Warum, bei Phex, müssen andere einem immer so nahe kommen? Ich hatte wirklich geglaubt, dass es an diesem Abend anders werden würde.
Zu Beginn lief alles so gut, bis Pettar, der neben mir saß, bei einer Geschichte lachend auf meine Schulter schlug. Das kam so unerwartet, dass meine Reflexe schneller waren als jeder Gedanke, der sie hätte aufhalten können. Innerhalb eines Lidschlags saß Pettar mit überraschtem und zunächst verwirrtem, dann verärgertem Gesicht auf dem Boden und sah zu mir auf, während er sich die schmerzende Seite hielt und nach Luft rang. Entschuldigungen waren sinnlos, das hatte ich schon oft genug lernen müssen, und es kam, wie es kommen musste. Ich wollte gehen, bevor sie mich hinauswarfen, doch irgendwer wollte nachhelfen und packte mich am Arm, was mich so wütend werden ließ, dass es doch zu einer Schlägerei kam.
Die Verletzungen an den Knöcheln meiner rechten Hand konnte ich nicht unbehandelt lassen, denn sie würden mich an der Erfüllung meiner Aufgaben im Phextempel hindern. Im Perainetempel erhielt ich Salben und Verbände sowie einen Vortrag über die Gefahren und Sinnlosigkeiten von Schlägereien. Wortlos ließ ich ihn über mich ergehen – was sollte ich auch dazu sagen –, bevor ich mich heimlich in den Phextempel und zu meinem Lager stahl und die Details des heutigen Abends im Geiste auf die Liste meines Versagens setzte.
Sie wird immer länger.
Die Verbände habe ich heute Morgen abgenommen. Peraine sei Dank behindern mich die Verletzungen nicht bei meinen Arbeiten, die ich nach einigen Lehrstunden durchführe, bevor ich mich zurück zum Perainetempel begebe und mehr über Pflanzen zu lernen.
Die Geweihte, die mir heute Nacht den Vortrag gehalten hat, sieht mich zwar streng an, sagt aber glücklicherweise nichts, bevor sie ihre Arbeit aufnimmt und hin und wieder einen Kommentar dazu fallen lässt, den ich mir einpräge. Aber wie könnte sie auch verstehen …
Der Einzige, der sich meine Sorgen stets anhört und mich vorbehaltlos unterstützt, ist Alfons, dem ich bei einem Besuch am Abend von meinem erneuten Scheitern berichte. Er kritisiert mich nicht, steht nur still da, während ich ihn kraule, und gestattet es, dass ich meinen Kopf kurz an seinen Hals lehne und Ruhe aus seiner Nähe schöpfe. Dann fordert er mich mit einem Nasenstupsen auf, weiterzumachen.
Ich lächle – natürlich hat er Recht. Ich werde weitermachen – einfach nicht aufgeben! Heute Abend werde ich das Schwarze Ferkel besuchen, beschließe ich, als ich das Kraulen wieder aufnehme.