"Schatz?"
Maries Stimme hallt durch die neue, noch leere Wohnung. Ich blicke auf, rolle die Augen und seufze leise, bevor ich vom Wohnzimmer, welches ich gerade streiche, hinüber ins Schlafzimmer gehe.
"Musst du mich immer so nennen?", will ich wissen, bevor ich ein "Was ist denn?", dranhänge.
Nun rollt Marie mit den Augen.
"Ja, muss ich. Zumindest solange, bis unser Nachwuchs da ist. Solange bist du der größte Schatz in meinem Leben", erwidert sie und greift nach meiner von Farbe verschmierten Hand, um diese dann trotz meines leisen Protestes gegen ihren runden Bauch zu drücken.
Deutlich verwirrt sehe ich sie an und will sie noch einmal fragen, was los ist, als ich es mit einem Mal spüre. Da unter meiner Handfläche ist ein feiner Gegendruck zu spüren.
"Ist das?", fragte ich sie mit einem Mal atemlos.
"Ja, Johannes, das ist unsere Tochter", flüstert Marie. "Mein kleiner Schatz ist endlich stark genug, um meinem großen Schatz Hallo zu sagen."
Ohne das ich es verhindern kann laufen mir Tränen des Glücks über die Wangen und ich beuge mich vor, um Marie lang und liebevoll zu küssen, bevor ich mich vor sie hinknie, ihren Pulli hochschiebe und die gewölbte Rundung vor mir streichle und mit Küssen bedecke.
"Hallo, kleiner Schatz", flüstere ich und spüre Maries Hände in meinem Haar.
Diesen Moment werde ich für immer in Erinnerung behalten. Denn auch diese Erinnerung ist ein Schatz.