Geräusche drangen tropfenweise durch die Dunkelheit, die ihn umgab. Die Dunkelheit durchdrang jeden Teil von ihm, eine dicke und unnachgiebige Präsenz; sie hielt ihn fest und ließ ihn nicht atmen, aber er wusste, dass er in der Dunkelheit sicher war. Die Geräusche jedoch wusste er zu fürchten, weil die sengenden, hellen Lichter und die Kälte der Dunkelheit immer folgten.
Und wo es Licht gab und wo es kalt war, gab es auch Schmerzen.
Ich möchte nicht aufwachen.
Bitte keine Schmerzen mehr.
Oft war der Schmerz ein Feuer, das ihn von innen heraus verbrannte. Manchmal spaltete er ihn auf und riss ihn in Stücke. Er wollte schreien, aber die Dunkelheit füllte seine Lungen immer noch bis zum Rand.
Ich kann das nicht noch einmal durchmachen.
Bitte nicht mehr.
Sein Herz schlug langsam und schien doch zu rasen.
Schritte kamen näher.
Das Geräusch eines Reißverschlusses hallte durch die Dunkelheit, dicht gefolgt von einem gleißenden Licht.
Nein!
Bitte … keine Schmerzen mehr.
Er flehte, doch kein Ton kam über seine Lippen.
Kalt und reglos lag er in dem gleißend hellen Licht.
Nicht mehr lange, dann würden die Schmerzen beginnen. Da war er sich sicher.
Er würde sich nicht wehren können, nicht um Gnade flehen können.
Gefangen in seinem eigenen Körper.
Metall blitzte im Licht.
Ein Messer?
Nein, bitte nicht.
Bitte keine Schmerzen mehr.
Seine Bitte wurde nicht erhört. Das Skalpell bohrte sich durch Haut, Muskeln, Sehnen an seiner rechten Schulter und zog sich über seine Brust hin zum Solarplexus.
Innerlich schrie er vor Schmerzen. Bei lebendigem Leibe aufgeschnitten zu werden war eine Qual. Folter.
Nicht, dass er das nicht gewohnt wäre.
Bitte nicht mehr.
Er hörte eine unbekannte Stimme. Das waren also nicht seine typischen Händler. Er brauchte einen Moment, um die Worte zu verstehen.
"Reichen sie mir bitte die Rippenschere damit ich den Brustkorb eröffnen kann …"
Kurzes Schweigen folgte.
Knochen knackten.
Der Schmerz wurde intensiver.
Er bettelte stumm um Gnade und verstand mit den nächsten Worten des Unbekannten endlich wo er war.
"Ich bin gespannt, woran er letztendlich gestorben ist."
Er war in der Pathologie und niemand würde hier realisieren, dass er noch lebte.
Sie hielten ihn bereits für tot.
Sie dachten, er wäre in der Kryostasekammer gestorben.
Letztendlich war es eine Erleichterung.
Nur noch ein wenig musste er durchhalten.
Dann wäre es vorbei.
Keine Schmerzen mehr …
Keine Schmerzen mehr …
Keine Schm…
Seine Gedanken stockten.
Es wurde still und die Dunkelheit hüllte ihn wieder in eine schützenden Umarmung.
Es war endgültig vorbei.