Fred und Cliff waren nun schon den zweiten Tag bei der Loveparade in Berlin. Das, was sie sahen, war für sie fast unglaublich, in den USA war diese Freiheit völlig undenkbar. Dort ist die Sittenpolizei viel zu aufmerksam und würde Dinge, wie sie eben gesehen hatte, nie zulassen.
Als sie mit der Masse weiter in Richtung Siegessäule trieben, machte ein junger Mann auf sich aufmerksam, der gleich hinter ihnen lief. Eng drängte er sich nah an Cliff heran, ja, er rieb sich sogar fast an ihm.
Cliff war davon erst ein wenig irritiert, da sein Freund doch einige Schritte vor ihm lief, also konnte er es nicht sein. Doch Fred, den er darauf aufmerksam machte, schien von dem jungen Mann recht angetan zu sein. Sie zogen sich weiter an den Rand des Gehweges zurück, um nicht noch mehr von der Menschenmasse mitgezogen zu werden. Dort wurde von Fred gefragt, ob denn Interesse am gemeinsamen feiern bestünde.
„Ja, gerne!“, antwortete der junge Mann auf dessen Frage hin. Freundlich wurden sie von ihm angelächelt.
„Ich bin Fred und das ist mein Freund Cliff“, stellte Fred sich und Cliff vor.
„Mein Name ist Martin“, nannte der junge Mann nun auch seinen Namen. „Ihr scheint das erste Mal bei der Loveparade zu sein“, stellte er noch fest.
„Das ist richtig“, musste Fred zugeben. „Wir kommen aus New York und wollen hier ein paar schöne Tage erleben. Da kam uns die Loveparade gerade richtig, mal so richtig auf den Putz zu hauen.“
„Das ist ja auch wirklich der Hammer hier“, ließ nun Cliff von sich hören. „Was man hier so alles zu Gesicht bekommt, unglaublich.“
„Wie meinst du das?“, wollte Martin wissen. „Hier in Deutschland ist das ganz normal, dass man auf solchen Events wie diesem, auch etwas freizügiger ist.“
„Na, einfach die Offenheit der Menschen, sich hier zu zeigen“, sagte Cliff. „Vor allem in Sachen Sex ist das hier wohl die natürlichste Sache der Welt, wie wir es uns in den USA nur wünschen können. Das ist für uns sehr gewöhnungsbedürftig. Aber ich finde es schon total geil so“, schwärmte Cliff weiter.
„Du hast recht“, erwiderte Martin. „Solange hier niemand über die Stränge schlägt, sind unsere Ordnungshüter schon sehr tolerant.“
„Über die Stränge schlagen?“, fing nun Fred an zu lachen. „Was war denn das vorhin auf einem der Wagen?“
„Was meinst du?“, wurde Fred von Martin fragend angeschaut.
„Na vorhin eben, die beiden da oben auf dem Wagen. Einer blies dem anderen seinen Schwanz. Das ist schon sehr viel mehr als ich hier erwartet hatte. Ich habe zwar schon viel über die Parade gehört, aber dass die Leute sich wirklich so freizügig zeigen, konnte ich kaum glauben.“
„Ach das“, grinste nun Martin. „Das war nur Show, um die Leute anzuheizen. Ich kenne die beiden persönlich. Die sind immer so drauf.“
„Wie? Du kennst sie und das wäre nur Show? Machen die das vielleicht öfters?“, kam es staunend von Cliff. „Gestern haben wir sie nämlich hier nebenan im Wäldchen erwischt. Da ging es ganz schön heiß zur Sache.“
„Das im Wäldchen mag schon richtig gewesen sein, aber hier auf dem Wagen, das ist nur Show“, wurde Cliff von Martin belehrt. „Und nun, ihr zwei Hübschen, was machen wir mit dem angebrochenen Tag? Dumm rumstehen werdet ihr wohl nicht wollen?“
„Nein, garantiert nicht. Was hältst du davon, wenn wir uns erst noch ein wenig ins Getümmel stürzen und danach zusammen im Hotel essen gehen“, schlug Fred vor.
„Gerne. Ich könnte euch auch noch ein wenig Berlin zeigen, wenn ihr möchtet. Sozusagen als kleine Gegenleistung für die Einladung zum Essen“, bot Martin an.
„Das wäre super. Wir sind ja zum ersten Mal hier, da gibt es bestimmt sehr viel zu erkunden. Fred, was meinst du dazu?“, fragte Cliff.
Fred war einverstanden und schon ging es los. Die Drei stürzten sich ins Getümmel und genossen selbst den dichtesten Trubel. Sie ließen sich von der Stimmung der Menschenmasse einfach mitreißen und kamen dabei selbst fast in eine Art von Trance. Die laute Technomusik, die gespielt wurde, schien den Boden zum Beben zu bringen, Menschen tanzten mehr oder weniger gekonnt danach, oder sangen einfach nur mit.
So verbrachten Fred, Cliff und Martin einen lustigen Nachmittag, den Martins Führung durch bekannte und weniger bekannte Straßen Berlins einen krönenden Abschluss brachte.
Spät am Abend kamen die Drei im Hotel an. Das Restaurant hatte noch geöffnet, so gingen sie dorthin, um noch eine stärkende Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Beim Essen wurde geplaudert und gescherzt. Die Männer wurden sich immer sympathischer. Als die Mahlzeit fast beendet war, legte Fred seine und Cliffs sexuelle Neigung offen.
„Ihr seid ein schwules Paar?“, zeigte sich Martin nicht sehr überrascht „Ich bin natürlich auch schwul“, bekannte er sogleich.
Fred grinste nur, war es für ihn doch schon am Mittag offensichtlich, dass Martin ein kleines Abenteuer suchte, und hier bei ihnen auch gefunden hatte.
„Hast du Lust, mit uns aufs Zimmer zu kommen?“, wurde Martin gefragt.
„Gerne“, freute sich der und zeigte ein breites Grinsen. „Ich habe es sogar irgendwie gehofft, dass ihr mich danach fragen werdet. Ihr gefallt mir. Zu weiteren Dingen bin ich bereit. Eine Bitte hätte ich allerdings noch: Wenn es zum Letzten kommen sollte, dann nur geschützt. Ihr versteht?“
„Aber ja“, kam es in stereo von Cliff und Fred. „Das ist selbstverständlich. Wir kennen uns ja kaum.“
Somit war es beschlossene Sache. Die Drei gingen zusammen aufs Zimmer. Es dauerte auch nicht lange, da hörte man von dort leises Stöhnen. Ein genauer Beobachter hätte sehen können, wie sich Fred in Martin versenkte und mit ihm die wahrste Freude hatte.
Auch Cliff konnte gut mit Martin. Die Beiden hatten ihren Spaß zusammen, aber danach zu dritt klappte es ebenfalls bestens.
Am nächsten Morgen sah man einen verschlafenen Martin aus dem Hotel schleichen. In seiner Hosentasche hatte er Cliffs und Freds Handynummer sowie eine Einladung in die USA.
Unsere beiden Helden mussten sich an diesem Tag leider auch von Berlin verabschieden. Die Zeit verging viel zu schnell. Dafür nahmen sie viele Eindrücke mit nach Hause.