Die nächsten drei Tage verbrachten sie mit Kuscheln, Sex, Essen, Schlafen und Duschen.
Als Dylans Hitze ihn dann endlich aus ihren Fängen entließ, waren er und Jaden völlig erschöpft und sie verschliefen fast den ganzen Tag. Dylan hatte sich in weiser Voraussicht bereits zuvor freigenommen und Jaden hatte sich dank eines befreundeten Arztes krank gemeldet.
Am darauffolgenden Samstagabend trafen Dylan und Jaden sich mit Brianna, Tyler, Robert, Mason und dem Rest von Jadens College-Rudel zum Vollmondlauf im Angeles National Forest ein Stück nördlich von Los Angeles.
Als Jaden auf einem völlig abgelegenen Weg mitten im Wald parkte, lächelte Dylan. „Ich kann immer noch nicht glauben, wie viele das sind und wie Brianna es geschafft hat, mich davon so abzuschirmen.“
„Indem sie freundlich gebeten hat, dass sie dich erst mal in Ruhe lassen sollen, damit sie dich darauf vorbereiten kann. Und bis vor Kurzem habe ich ihr das ja auch gewährt. Bis ich ungeduldig geworden bin.“ Jaden grinste und zuckte mit den Schultern.
Belustigt schnaubte Dylan und schnallte sich ab. „Hmhm. Das war voll der fiese Überfall!“
Jaden beugte sich zu Dylan, legte ihm die Hand an die Wange und küsste ihn sanft. „Willst du dich beschweren?“
„Natürlich! Dafür hab ich ganz viele Entschuldigungsküsse verdient!“ Er grinste Jaden an, der herzhaft loslachte.
„Es ist faszinierend, wie schnell du von extrem schüchtern zu verdammt frech gewechselt hast.“ Jaden küsste ihn wieder. „Aber gut, dass ich beide Seiten sehr sexy finde.“
„Hmhm“, brummte Dylan zufrieden.
Es klopfte an der Scheibe auf der Fahrerseite und Dylan zuckte zusammen. Jaden seufzte. „Immer dieses ungeduldige Pack!“ Er öffnete die Tür und knurrte Tyler an, der ihn breit angrinste. „Kann man hier nicht mal in Ruhe rumknutschen?“
„Öhm, später? Wir warten nur auf euch und der Rest wird langsam ungeduldig.“ Tyler zeigte mit dem Daumen auf die Gruppe ein Stück weiter, die neugierig zu ihnen sahen.
Jaden seufzte erneut. „Na dann komm, bevor die Meute vor lauter Langeweile noch anfängt, Unsinn zu machen.“ Er schnallte sich ab, stieg aus und ging ums Auto herum, wo Dylan an der geöffneten Tür darauf wartete, dass er ihm aus dem SUV half. Jaden reichte ihm die Hand und hielt sie fest, während Dylan aus dem Auto auf den weichen Waldboden hüpfte. „Du bist ganz schön verwöhnt“, sagte Jaden lächelnd und zog Dylan an sich, nachdem dieser die Tür geschlossen hatte.
Dylan drückte sich an seine Seite und legte Jaden den Arm um die Taille. „Du hast letzte Woche gesagt, ich soll beim Aussteigen auf dich warten, damit ich mir nicht wehtue. Willst du dich jetzt drüber beschweren, dass ich mache, was du sagst?“ Er grinste frech. Jaden kniff ihm in den Hintern und Dylan machte einen Satz. „Hey! Nicht nett!“, murrte er.
„Verdient“, flüsterte Jaden ihm ins Ohr und küsste dann seine Schläfe. „Na komm, ich stell dich dem Rudel vor.“
Gemeinsam gingen sie auf die Gruppe zu, die sie bereits erwartete. Dylan drückte sich angesichts der vielen Rudelmitglieder ein wenig unsicher an Jaden. Dieser hatte Dylan bereits einiges über das Rudel erzählt, aber es war doch etwas anderes, die neunzehn Mitglieder persönlich kennenzulernen. Wobei er Brianna und die drei Betas ja bereits kannte. Brianna grinste und Dylan lächelte zurück.
Nach einer kurzen Begrüßungsrunde gingen alle zu ihren Autos zurück, um ihre Kleidung abzulegen und sich zu verwandeln. Dylan hatte versucht, sich alle Namen zu merken, war sich aber sicher, die Hälfte bereits wieder vergessen zu haben.
Jaden schloss ihre Kleidung im Auto ein, während Dylan die Gelegenheit nutzte, seinen Gefährten zu betrachten. In Dylans Augen war Jaden einfach perfekt. Breite Schultern, kräftige Arme und Beine, definierte aber nicht aufgeblasene Muskeln, dazu gebräunte Haut, dunkelblonde Haare und diese strahlend blauen Augen. Dylan lief das Wasser im Mund zusammen und er seufzte glücklich.
Amüsiert sah Jaden zu ihm. „Brauchst du ein Lätzchen?“, fragte er belustigt.
Dylan schüttelte grinsend den Kopf. „Nein, aber ich nehme noch einen Kuss.“
„Nimmersatt!“, murmelte Jaden. Er trat zu Dylan, legte ihm den Arm um die Taille und zog ihn an seine Brust. Er hob Dylans Kinn mit dem Zeigefinger an und küsste ihn. Erst liebevoll, dann leidenschaftlich. Als sie voneinander abließen, atmeten sie beide schwer und ihre Erektionen drückten sich zwischen ihnen aneinander.
Ungeduldiges Wuffen und Jaulen ließ Jaden seufzen. Er drückte seine Stirn gegen Dylans. „Na dann komm. Bevor wir noch weggeschleppt werden.“
„Das will ich sehen, wie sie dich wegschleifen.“ Dylan kicherte.
Jaden schnaubte. „Sie schnappen sich einfach dich, dann lauf ich ja freiwillig hinterher.“
Dylan gab Jaden grinsend einen Kuss und kniete sich dann auf dem Waldboden hin. Jaden tat es ihm gleich. Dylan schloss die Augen und gab sich seiner wölfischen Seite hin. Die Verwandlung tat nicht wirklich weh, es war mehr ein unangenehmes Ziehen und Drücken, statt eines echten Schmerzes. Als er die Augen wieder öffnete, sah er auf seine cremefarbenen Pfoten herab und schüttelte sich ausgiebig, um den Juckreiz loszuwerden, der immer mit dem Herauswachsen seines sandfarbenen Felles kam. Verwaschene Bilder und Gedankenfetzen der anderen wirbelten durch seinen Kopf. Routiniert blendete er sie aus. In Wolfsgestalt konnte das Rudel per Telepathie Bilder, Emotionen und einfache Gedanken teilen, sofern sie sich zu weit voneinander entfernt befanden. Meist nutzten sie jedoch ihre wölfischen Kommunikationsmittel wie Körpersprache, Bellen und Jaulen, um sich miteinander auszutauschen.
Jaden leckte Dylan über die Schnauze und teilte seine Emotionen mit ihm, die Dylan in Liebe und Glück übersetzte. Schwanzwedelnd drückte sich Dylan an Jaden, beschnupperte ihn und leckte ihm übers hellbraune Fell. Jaden rieb sich an Dylan, um seinen Geruch auf ihm zu verteilen.
Einige Meter weiter stand Brianna, deren Fell mittelbraun und am Rücken dunkler war. Dylan leckte Jaden über die Lefzen und hüpfte dann auf Brianna zu.
Jaden ging derweil zu seinen Betas und dann zum Rest des Rudels, um diese auch in Wolfsform zu begrüßen. Bellend und fiepsend rieben sie die Köpfe aneinander und warfen sich vor Jaden auf den Boden, der sie beschnupperte, anstupste und über den Nasenrücken leckte. Als Dylan sich mit Brianna an das Spektakel heranwagte, wurden auch sie ausgiebig beschnüffelt und angestupst, wobei Jaden aufmerksam über Dylan wachte, der sich wieder an ihn gedrückt hatte.
Nachdem die erste Aufregung überstanden war, trabten sie los. Jaden mit Dylan vorweg. Mason, Robert und Tyler direkt hinter ihnen, danach folgten in kleinen Grüppchen die anderen. Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, blieb Jaden auf einer Lichtung stehen, legte den Kopf in den Nacken und jaulte. Das Rudel fiel mit ein und gemeinsam erzeugten sie so eine Melodie, die kilometerweit zu hören war. Aus der Ferne hörten sie ein anderes Rudel antworten.
Dann gab Jaden ein kurzes Bellen von sich und die Wölfe stoben auseinander. Wie wild geworden rannten sie in großen Runden um die Lichtung. Sie spielten miteinander, tobten herum und hatten einfach Spaß.
Vor Freude jaulend schoss Dylan los und verschwand zwischen den Bäumen. Jaden war dicht auf seinen Fersen. Da Jaden auch in Wolfsform ein ganzes Stück größer und deutlich fitter war als er, wusste Dylan, dass Jaden keine ernsthaften Anstalten machte, ihn zu fangen. Bewegte er sich allerdings zu weit von der Lichtung weg, versperrte Jaden ihm den Weg und trieb Dylan so wieder dorthin, wo er ihn haben wollte.
Nach einer Weile wurde Dylan langsamer, er hechelte und die Zunge hing ihm aus dem Maul. Jaden lief so dicht neben ihm, dass sie sich berührten, atmete aber nur etwas schwerer. Gemeinsam trotteten sie Richtung Lichtung und machten noch einen kleinen Abstecher zu einem Bach, der sich durchs Unterholz des Waldes schlängelte.
Während Dylan trank, hielt Jaden aufmerksam Wache. Als Dylan fertig war, wechselten sie die Rollen. Dann gingen sie weiter zur Lichtung, wo die anderen bereits auf sie warteten. Sie lagen entspannt nebeneinander, übereinander, durcheinander, beschnüffelten und putzten sich gegenseitig. Die Betas saßen am Rand und hielten Wache.
In der Mitte hatten sie einen kleinen Platz frei gelassen, den Jaden nun zielstrebig ansteuerte und sich dort hinlegte. Dylan folgte ihm und ließ sich mit seinem Rücken an Jadens Brust zwischen dessen Pfoten nieder. Liebevoll leckte Jaden ihm den Kopf und Dylan seufzte wohlig.
Die anderen Wölfe kuschelten sich um ihren Alpha und dessen Gefährten. Inmitten eines entspannten Rudels zu liegen, war für Dylan eine Wohltat und er hätte ewig so liegen bleiben können. Die Wärme und die nun vertrauten Gerüche von Jaden und den anderen machten ihn schläfrig. Brianna robbte sich an ihn heran und legte ihren Kopf auf seiner Pfote ab. Freundlich leckte Dylan ihr über die Nase, lehnte dann seinen Kopf an ihren und schloss die Augen.
Eine Weile später stand Jaden auf und stupste Dylan an, um ihn zum Aufstehen zu bewegen. Dylan, der vor sich hin gedöst hatte, brummte unwillig. Jaden schnaubte belustigt und begann, ihm das Gesicht abzulecken. Mit der Pfote versuchte Dylan Jadens Schnauze wegzuschieben, hatte jedoch keinen Erfolg.
Grummelnd drehte Dylan sich auf den Rücken und patschte mit den Pfoten nach Jaden, der sich davon jedoch absolut nicht beirren ließ und Dylan weiter anstupste und versuchte, ihm übers Gesicht zu lecken. Um ihn herum rappelte sich der Rest des Rudels ebenfalls auf.
Schnaubend gab Dylan auf, schickte seine gedankliche Protestnote an Jaden, der diese mit Erheiterung beantwortete, und stand auf. Gemächlich streckte er sich und schüttelte sich dann ausgiebig. Rindenstücke und Tannennadeln flogen herum und trafen Jaden, der ihn unbeeindruckt anstarrte. Dylan drückte seinen Kopf unter Jadens und leckte ihm beschwichtigend übers Kinn. Zu sehr wollte er seinen Alpha auch nicht ärgern. Jaden machte genügend Unsinn mit, aber Dylan wusste, dass er Jaden nicht zu sehr reizen sollte, wenn er nicht vor dem Rudel zurechtgewiesen werden wollte.
Nachdem alle aufgestanden waren, trottete die Gruppe langsam zurück zu ihren Autos. Dylan fühlte sich erholt und entspannt, freute sich aber dennoch auf Jadens gemütliches Bett. Immer wieder rieb er sich an Jaden, der wieder neben ihm lief.
Kurz bevor sie am Waldweg ankamen, waberte der Geruch mehrerer unbekannter Wölfe durch die Bäume. Jaden knurrte laut und die Betas schossen hervor, um sich zwischen die anderen Wölfe und ihr Rudel zu stellen. Ihr Fell war aufgestellt und sie bleckten knurrend die Zähne. Dylan leckte Jaden über die Wange und ging dann zu Brianna, an die er sich drückte. Der Rest des Rudels bildete einen Kreis um ihn und Brianna, um ihn zu schützen.
Jaden trat zu seinen Betas und wuffte. Drei Wölfe traten zwischen den Bäumen hervor und schlenderten langsam auf Jaden und seine Betas zu. Das einzig passende Wort das Dylan dazu einfiel, war arrogant. Drei Wölfe, dem Geruch nach zu urteilen ein Alpha und zwei Betas, die einem Rudel mit einem Alpha, drei Betas, Dutzenden Deltas und einem Omega entgegentraten, konnte man nur als arrogant und vielleicht noch größenwahnsinnig bezeichnen.
Der fremde Alpha verwandelte sich zurück in einen Menschen. Dylan musste anerkennen, dass er gut aussah, aber seine Ausstrahlung war selbstgefällig und überheblich. Böse grinsend wandte er sich an Jaden. „Ich bin Gregory. Hiermit fordere ich dich heraus!“