Rako ist ein freundlicher, guter Lehrmeister und ein wirklich begabter Händler. Und er hat Mut – ich hätte nie geglaubt, dass er sich mir in den Weg stellen würde, als ich den Tempel verlassen wollte. Seine Augen zeigten Furcht, als ich auf ihn zukam, und doch wich er nicht zurück.
Ich will ihm keine Angst machen. Aber wenn er wirklich mitangesehen hat, wie ich die Kontrolle über meinen Jähzorn verliere, verstehe ich, dass er doch welche empfindet. Der Gedanke beschämt mich zutiefst.
Aber obwohl er das gesehen hat, lässt er mich nicht fallen. Das überrascht mich – es würde sein Leben sehr viel leichter machen. Warum bietet er mir seine Hilfe an? Was ist der Vorteil, den er dabei erlangt? Mein Vertrauen … ein seltsamer Preis für sein Angebot. Was ist mein Vertrauen schon wert?
Für mich wäre sein Angebot allerdings wirklich vorteilhaft. Er bietet mir viel an, und das für mein bloßes Vertrauen. Eigentlich sollte das nicht schwierig sein – ich muss ihm nur meine Geschichte erzählen und ihm offenlegen, was ich denke. Oder was ich behaupte zu denken – auch meine Geschichte könnte ich ein wenig verändern. Es fällt mir schwer, sie zu erzählen. Ich muss ihm nicht unbedingt die Wahrheit erzählen – oder doch?
Beschämt senke ich den Kopf. Habe ich gerade wirklich erwogen, bei einem Handel zu betrügen? Nicht zu übervorteilen, nicht etwas geschickt auszulegen, nein, einfach zu betrügen? Phex würde mich sicherlich strafen, und mein schlechtes Gewissen würde dafür sorgen, dass ich die Strafe dankbar annähme. Ich will meinen Gott nicht enttäuschen.
Ob Phex Rako etwas dafür in Aussicht gestellt hat, mir zu helfen? Was hätte der Fuchs davon?
Ah. Einen besser ausgebildeten Diener! Langsam ergibt Rakos Angebot Sinn. Dass ich ihm vertrauen soll, ist dann wohl eine Prüfung Phexens. Was erwartet der Fuchs von mir – dass ich standhaft bleibe oder dass ich seinem Geweihten vertraue? Letzteres fällt mir schwer, daher muss es die Prüfung sein.
Schaffe ich es wirklich, mich Rako zu offenbaren? Und wird er mir, wenn er erfährt, was mich beschäftigt, noch erlauben, hierzubleiben und weiter zu lernen?