren Tiramisu?“, frage Dylan deutlich aufgeweckter.
Jaden lachte. „Ja, genau das.“
„Ich bin wach! Ich bin wach!“, sagte Dylan und versuchte, sich aus seiner Decke zu befreien.
Amüsiert half Jaden ihm und half ihm dann aus dem Auto, wo er Dylan direkt eine Jacke umlegte.
Dylan schauderte dennoch. „Ganz schön frisch heute.“
Brianna kam fröhlich auf ihn zugehüpft, zupfte Dylan aus Jadens Armen und hakte sich bei ihm unter. „Du siehst verschlafen aus!“
„Ich hab auch geschlafen“, antwortete Dylan und gähnte.
„Ich wollte, aber Tyler war langweilig und ich musste ihn unterhalten.“ Brianna lehnte ihren Kopf an Dylans Schulter, während sie mit den anderen zum Restaurant gingen.
„Böser Tyler“, sagte Dylan amüsiert. „Dafür haben wir uns eine doppelte Extraportion Tiramisu verdient!“
Brianna grinste ihn an. „Auf jeden Fall!“
Nach dem Essen verteilten sie sich, in Dylans Fall kugelrund, wieder auf die Autos. Diesmal saßen Vincent und Brianna am Steuer. Da Dylan genug geschlafen hatte, nahm er sich seinen E-Book-Reader und las seine aktuelle Romanze weiter.
Kurz nachdem sie losgefahren waren, lag Jaden schlafend auf Dylans Schoß und Ryan schlief mit dem Kopf ans Fenster auf dem Beifahrersitz. Während er las, kraulte Dylan Jaden den Nacken.