Warnung: Gewaltsamer Kindstod im Traum
"Fang!"
Der Ruf meines jüngsten Sohnes Adrian hallte laut durch den Innenhof und lockte mich ans Fenster.
Was ich dann sah, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.
Das er im Hof mit seinen Freunden spielte, war nichts ungewöhnliches. Womit die Kinder dort spielten allerdings schon. Eine verdammte Granate.
Meine Kaffeetasse zerschellte klirrend auf dem Küchenboden und ich fuhr herum, rannte so schnell ich konnte die Treppen hinunter.
Ich war gerade dabei, die Tür zum Hof aufzureißen, als es zur Explosion kam. Die Druckwelle warf mich zurück, vibrierte durch meine Knochen.
Aber mein Ziel war klar. Ich schüttelte mich kurz durch, sprang wieder auf die Beine und riss die Tür auf.
Begrüßt wurde ich von einem Anblick, der mich wohl für den Rest meines Lebens verfolgen würde.
Blut, Schreie … Sirenen in der Ferne.
Mit einem Ruck fuhr ich hoch, griff mir keuchend an die Brust. Mein Blick flirrte unstet durch den Raum.
Mein Schlafzimmer.
Ich hatte geschlafen.
Noch immer zittrig stand ich auf und ging über den Flur zu Adrians Zimmer, schob die Tür auf.
Der Raum war verwaist.
Staub wie eine schützende Decke über allem.
Leider war es kein Traum, nur ein nicht enden wollender Alptraum.
Mein Leben.
Eine Hand legt sich auf meine Schulter.
Ich fahre herum.
Da ist er.
Adrian.
Ich breche in Tränen aus.
"Shhh … Mum … es geht mir gut"
Seine Stimme klingt warm an meinem Ohr, während er mich in die Arme schließt.
"Muss mal wieder Staub wischen", murmelt er und streicht mir über den Rücken.
Ich lache unter Tränen.
Der Traum war kein Alptraum. Er war eine Erinnerung an die bittere Realität. Der "Unfall" war Jahre her. Adrian trug noch immer die Narben auf seinem Körper. Und ich, ich trug sie auf meiner Seele. Fast hätte ich das Kostbarste auf der Welt verloren. Meinen Sohn.