Viele Tavernen, in denen mich die Wirtsleute nicht misstrauisch beobachten, bleiben mir nicht mehr. Aber diese hier klingt vielversprechend: Zum wiehernden Ross.

Für einen kurzen Augenblick überfällt mich eine Erinnerung an Almada und den beeindruckenden Fuchs, auf dem ich das Reiten erlernt habe. Er war immer mein Lieblingspferd: ‘Fuchs’ hat mich stets an Phex erinnert und mir zumindest im Geiste Fröhlichkeit beschert. Vielleicht ist das ein Zeichen und mir wird hier gelingen, was mir bislang verwehrt blieb?

Direkt hinter der Tür empfängt mich eine Wand aus Lärm – johlende Stimmen, lautstarke Diskussionen, Gelächter. Die Taverne ist gut besucht, und an einem der Tische sitzt eine Gruppe junger Männer in einfacher Kleidung, die ungefähr mein Alter haben dürften. Sie würfeln und erzählen sich Geschichten. Ich hole mir an der Theke ein Glas dessen, was sie hier hochtrabend als Wein bezeichnen, dann gehe ich zu ihrem Tisch hinüber.

Zunächst beachten sie mich wenig und ich beobachte ihr Spiel aus ein, zwei Schritt Entfernung, während sie nebenbei einer Erzählung lauschen. Es scheint sich bei ihnen um Einheimische zu handeln, zumindest arbeiten sie alle hier und kennen die Personen, von denen gerade berichtet wird.

Am Ende der Geschichte, als das Gelächter abgeklungen ist, wenden sie sich mir zu. Einer der Spieler, ein stämmiger Mann, dessen dunkelblondes Haar nur eine Spur heller ist als mein eigenes, lächelt mich offen an.

“Seid Ihr neu in der Stadt? Möchtet Ihr uns ein wenig Gesellschaft leisten?”

Mir gefällt seine Art, und auch die anderen sehen aus, als ob sie Fremde freundlich aufnehmen würden.

“Gerne”, antworte ich, und ziehe mir einen freien Stuhl heran.

Bevor ich mich setze, sehe ich alle in der Runde einmal an, hebe mein Glas zum Gruß und stelle mich vor: “Talfan Desidero von Vascagni”. Ich habe gelernt, dass man auf diese Art in Tavernen leicht dem sonst üblichen Händeschütteln bei der Vorstellungsrunde entgeht, und auch diesmal klappt es. Alle prosten mir zu, nennen ihre Namen und heißen mich willkommen. Der Abend beginnt vielversprechend.